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Hapag Lloyd fusioniert immer weiter um zu überleben

Die größte deutsche Container-Reederei Hapag Lloyd fusioniert und fusioniert und fusioniert. Es geht immer weiter. Und damit rückt man immer noch nicht in die absolute Top-Liga auf. Man tut dies um...

FMW-Redaktion

Die größte deutsche Container-Reederei Hapag Lloyd fusioniert und fusioniert und fusioniert. Es geht immer weiter. Und damit rückt man immer noch nicht in die absolute Top-Liga auf. Man tut dies um sich weiter oben halten können, um zu überleben im Spiel um die Größe! Wie gestern bekannt gegeben wurde, fusioniert man aktuell mit der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC). Dessen Aktionäre erhalten am neuen Unternehmen 28% Anteil, die bisherigen Altaktionäre von Hapag Lloyd 72%. Damit fusionieren mit Hapag die Nummer 6 und mit UASC die Nummer 11 der größten Container-Reedereien zur neuen Nummer 5, die der Nummer 4 Cosco aus China dicht auf den Fersen ist.

Größe ist scheinbar alles im Container-Geschäft. Erst vor Kurzem hatte sich Hapag-Lloyd im Verkehr mit Südamerika ein phantastisches Standbein aufgebaut, in dem man vor einem Jahr mit der chilenischen Reederei CSAV fusionierte. Seine Altaktionäre halten aktuell 31,4% an Hapag Lloyd. Jetzt wie gesagt eine Verwässerung der Anteile der Altaktionäre. Für die Firma selbst ist das gut: Man gewinnt mehrere staatliche Aktionäre aus den Golfstaaten, die als ruhige und verlässliche Investoren bekannt sind – dazu einer aus Chile, dazu Klaus Michael Kühne mit bisher 20,2% und die Stadt Hamburg mit bisher 20,6%. So verteilen sich die Anteile auf mehrere große Investoren anstatt auf wenige.

2005 hatte Hapag die kanadische CP Ships gekauft. Nach jeder Fusion oder jeden Zukauf denkt man das war es jetzt. Bald könnte es für die großen Player kaum noch etwas geben, mit dem man fusionieren kann. Sollten irgendwann Konkurrenten wie Maersk und Cosco (nur so ein Beispiel) oder andere Konstellationen auf die Ideen kommen zu fusionieren, würden die Kartellbehörden wohl  nicht mehr mitmachen. Also muss jetzt jeder zusehen, dass er von den kleineren Reedereien „noch was zum Fusionieren“ abbekommt. Durch die vorher aufgezählten Transaktionen kann Hapag Lloyd sich lediglich in der oberen Liga halten, da die anderen das selbe Spiel betreiben. Durch USAC bekommt Hapag die ganz großen 18.000 Container-Schiffe in seine Flotte, weil man selbst bislang nur Schiffe mit maximal 14.000 hatte. So muss man selbst keine neuen Schiffe bei Werften in Auftrag geben.

Und nach Südamerika hat man jetzt auch im arabischen Raum ein dickes Standbein. Also kann man sagen, ist das für Hapag eine gute Sache. Jetzt müssen nur noch die Gewinnmargen in der Branche endlich wieder steigen. Dazu bedarf es einem globalen Abbau an Überkapazitäten im Frachtverkehr auf See. Denn wie man sieht: Durch die industriellen Überkapazitäten in China, die Brexit-Ängste etc ist ein Explodieren des Welthandels demnächst nicht zu erwarten. Größe ist alles – man muss Schritt halten, oder man geht unter, so die Parole. Kann man so eine Aktie wie die von Hapag Lloyd daher jetzt kaufen? Tja… es hängt wohl abgesehen von all den Fusionen und Übernahmen in der Branche davon ab, ob wie gesagt endlich die Kapazitäten schrumpfen. Gehen kleine Fische pleite? Bleiben am Ende nur die ganz Großen übrig und senken gemeinsam die Kapazitäten? Derzeit sieht es noch nicht danach aus.

Hapag Lloyd
Die Hapag Lloyd-Aktie (schwarz) läuft seit ihrem Börsengang recht parallel zum Dax.



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