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Handelskrieg – Trumps Schuss ins eigene Knie

Der gestrige US-Teilrückzieher ohne Gegenleistungen im Handelskrieg lässt tief blicken!

Der gestrige US-Teilrückzieher ohne Gegenleistungen im Handelskrieg lässt tief blicken!

 

Handelskrieg – es drohte der Kontrollverlust

Nachdem gestern der Goldpreis ein neues Sechsjahreshoch erreicht hatte, die Zinssenkungsfantasien in den USA extrem ins Kraut schossen, es an den Aktienmärkten nach Panik roch und die Konjunkturdaten rund um den Globus bedenklich einbrechen, sah sich die US-Administration offenbar zu einem ungewöhnlichen Schritt gezwungen: ohne Gegenleistung aus China (lediglich Hoffnungen auf Agrarimporte stehen im Raum) haben die USA die angekündigte Einführung von US-Zöllen in Höhe von 10 Prozent auf Importe aus China in Höhe von 300 Mrd. US$ teilweise auf den 15. Dezember verschoben, wohl auch aus Rücksicht auf das heimische Weihnachtsgeschäft. China muss dafür wie gesagt keine Gegenleistungen erbringen, was ganz klar entgegen der permanenten Kraftmeierei aus Washington als Schwächezeichen der USA zu werten ist.

 

Auf der Weltbühne angeknockt

Die ganze Welt schaut dabei zu und damit ist dies ein potenzieller Sargnagel für die US-Handelskriegs-Strategie. Donald Trump ist dies vielleicht gar nicht bewusst oder sogar egal. Für ihn zählt nur die Wiederwahl am 3. November 2020, aber für viele Staaten geht es um die Entscheidung an wen sie sich in Zukunft politisch, militärisch und wirtschaftlich anbinden oder zumindest orientieren: an die USA oder an China?

Fakt ist, dass die Chinesen nicht planen nachzugeben – sie setzen stattdessen auf das Ende der Ära Trump. Trump wiederum bekommt massiven Gegenwind von der heimischen Wirtschaft und Druck von den US-Finanzeliten. Es steht sehr viel auf dem Spiel in Sachen Weltleitwährung, wirtschaftlicher Dominanz und Kontrolle (auch der Finanzmärkte).

Spieltheoretisch ist US-Präsident Donald J. Trump nun in einer Zwickmühle und hat zwei Möglichkeiten: entweder verliert er gegen China und damit gegen viele andere potenzielle Gegner im Handelskrieg – oder er geht nach einer vorübergehenden Phase der Ruhe „All In“.

Trumps Entspannungssignal im Handelskrieg für viele Märkte mittelfristig unbedeutend

Für die sicheren Investmenthäfen (Edelmetalle, Bonds, Bitcoin, etc.), die kurz nach Bekanntwerden der Entspannungssignale aus Washington heftig einbrachen, spielt diese Volte der US-Außenpolitik nur eine temporäre Rolle, da sich an der fortgeschrittenen Abkühlung der Weltwirtschaft, der eskalierenden Schwellenländerschuldenkrise, dem Wiederaufflammen der Eurokrise, dem nahenden Brexit sowie diversen geopolitischen Spannungen nichts geändert hat.

Mit etwas Abstand betrachtet ist ohnehin für die schwächelnde Weltwirtschaft durch diesen Teilrückzieher der USA im Handelskrieg nichts gewonnen. Es wurden ja keine Zölle abgeschafft, sondern lediglich das Volumen der ab 1. September geplanten zusätzlichen Zölle reduziert. Um wie viel weiß man noch gar nicht genau. Die Einführung der Bezollung der übrigen Produktgruppen wurde lediglich verschoben. Bis auf einen kurzen Freudenhüpfer an den Aktienmärkten und eine mittelfristige Einstiegschance bei Risk-Off-Assets hat sich grundlegend rein gar nichts geändert.

 

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm?

Die Entwicklung bleibt auf jeden Fall spannend. Wie wird Trump in Anbetracht seiner politischen Agenda, der näher rückenden Wahl und vor allem seines Temperaments mit der für ihn nun defensiven Ausgangslage umgehen? Gibt er gegen die Chinesen klein bei und macht China damit für die ganze Welt sichtbar unfreiwillig zur de facto mächtigsten Nation des Planeten? Oder geht er „All In“? Nimmt man die bisherige Eskalation im Handelskrieg als Maßstab, passiert eher Letzteres – zumal dem US-Präsidenten im Wahlkampf sukzessive die Zeit davonläuft.

 

Im Handelskrieg gerät Donald Trump in Zeitnot zu geraten - und dann Schachmatt zu gehen



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