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Handelskrieg – China verschärft Ton gegen USA

Der Handelskrieg ist nur die Spitze des Eisbergs: es ist ein Kampf um die Vormachststellung in der Welt, und Peking attackiert die USA scharf

Nun haben wir Anfang September – und immer noch ist nicht klar, ob und wann die chinesische Deleagtion nach Washington reist und durch die Wiederaufnahme des zwischenzeitlich gerissenen Gesprächsfadens den Handelskrieg nicht noch weiter eskalieren zu lassen. Aber ein Blick in die „Global Times“, ein Organ der Kommmunistischen Partei und in Gestalt ihres Chefredakteurs Hu Xijin derzeit wichtigsten Twitterer aus China, zeigt, dass sich die Tonlage zwischen den beiden Weltmächten derzeit wieder deutlich verschärft – und damit eine baldige Entspannung im Handelskrieg unwahrscheinlich erscheint.

Wäre es nur ein Handelskrieg zwischen den beiden Großmächten, gäbe es wahrscheinlich eine baldige Lösung des Konflikts. Aber es ist eben viel mehr als ein Handelskrieg: es ist ein Kampf um die Vormachstellung in der Welt, und die bisher unangefochten dominante Weltmacht USA will den immer stärker werdenden „Emporkömmling“ China in seine Schranken weisen. China wiederum sieht sich als natürlicher Dominator der Welt („Reich der Mitte“), eine Rolle, die man jahrhundertelang innehatte und nun eben wieder einnehmen wird.

Diese beiden konkurrierenden, sich widersprechenden Sichtweisen hat der Historiker Graham Allison als „Thukydides-Falle“ bezeichnet. Der antike Historiker Thukydides hatte einen Krieg durch den Aufstieg Athens auf Kosten der damals führenden Macht Sparte als unausweichlich bezeichnet – und der moderne Historiker Allison zeigt, wie gefährlich solche Konflikte um die Vormachstellung in der Geschichte immer wieder waren.

Für die aktuelle Konfliktlage zwischen der Supermacht USA und der aufstrebenden Macht China formuliert Allison:

„Thucydides’s Trap teaches us that on the historical record, war is more likely than not. From Trump’s campaign claims that China is “ripping us off” to recent announcements about his “great chemistry” with Xi, he has accelerated the harrowing roller coaster of U.S.-China relations. If the president and his national security team hope to avoid catastrophic war with China while protecting and advancing American national interests, they must closely study the lessons of the Cold War.“

Neben der gegenseitigen Bezollung spielen aber auch andere, geostrategische Konfliktthmene eine große Rolle: etwa die Waffenlieferunge der USA an Taiwan, derzeit aber vor allem die Unruhen in Hongkong und die Kritik der USA an der Lage der Uiguren mit „Umerziehungslagern“ in Xinjiang mit totaler Überwachung der uigurischen Bevölkerung.

So hatte vor einigen Tagen US-Aussenminister Pompeo per Twitter den Umgang mit den Uiguren scharf kritisiert. Heute folgt darauf eine scharfe Reaktion Pekings – die USA hätten kein Recht, sich in die inneren Angelegenheien Chinas einzumischen, die Trump-Administration führe einen kalten Krieg gegen Peking:

Derzeit besonders aufgeladen sind die Spannungen um Hongkong – Chinas Aussenministerium hat heute erneut ein Eingreifen des chinesische Militärs in Hongkong als rechtmäßig bezeichnet, das entspreche dem Basic Law, also der Verfassung Hongkongs, wenn die Hongkonger Regierung chinesische Truppen anfordere:

Die Unruhen in Hongkong trügen Anzeichen von „Terrorismus“:

Der Handelskrieg jedoch zwischen den USA und China ist auch ein „Krieg“ um die technologische Vorherrschaft – die USA versuchen dabei, die Speerspitze der chinesischen Technolgie, Huawei, kalt zu stellen. Heute hat Huawei in einem Email-Statement den USA vorgeworfen, mittels Cyber-Attacken gegen das Unternehmen zu agieren. Dabei würden Visa verweigert und Huawei-Mitarbeiter verhaftet:

Der amerikanische Gegenpart zu Huawei ist Apple – und hier hat Peking heute in Gestalt der „Global Times“ klargemacht, wie man die Sache sieht: Apple brauche den Absatzmarkt in China, aber China brauche Apple nicht:

„The trade war is having a profound impact on Apple. The longer the trade war continues, the more extensive will be the company’s losses. China can afford to lose Apple and develop a 5G network with its domestic champion Huawei, but can Apple afford to lose the Chinese market?“

Die Auseinandersetzung zwischen den USA und China ist die große geostrategische Konfliktlinie des 21.Jahrhunderts – ein Kampf um die Vorherrschaft, dessen sichtbarster Teil der Handelskrieg ist. Wenn das mal gut geht..



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8 Kommentare

  1. was überdeutlich wird, ist dass die beiden Seiten eine komplett unterschiedliche Sprache sprechen. Während China eine Verhandlung unter gleichen will, sieht sich die USA in einer sehr dominanten Position und interpretiert (wirklich oder aus Marketing Aspekten) jede rationale Aktion der Chinesen ala “ Wir sollten die Eskalation lassen und sprechen“ als Zeichen der Schwäche…so wird das nie was. Eigentlich sollten die Chinesen die Gespräche platzen lassen, dann steht Trump ohne Kleider da und bekommt Druck von der US Wirtschaft.

    p.s. heute neue Zölle der Chinesen gegen ein Kunststoffvorprodukt

  2. Genau! Wenn das mal gut geht. Und es sieht nicht danach aus, als könnte es gut gehen. Aber die Märkte blenden die immer größer werdenden Gefahren einfach aus. Mir soll es recht sein, umso heftiger wird der große Knall.

    1. So ganz scheinen die Märkte die Gefahren doch nicht auszublenden. Wie sonst erklärt sich der steigende Goldpreis?

      1. Ich glaube nicht, dass die, die weiter bullisch für die Aktienmärkte sind, großen Gefallen an Gold finden. Es sind wohl eher die Bären und vor allem das Heer frustrierter Sparer, die in den Edelmetallen Sicherheit suchen.

  3. Da es in diesem Konflikt um mehr als nur um die Wirtschaft geht finde ich es gut,das Trump (USA) die Chinesen unter Druck setzt, über die Art und Weise kann man bestimmt diskutieren. Aber Fakt ist China ist kommunistisch alles ist staatlich kontrolliert.
    Planwirtschaft hat noch nie Funktioniert und ich denke das China, wenn es sich sturkturell nicht ändert über kurz oder lang scheitern wird. Das bedeutet freier Marktzugang und freier Geldtransfer, das aber wiederum bedeutet mehr Demokratie und weinger Staat, defacto Machtverlust der Regierung.
    Auch von seiten der EU sollte der Druck auf China in die Richtung freie Marktwirtschaft und Schutz von geistigem Eigentum erhöht werden.
    Was die Handelsbeziehung zu China angeht ist es meiner Ansicht nach so, dass sich die Deutschen Firmen seit der „öffung“ Chinas mehr oder wengier an China verkauft haben, da man fast alle Bedingung der Chinesen akzeptiert hat um mehr Profit zu generieren. Man sollte langfristig immer darauf achten mit wem man sich ins Bett legt.
    Theoretisch könnte man ja auch Wirtschaftsbeziehung zu Nordkorea unterhalten ist auch kommunistisch aber eben wirtschaftlich unbedeutend.
    Ich möchte nicht unter einem chinesische Hegemon leben deshalb sollte auch die neue Seitenstrasse seitens der EU verhindert werden, immer daran Denken in China gibt es keine Meinungsfreiht, Systemkritik unerwünscht,kein Youtube,Facebook etc.China hat die höschste Hinrichtungsrate der Welt und Menschrechte Fehlanzeige.
    Was würde in Deutschland oder der EU passieren wenn es von heut auf morgen kein Youtube, Facebook, Whatup mehr gäbe und diese Medien durch staatlich kontrollierte Medien ersetzt werden würden??? China lässt Grüssen.

  4. @ Columbo, auch der T-Bond u.der Vix deuten eher auf fallende Kurse, was mich weniger erstaunt als die steigenden Kurse ,vor dem Wochenende mit den Zollentscheiden.
    Es gibt manchmal Tage wo die Börsen für einige Minuten sogar die Fundamentaldaten beachten.

  5. @USLA…keine Sorge. Deutschland ist auf dem besten Weg genau dahin zu steuren wo China sich befindet. Die Anfänge mit den staatlich kontrollierten Mieten sind schon mal auf dem Weg gebracht ( Berliner Mietendeckel von der ehem.PDS, jetzt Linkensenatorin als Gesetzesvorlage eingebarcht ). Eines nach dem anderen. Viele meiner Kollegen haben geplante Projekte jetzt zurückgezogen und wollen außerhalb Deutschlands investieren. Die dringend gebrauchten Wohnungen werden somit noch viel weniger werden. Die schiessen sich alle selbst ins Knie, nur weil sie zu unfähig sind ihre eigene verfehlte Wohnungspolitik seriös zu lösen. Mal sehen wo wir noch hin steuern. Bin sehr neugierig. Investitionsstandort Deutschland ist somit erst mal passé. Wer will schon in einem Land investieren, wo er nicht weiß ob er „Morgen“ nicht vom Gesetz beschnitten wird ? Kommunismus kommt mit großen Schritten nach Deutschland und die „Gutmenschen“ merken nichts. Heute klatschen sie in jeder Diskussuionsrunde den linken Populisten zu und merken nicht das sie Morgen die ARbeitslosen sein werden, weil durch den vertrauensverlust die Investitionen dramatisch zurückgehen werden und somit überall Einsparungen erolgen werden.

    1. @ Roberto das trifft leider den Nagel auf den Kopf. Aber so ist das nun mal wen ein Land von Schildbürgern regiert wird. Leider sehr traugig aber wahr. Man kann nur hoffen und halt die richtige Partei wählen.

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