Egal ob S&P 500, Nasdaq oder Dax: Seit der massiven Erholung Mittwoch Abend (nach Herabsetzen von US-Zöllen) fragen sich Anleger wohl: War es das jetzt mit dem vorigen Absturz, können die Kurse wieder nachhaltig ansteigen? Aktuell liefern sich China und USA aber ein zunehmend hartes „Gefecht“ im Handelskrieg. China hat erst vor zwei Stunden seinen Zoll auf US-Importe auf 125 % erhöht von vorher 84 %. Ein Top-Stratege der Wall Street rät erstmal zu Verkäufen.
Investoren sollten alle Kursanstiege im S&P 500 Index verkaufen, bis die Federal Reserve eingreift und die USA und China den globalen Handelskrieg deeskalieren, so sagt es aktuell laut Bloomberg News Michael Hartnett von der Bank of America. Der Stratege sagte, dass die Zölle von Präsident Donald Trump und die daraus resultierenden Marktturbulenzen den US-Exzeptionalismus in eine „Ablehnung der USA“ verwandeln würden. Er empfiehlt eine Short-Position bei Aktien – bis der S&P 500 4.800 Punkte erreicht – und eine Long-Position bei zweijährigen Staatsanleihen.
Höhere Anleiherenditen, niedrigere Aktienkurse und ein schwächerer Dollar „treiben die globale Liquidation von Vermögenswerten voran und werden die politischen Entscheidungsträger wahrscheinlich zum Handeln zwingen“, schrieb Hartnett in einer Notiz. Aber Investoren sollten „die größten Risiken bei Risikoanlagen verkaufen“.
Der S&P 500 ist in diesem Jahr um über 10 % eingebrochen, da Trumps unberechenbare Zollpolitik die Stimmung weltweit belastet hat. Die Ankündigung des Präsidenten von umfassenden Abgaben in der vergangenen Woche hat die Aktien weltweit in den Keller getrieben und die Sorge vor einer Rezession geschürt.
Diese Woche sagte Trump, er werde einige Zölle für 90 Tage aussetzen, während er die Zölle gegenüber China auf 145 % erhöht hat, nachdem die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt angekündigt hatte, Vergeltungszölle zu erheben. Heute kündigte China an, die Zölle auf US-Waren auf 125 % zu erhöhen.
Der S&P 500 erholte sich diese Woche am stärksten seit dem Jahr 2008, nachdem die Zölle ausgesetzt wurden, aber am Donnerstag setzte er seinen Abwärtstrend fort, was ein Zeichen für die geringe Überzeugung von einer Erholung ist. Hartnett sagte, er würde short gehen, bis die Fed die Zinssätze „stark“ senkt, um den Liquidationszyklus zu durchbrechen, und bis die USA und China den Handelskrieg aussetzen.
Er empfahl, den S&P 500 bei etwa 4.800 Punkten zu kaufen – ein Rückgang von weiteren 9 % gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag – „wenn die politische Panik die Rezession kurz/flach macht“. Er sagte jedoch, dass viele Investoren dieser Ansicht „enormen Widerstand“ entgegengebracht hätten, da sie erwarten, dass ein Einbruch der Gewinnschätzungen den Index in Richtung 4.000 Punkte drücken wird.
FMW/Bloomberg
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Danke, lieber herr Hartnett
ich habe so eben mein ganzes Depot aufgelöst, da ich weiß dass ihnen mein Wohlergehen so wichtig ist.