Donald Trump hat sich eine Falle gebaut, aus der es kein Entkommen gibt, so meine Meinung. Die Märkte haben Trump bereits seine Grenzen aufgezeigt, und sie werden ihn letztendlich auch dazu bringen, den Handelskrieg zu beenden. Zwei Zoll-Reduzierungen mit 90 Tagesfrist sind dabei äußerst wichtig.
Trump und die Zölle
Donald Trump verkündete am 2. April den „Großen Tag der Befreiung“ der USA von der „sehr unfairen“ Behandlung der USA durch den Rest des Planeten. Er überzog unzählige Länder mit massiven Importzöllen. Dann am 9. April gewährte Trump quasi allen Ländern außer China eine massive Zoll-Reduzierung für 90 Tage, um Raum für Zoll-Verhandlungen mit diesen Ländern zu schaffen.
Und nun? Vorgestern einigten sich China und die USA, ihre weit über 100 % liegenden Zölle für 90 Tage stark zu reduzieren, China auf 10 %, und die USA auf 30 %. Klingt doch gut? Nun haben die beiden Länder 90 Tage Zeit über eine Lösung des Handelskonflikts zu beraten. Aber was, wenn es keine Einigung gibt? Wenn die 90 Tage um sind, müssten die Zölle wieder auf die vorigen Niveaus steigen, die de facto den Handel zum Erliegen bringen.
Und dann – so meine Meinung – würden die Märkte Donald Trump wie bereits im April zeigen, wo seine Grenzen sind. Die Märkte würden derart negativ reagieren, dass Trump entweder schnell endgültige Deals stricken müsste – oder er müsste erneut einen Zeitraum reduzierter Zölle für weitere Verhandlungen verkünden.
Aktienmarkt hat Trump in die Schwanken gewiesen
Schauen wir dazu auf den folgenden Chart. Wir sehen seit März den US500 CFD als Referenzwert für den US-Aktienmarkt. Ab der großen Zoll-Verkündung Anfang April rauschte der Aktienmarkt brutal in den Keller. Erst durch Trumps Entspannungssignale schöpfte der Markt neue Hoffnung, die Kurse stiegen seitdem wieder deutlich und haben alle Verluste aufgeholt. Zuletzt gab die 90 Tage-Zollsenkung Anfang dieser Woche einen neuen Schub für die Aktienkurse. Das ist ein klares Signal an Trump: Treibt er es zu wild im Handelskrieg, rauschen die Kurse in den Keller. Umgekehrt wird er vom Markt „belohnt“.
Was man unterschätzt hierzulande: Der Durchschnitts-Amerikaner ist am Aktienmarkt richtig aktiv. Viele sind auch gehebelt unterwegs. Kurseinbrüche dank Trumps Zoll-Chaos dürften auch Millionen von Trump-Wählern auf die Barrikaden bringen, sinnbildlich gesprochen! Trump kann einen fallenden Aktienmarkt nicht gebrauchen, natürlich auch wegen seinem Ego, wo nur Raum für Erfolg vorhanden ist.
Marktzinsen extrem wichtig
Wichtiger für Profi-Anleger und die gesamte US-Volkswirtschaft sind aber die Marktzinsen (Anleiherenditen). Steigen die Renditen, verteuern sich in Folge auch Kreditzinsen für Verbraucher, besonders am Häusermarkt. Und der ist für die US-Konjunktur ein sehr wichtiges Standbein. Stark steigende Hypothekenzinsen kann Trump überhaupt nicht gebrauchen. Gebetsmülenartig fordert Trump seit Wochen und Monaten von der Fed Zinssenkungen. Aber die Marktzinsen hängen eher an der aktuellen politischen und konjunkturellen Lage.
Als Trump Anfang April die globalen Zölle verkündete und gleichzeitig noch die Unabhängigkeit der Federal Reserve in Frage stellte, verkauften Anleger US-Staatsanleihen, wodurch die zehnjährigen US-Anleiherenditen schnell stiegen von 3,9 % auf 4,45 %, siehe folgender Chart. Und genau zu dem Zeitpunkt, wo der Anstieg der Renditen noch weiter zu eskalieren drohte, verkündete Trump seine 90 Tage Reduzierung der globalen Zölle. Und prompt fielen die Renditen wieder. Auch hier hatte der Markt an Trump ein klares Signal gesendet, dass man seine Zoll-Exzesse und Angriffe auf die Fed nicht gut heißt.
Aber zuletzt klettern die Anleiherenditen wieder an, die Rendite ist aktuell wieder bei 4,46 % angekommen. Wie könnte Donald Trump dafür sorgen, dass diese Marktzinsen wieder fallen, und damit Amerikaner am Ende der Kette wieder günstigere Kreditzinsen sehen? Seriösere Politik, kein ständiges Hin und Her in der Zoll-Politik. Es müssen schnell Zoll-Abkommen her, Zölle müssen sinken, Vertrauen in den US-Kapitalmarkt muss zurückkehren. Dann kaufen Anleger auch wieder vermehrt US-Staatsanleihen, wodurch die Renditen sinken würden.
Wie die Märkte Trump am Ende bändigen werden
Aber aktuell befindet sich Trump in einer Zwickmühle. Durch seine Steuer-Ideen steht die US-Staatsverschuldung vor einer weiteren Eskalation, was die Anleiherenditen tendenziell weiter nach oben treibt. Dazu dürften auch die aktuell reduzierten Zollsätze in den nächsten Monaten womöglich die US-Inflation wieder ansteigen lassen. Wegen dieser wackligen Gemengelage hängen die Marktzinsen jetzt auf diesem hohen Niveau.
Eskaliert Trump erneut im Handelskrieg, findet er keine Kompromisse mit China, EU etc, sinken die Zölle nicht auf vorige Niveaus, sollen die Steuern kräftig sinken und damit die Staatsschulden kräftig ansteigen – dann dürften die Anleiherenditen weiter klettern. Experten sprachen erst gestern von möglichen 6 % Rendite in einem Jahr. Steigen die Renditen weiter, dürfte Trump gezwungen sein seine Politik zu revidieren.
Und die beiden 90 Tage lang geltenden Zoll-Senkungen von Trump? Es ist seine eigene Falle, in der er jetzt sitzt. Findet er bis Ende dieser Fristen keine Vereinbarungen und erhöht die Zölle dann wieder, dürften Aktienkurse und Anleiherenditen Donald Trump in seine Schranken weisen!
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…jetzt wird erstmal wieder kräftig produziert und ausgeliefert und das mit plus 30 % Zoll…weil ja nicht klar ist, was danach geschieht…von daher auf Halde produzieren und bestellen…ist wie ein Konjunkturprogramm…Merke: Steueranhebungen immer frühzeitig bekannt geben, damit man ein Konjunkturprogramm initiiert…Steuersenkungen (gibt es ja eh selten) gerne erst mit dem Tag der Umsetzung bekanntgeben…damit man nicht eine vorherige Flaute hervorruft…und das Schöne…es generiert tatsächlich Mehreinnahmen für den Staat USA…net schlecht…der Donald…ein Zocker…jetzt werden die Europäer gepiesackt…ab nächster Woche…
Er generiert eben KEINE Mehreinnahmen für die USA. Im Gegenteil. Von 30% teureren Waren werden weniger gekauft, weil sich das schlicht weniger Leute leisten können. Ansonsten verteilen die Zölle nur das ohnehin schon in Amerika vorhandene Geld um.
Wann kapieren die Leute, das Zölle Steuern sind, die von den Bürgern gezahlt werden? Kein Wunder halten die alle den Donald für sooo schlau….
@Martin…im Normalfall gebe ich Ihnen Recht…in diesem Fall wird es anders sein…weil man eben nicht weiß was danach geschieht…da sind die 30 % mehr Zölle nicht ganz so entscheidend…aber es werden natürlich nicht so viele Einnahmen wie der Donald kolportiert, aber das steht ja wieder auf einem anderen Zettel…;o)
Ein Kredit ohne die Pistole ihn zurückzufordern, ist ein Geschenk.