FMW-Redaktion
Hans-Werner Sinn verlässt jetzt die große Bühne als Deutschlands Chef-Ökonom. Gestern lies er offiziell nochmal seine Meinung zum Pariser Klima-Abkommen veröffentlichen, wo er fast als Einziger eine kritische Meinung zu haben scheint. Auch gab er in seiner letzten Vorlesung an „seiner“ Uni in München eine Abschiedsrede vor ausverkauftem Haus mit allerhand klarer und kritikwürdiger Thesen…
Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Instituts. Foto: Romy Bonitz, ifo Institut / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
Zitat Hans-Werner Sinn zum Pariser Klimaabkommen:
„Das Abkommen enthält vor allem moralische Appelle und Lippenbekenntnisse, die die willigen Länder ermuntern, die Reduktion des Verbrauchs fossiler Brennstoffe weiter voranzutreiben. Es sieht jedoch keinerlei Instrumente vor, mit Hilfe derer die unwilligen Länder zum Mitmachen bewegt werden könnten. Der Durchbruch zu einem weltweiten Emissionshandelssystem, das die einzige Lösung für das Klimaproblem ist, liegt in weiter Ferne. Im Endeffekt wird auch dieses Abkommen, wie schon das Kioto-Abkommen, nicht in der Lage sein, den weiteren Anstieg des Verbrauchs fossiler Brennstoffe zu verhindern.“
Und in der Tat: Strafmaßnahmen durch die Uno, Strafzahlungen oder sonstige Zwangsmaßnahmen kommen auf Staaten, die die Pariser Ziele nicht einhalten, nicht zu. Zu befürchten haben sie nichts außer böse Worte durch die internationale Presse.
Auch hielt Hans-Werner Sinn gestern seine letzte Vorlesung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Der Saal war ausverkauft. Hier gab er noch einmal alles, als finaler Schlusspunkt seiner Karriere. Hier die wichtigsten Aussagen von gestern:
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Die vielen Flüchtlinge seien vielfach funktionale Analphabeten und somit eine Belastung. Wir hatten über Sinn´s Forderung im September berichtet den Mindestlohn für Flüchtlinge aufzuheben.
Der Mindestlohn ist fatal für den deutschen Arbeitsmarkt.
Seine These zu Angela Merkels „Wir schaffen das“: Jede einzelne Aufgabe ist vielleicht noch irgendwie zu bewältigen, aber in der Summe glaube ich es eher nicht.“
Die Energiewende ist so wie sie jetzt umgesetzt wird eigentlich unmöglich zu schaffen.
Die Eurokrise wird zu einem Milliardengrab für Deutschland.
Die gesetzliche Rente ist jetzt schon eine Katastrophe.
Abgesehen von seinen klaren Aussagen, die man mögen, aber auch mehr als kritisieren kann, machte er gestern nochmal einen großen Ausflug in die deutsche Wirtschaftsgeschichte, wo er u.a. den verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt für das starke Ansteigen der deutschen Staatsverschuldung mitverantwortlich machte. Dazu gab es noch ein bisschen Basis-Information für das Scheitern des Kommunismus bzw. dessen zwangsläufige Notwendigkeit einer Gewaltherrschaft. Als damaliges Mitglied im sozialdemokratischen Studentenbund seien er mit einer Gruppe in seiner Jugend nach Jugoslawien gefahren um sich den „dritten Weg“ anzugucken. Da habe er gemerkt, dass Planwirtschaft nicht funktioniere. Die Planwirtschaft müsse „pekuniäre Anreize“ durch einen Kommissar ersetzen, so nannte es Sinn. Das führe immer zu einer Machtherrschaft, und wenn das einmal verstanden sei, dann rücke man nie mehr von der Marktwirtschaft ab.
Aber vielleicht wird es ja so kommen, dass der Privatmann Sinn in Zukunft noch öfters in Talkshows wie Maybrit Illner auftreten wird. Dafür hat er ja jetzt noch mehr Zeit. Aber wenn er nicht mehr auftreten sollte: Fans wie Gegner würden ihn wohl vermissen, denn wer soll an seiner Stelle „die großen Zusammenhänge“ der Ökonomie so einfach und plakativ erklären? Das Traurige daran ist: Seine Konkurrenten aus der Ökonomie-Szene, die ihn gerne kritisieren, präsentieren selbst in den allermeisten Fällen ihre Thesen so langweilig und trocken, dass man beim Zugucken einer Talkshow einschlafen möchte.
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Liegt vielleicht daran, daß die Kosten der Flüchtlingskriese auf den „Topf“ der Sozialkassen, anstatt Staatsverschuldung geht (Hr. Schäuble will ja die schwarze Null halten)? Man muss sich nur den Anstieg anschauen, dann wird einem für die eigene Zukunft ganz gewaltig schlecht in der Magengegend. Spitzzünglich könnte man behaupten, die wollen Deutschland und letztendlich auch die anderen Länder von innen heraus „sprengen“.