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Handelsszenarien für die türkische Lira und den kanadischen Dollar

Aktuell gibt es zwei interessante Szenarien für Forex-Trader, die wir beleuchten wollen. Es geht hierbei explizit nicht um Empfehlungen oder Vorschläge was zu tun ist, sondern nur um Szenarien, die eintreten...

FMW-Redaktion

Aktuell gibt es zwei interessante Szenarien für Forex-Trader, die wir beleuchten wollen. Es geht hierbei explizit nicht um Empfehlungen oder Vorschläge was zu tun ist, sondern nur um Szenarien, die eintreten können, oder auch nicht. Ziehen Sie also bitte ihre eigenen Schlüsse!

Da wäre zunächst die Türkei. Erst vor Kurzem eskalierte der Streit zwischen der Türkei und den USA weiter, weil die USA den Prediger Gülen einfach nicht ausliefern wollen. Ob es damit zusammenhängt oder auch nicht, können wir natürlich nicht nachweisen. Aber jeder Beobachter kann seine Schlüsse ziehen, wenn die Türkei türkische Mitarbeiter der US-Botschaft in der Türkei verhaften lässt. Dadurch kam es jüngst zum Visa-Streit mit den USA. Gegenseitig stellte man die Vergabe neuer Visa für jeweils Amerikaner und Türken ein.

Das wirkte sich bereits negativ auf die türkische Lira aus. Vor genau zwei Wochen fand diese rein politische Eskalation statt, wonach der Euro gegen die Lira von 4,24 auf 4,53 stieg, intraday am Montag vor zwei Wochen. Am Tagesende schaffte man es nur auf 4,40. In den letzten Tagen ging man zurück auf 4,27 – aber von Freitag ging es bis heute früh wieder sprunghaft rauf von 4,32 auf 4,36. Die Möglichkeit, wie gesagt die Möglichkeit für einen weiter steigenden Euro gegen eine weiter schwächelnde Lira ist gegeben.

Denn Erdogan beschwichtigt nicht im Streit mit den USA, sondern legt nach. So geht es aktuell um Anklagen in den USA gegen zahlreiche seiner Leibwächter, die vor laufenden Kameras bei seinem USA-Besuch Demonstranten angegriffen hatten. Dass seine Leibwächter angeklagt werden, das kann nicht sein? Erdogan sagte daher, dass so ein Verhalten (nämlich das der USA) unzivilisiert sei. Die USA würden die Wiege der Demokratie genannt. So etwas aber könne keine Demokratie sein, so Erdogan

Also: Wer an zunehmende Eskalationen glaubt, kann weiter auf die Fortsetzung der Lira-Abwertung setzen!


Euro vs Türksiche Lira seit März. Rechts im Chart erkennt man den Spike nach oben vor zwei Wochen, als Türkei und USA gegenseitig die Visa-Vergabe aussetzten.

 

Kanada

Der kanadische Dollar hat seit Monaten einen Aufwärtstrend hingelegt. Im Chart sieht man den US-Dollar vs kanadischen Dollar seit März, gefallen von 1,37 auf fast 1,20. Der Grund liegt in der stärkeren wirtschaftlichen Entwicklung in Kanada, die eben noch stärker ist als in den USA. In Kanada ist es vor allem eine gigantische Immobilien- und Kreditblase, die anders als in den USA nie geplatzt ist. Von daher war der Trend im Kurs eingepreist worden, dass die kanadische Notenbank stärker als die Fed in Washington ihre Zinsen anhebt um der Blase entgegenzuwirken.

Aktuell jedenfalls könnte (!) es sein, dass dieser Trend zum Erschlaffen kommt. Die am Freitag veröffentlichten Daten aus Kanada zeigen mit 1,6% Inflation (1,7% Erwartung), dass man unter dem weltweiten Standardziel von 2,0% bleibt. Die Kernrate liegt sogar nur bei 0,2%. Aber noch wichtiger als die Inflation waren am Freitag die Einzelhandelsumsätze, die mit -0,3% dramatisch schlechter ausfielen als die Erwartungen von +0,4%.

Einige Analysten in Kanada glauben daher, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung am 25. Oktober gesunken ist. Sie mag vielleicht kommen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür scheint gesunken zu sein! Auch die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinsschritte in den nächsten Monaten scheint gedämpft zu sein. Sicher ist hier nichts, aber die Devisenhändler reagierten am Freitag schon mal. Der US-Dollar stieg gegen den CAD von 1,2476 auf 1,26 in wenigen Minuten. Wer glaubt, dass es kurz- oder mittelfristig eine Trendwende in Kanada gibt, kann gegen den CAD spekulieren.



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