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Handelskrieg: „no pain, no deal“?

Je verwundbarer sich beide Parteien wähnen, umso stärker dürfte der Wille zu einem Kompromiß im Handelskrieg ausgeprägt sein!

Die Märkte sind derzeit geradezu euphorisch in Sachen Handelskrieg: es werde bald eine Lösung geben, so die verbreitete Auffassung. Heute Nacht kamen (wie schon am Samstag) besser als erwartete EInkaufsmanagerindizes aus China – und Peking könnte aus diesen zahlen ableiten: die US-Strafzölle sind kein wirkliches Problem für die Wirtschaft Chinas, daher kann man weiter abwarten, ob man nicht bessere Konditionen mit den USA aushandeln kann, zumal Donald Trump eine Eskalation im Handelskrieg vor den Wahlen im November 2020 vermeiden will.

Genau das legt ein Tweet der stets gut informierten CNBC-Korresponentin in Peking, Eunice Yoon, nahe:

Nach wie vor besteht Peking auf der Abschaffung aller oder einiger Strafzölle als Voraussetzung für einen Phase 1 Deal, wie Eunice Yoon mit Verweis auf die Presse in China feststellt:

Auch die US-Konjunkturdaten waren zuletzt besser als erwartet (BIP auf +2,1% nach oben revidiert), dazu vor allem die Allzeithochs an den US-Aktienmärkten: all das dürfte US-Präsident Trump als Zeichen der Stärke der USA wahrnehmen. Mithin wähnen sich also beide Seiten in einer guten Position: Peking meint, abwarten zu können, und Trump glaubt, dass die Zölle der US-Wirtschaft nicht geschadet hätten. Warum also nicht den Handelskrieg weiter eskalieren, um den säkularen Kampf gegen den Herausforderer China nun aus einer Position der Stärke heraus zu führen?

Denn eines scheint klar: je verwundbarer sich beide Parteien wähnen, umso stärker dürfte der Wille zu einem Kompromiß ausgeprägt sein! Oder, in der Sprache der Wall Street formuliert: „no pain, no deal“.

Unterdessen scheint klar, dass die Hongkong-Frage immer mehr zu einem Hindernis wird für diesen Phase 1 Deal, wie das Politik-Insider Magazin Axios berichtet.

China hat heute morgen verkündet, dass amerikanische Kriegsschiffe nicht mehr den Hafen von Hongkong anlaufen dürfen. Dazu sanktioniert man amerikanische NGOs, deren Vertreter wahrscheinlich bald aus Hongkong ausgewiesen werden. Man darf gespannt sein, wie die Trump-Administration heute darauf reagiert.

So oder so: schlechte Nachrichten vor allem von Seiten der Konjunktur sowohl in den USA als auch in Chian wären in Sachen Handelskrieg eher besser Nachrichten. Gleiches gilt für fallende Aktienmärkte – statt stets auf neue Allzeithochs steigende Aktienmärkte. Vor allem die Wall Street ist derart überkauft, dass eine schärfere Korrektur eigentlich anstehen müßte. Und der wahrscheinlichste Grund für eine solche Korrektur wäre ein Platzen der Hoffnungen im Handelskrieg.

Sollte Trump nicht die Zölle, die für den 15.Dezember geplant sind und vor allem Konsumprodukte betreffen, nicht aussetzen, könnte es etwas ungemütlicher werden. Denn Trump wird sich dann auf die Fed verlassen, die die Aktienmärkte schon „ausbailen“ würden. Ist nur die Frage, ob die Fed Trump auch diesen Wunsch erfüllt..

Sowohl Trump als auch Xi wähnen sich im Handelskrieg in einer Position der Stärke



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3 Kommentare

  1. “ paltzt die Hoffnung auf einen deal „…???, Oh no, has ist das letzte was passiert. Wir hatten schon x-male schon richtig schlechte news gehabt und die Märkte stiegen darauf hin an, weil es ja schlechter nicht mehr kommen kann. Das ist schon fast Physik könnte man meinen.

    1. Höchstwahrscheinlich platzt der Deal, aber die Hoffnung darauf nie! ;)

  2. @Michael, stimmt, so ist es besser formuliert :-)))

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