Handelskrieg eskaliert! Es geht nicht mehr nur um Zölle. Der designierte US-Präsident Donald Trump sagte am Samstag, dass der Panamakanal „exorbitante Preise und Durchfahrtsraten“ für US-Marine- und Handelsschiffe verlange und forderte, die Gebühren zu senken. Andernfalls soll Panama den Kanal an die USA zurückgeben, was einer Enteignung gleich käme. Der Panama-Kanal verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Schifffahrt zwischen den beiden Ozeanen. Die auch „Isthmuskanal“ genannte Verbindung zwischen den beiden Weltmeeren ging 1999 in das Eigentum Panamas über.
Handelskrieg bedroht Welthandel
Der Panama-Kanal hat eine immense wirtschaftliche, strategische und geografische Bedeutung. Die 1914 eröffnete und unter der Leitung der USA gebaute künstliche Wasser-Straße reduziert die Reisezeit erheblich. Der Umweg um das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas wurde überflüssig. Dies spart viel Zeit und somit vor allem Treibstoffkosten, aber auch Personalkosten (weniger Arbeitsstunden auf See).
Die USA und viele asiatische Staaten wie China aber auch europäische Länder nutzen die neben dem Suez-Kanal wichtigste künstliche Wasserstraße der Welt intensiv für den Export und Import von Waren und Gütern.
Dank des Bauwerks, das als Meisterwerk der Ingenieurskunst gilt, wurde die Handelsschifffahrt effizienter und die US-Marine reaktionsschneller, was ihr einen signifikanten strategischen Vorteil einbrachte.
Fast 40, meist riesige Container-Schiffe der Panamax-Klasse, passierten bis November 2023 täglich den Kanal. Im Jahr 2023 waren dies ca. 14.000 Schiffe.
Aufgrund von Wassermangel kam es Ende 2023 jedoch zu Einschränkungen im Kanalbetrieb. Die Anzahl der Durchfahrten wurde auf 31 Schiffe pro Tag reduziert.
Durch die Trockenheit und den reduzierten Schiffsverkehr sanken die Einnahmen der Panama-Kanalbehörde vorübergehend stark ab. In 2024 erholte sich der Schiffsdurchlauf wieder auf über 1.000 Transfers pro Monat.
Die Gebühren für die Durchfahrt kosten je nach Schiffsgröße zwischen 50.000 und 450.000 US-Dollar. Panama wendet dieses Geld auch für die Instandhaltung, den Betrieb und die Sicherheit des Kanals auf.
Der Gewinn des Panamakanals sei laut der „Panama Canal Authority“ im dritten Quartal 2024 um ca. 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 3,45 Milliarden US-Dollar gestiegen. Und das, so die Kanalbehörde, obwohl wegen der zeitweise schweren Dürre weniger Schiffe den Wasserweg passieren konnten.
Trump: „Gebühren sind lächerlich…komplette Abzocke“
Wie bereits bei der Androhung von Zöllen gegenüber Mexiko und Kanada bedient sich Donald Trump in dieser neuen Dimension im kommenden Handelskrieg auch gegenüber Panama einer aggressiven Rhetorik und unverblümten Drohungen.
Wörtlich äußerte sich Trump laut der Nachrichtenagentur Bloomberg: „Die von Panama erhobenen Gebühren sind lächerlich, insbesondere angesichts der außerordentlichen Großzügigkeit, die Panama von den USA entgegengebracht wurde“. Das schrieb Trump in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social. Trump ergänzte: „Diese komplette ‚Abzocke‘ unseres Landes muss sofort aufhören.“
Für den Haushalt Panamas sind die Einnahmen des Kanals wichtig. Sollte Trump seine Drohung wahr machen, würden allein dem Staat durch diese neue Facette im kommenden globalen Handelskrieg mit den USA Beträge in Milliardenhöhe verloren gehen.
Laut Bloomberg gab die Panama Canal Authority am Freitag bekannt, dass die Einnahmen im aktuellen Haushaltsjahr 2,47 Milliarden US-Dollar zur Staatskasse Panamas beigetragen haben.
USA größter Nutzer des Kanals
Laut Bloomberg News sind die USA der größte Kunde des Panama-Kanals und für etwa drei Viertel des Frachttransfers verantwortlich. Trump deutete an, dass der Kanal in Gefahr sei, in die falschen Hände zu fallen, und sagte, dass der Kanal nicht von China verwaltet werden könne. China ist der zweitgrößter Kunde.
Ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Hongkong, die Hutchison Ports PPC, kontrolliert bereits zwei der fünf an den Kanal angrenzenden Häfen, einen auf jeder Seite.
Der Kanal hat für die USA aber auch geopolitisch eine große Bedeutung: Er stärkt die militärische Position der USA als dominierende Macht in der westlichen Hemisphäre, da die US-Marine dank des Kanals deutlich schneller und flexibler weltweit einsetzbar ist.
Von Frankreich initiiert und an die USA verkauft
Die USA haben den 82 Kilometer langen Kanal durch die zentralamerikanische Landenge 1914 fertiggestellt, ihn aber 1999 im Rahmen eines 1977 vom ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter unterzeichneten Vertrags an Panama zurückgegeben – ein Schritt, den Trump als töricht bezeichnet, so Bloomberg.
Initiiert wurde das monströse Bauprojekt bereits 1880 von Frankreich und sollte an den Erfolg des Suez-Kanals anknüpfen. Aus Geldmangel verkauften die Franzosen das Projekt 1904 für 40 Millionen US-Dollar (heute ca. 1,4 Mrd. US-Dollar) an die USA.
Laut Bloomberg rechtfertigt Trump seine neue Attacke im globalen Handelskrieg so: „Es wurde nicht zum Wohle anderer gegeben, sondern lediglich als Zeichen der Zusammenarbeit mit uns und Panama“ und ergänzt „Wenn die moralischen und rechtlichen Grundsätze dieser großzügigen Geste des Gebens nicht befolgt werden, werden wir verlangen, dass der Panamakanal vollständig und ohne Fragen an uns zurückgegeben wird„. An die panamaischen Beamten richtet Trump folgenden Appell: „Bitte lassen Sie sich entsprechend leiten!“.
Panamas Regierung schweigt geschockt
Mit Zoll-Androhungen von Donald Trump, der aktuell noch über keinerlei administrative Befugnisse als Präsident verfügt (erst ab 20. Januar 2025), hatte man bereits seit seiner Wahl am 5. November gerechnet.
Diese erfolgten auch kurze Zeit später gegenüber Handelspartnern mit und ohne Handelsbilanzüberschuss und an alle, die es wagen, den US-Dollar als globale Handelswährung zu untergraben.
Mit der Drohung, Panama eine wichtige Einkommensquellen des Staates zu entziehen und den Kanal wieder in Besitz zu nehmen, bekommt der Handelskrieg nun eine neue und in der Konsequenz auch militärische Dimension.
Die panamaische Botschaft in Washington antwortete nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme von Bloomberg. Ein Beamter der panamaischen Regierung sagte am späten Samstag, er sei sich Trumps Aussage bewusst und es werde in den nächsten Tagen eine formelle Antwort geben. Ein Sprecher des Kanals lehnte es ab, einen Kommentar abzugeben, bis die Regierung geantwortet habe.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Imperien, die um ihre Existenz kämpfen, werden „bissig“ wenn Andere nicht mehr die Kosten des Imperium tragen wollen.
Zuerst haben die Vasallen darunter zu leiden.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
„Zuerst haben die Vasallen darunter zu leiden.“
Also Belarus, Teile Moldawiens, Georgien, Tschetschenien, Ungarn, Venezuela, Nicaragua, Kuba, Mali, Angola, Nigeria, Sudan, Mosambik, ZAR, Eritrea, Libyen…