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Hedegfond zahlt Investoren Geld zurück – weil der US-Markt zu hoch bewertet sei und man zu viel Cash hat!

Haben Sie so etwas schon einmal gehört? Ein amerikanischer Hedgefond will seinen Investoren Gelder zurück zahlen, weil er den US-Aktienmarkt für überbewertet hält - und weil man viel zu viel Cash hat! Selten wird damit treffender auf den Punkt gebracht, was derzeit der Fall ist: es gibt zu viel Liquidität, und weil es zu viel Liquidität gibt, sind die US-Aktienmärkte extrem überteuert..

FMW-Redaktion

Haben Sie so etwas schon einmal gehört? Ein amerikanischer Hedgefond will seinen Investoren Gelder zurück zahlen, weil er den US-Aktienmarkt für überbewertet hält! Es handelt sich um den Hedgefond ValueAct, der in den USA zu den bekanntesten Branchen-Vertretern gehört. ValueAct begann im Jahr 2000 zunächst als Firma, die das Vermögen ihrer Gründer verwaltete und wandelte sich dann zu einem aktiven Hedgfonds für institutionelle Investoren und sehr wohlhabende Privatkunden. Die Anlagestrategie von ValueAct besteht darin, Firmen zu entdecken, die nicht „en vogue“ sind oder gerade eine Umbruchphase erleben. In der Regel versucht ValueAct dann Einfluß auf das Management zu nehmen mit dem Ziel, den Wert seines Investments zu steigern.

Bekannt wurd ValueAct schließlich vor allem durch sein Investment in Microsoft im Jahr 2013 im Volumen von zwei Milliarden Dollar (knapp 1% der Microsoft-Aktien). Direkt nach dem Kauf der Microsoft Aktien hatte ValueAct gefordert, einen Vertreter in das Mangement der Software-Firma zu entsenden, weil Microsoft sich weigerte, den Preis der eigenen Aktien durch Aktienrückkäufe oder eine erhöhte Dividende nach oben zu treiben. Insider sagen, dass das ein Mitgrund war für das Ausscheiden von Steve Ballmer als damaliger Microsoft-Chef, der sich gegen solche Forderungen gesperrt hatte.

Derzeit verwaltet ValueAct nach eigenen Angaben 16 Milliarden Dollar. In einem Brief an die Investoren hat nun der Kopf der Firma, Jeff Ubben, angeboten, einen Teil der investierten Gelder zurück zu zahlen. Der Grund: so sei beim S&P500 die P/E ration (Verhältnis Preis einer Aktie zu den Gewinnen des Unternehmens) mit 18 sehr hoch, bei den meisten der hochqualitativen Firmen, in die man investiert sei, sei die P/E ratio sogar noch höher. Diese Bewertungen wiederum seien nur gerechtfertigt für den unwahrscheinlichen Fall, dass die auf einem zyklischen Hochpunkt befindlichen Margen der Unternehmen anhalten würden, niedrigere Steuersätze für Firmen (die Trump versprochen hat) absolut sicher seien, und die sogenannte „risk-free rate“ (also die theoretische Zinsrate, die man für vermeintlich risikofreie Anlagen wie für Staatsanleihen hochbonitärer Staaten erhält) nahe der Allzeittiefs blieben.

Bei ValueAct sei man jedoch skeptisch, dass auch nur einer der oeben genannten Punkte wirklich zutreffe. Daher wolle man nun ab dem 01.Mai den Investoren 1,25 Milliarden Dollar zurück zahlen – man habe derzeit eine extrem hohe Cash-Quote von 29%, Ende 2015 waren es nur 10%.

Faktisch heißt das: wir wissen nicht, was wir angesichts der extrem teuren Märkte mit dem Geld anfangen sollen, weil wir ohenhin zu viel davon haben! Selten wird damit treffender auf den Punkt gebracht, was derzeit der Fall ist: es gibt zu viel Liquidität, und weil es zu viel Liquidität gibt, sind die Märkte extrem überteuert, weil viele gar nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld!


Zu viel Geld auf dieser Welt
Foto: Avarice (2012), by Jesus Solana / Wikipedia (CC BY 2.0)

Nun sagt ValueAct: neue Investments werden man nur tätigen, indem man entweder Teile des Porfolios verkaufe, oder eben durch eingenommene Dividenden, die man bald kassiert (etwa alleine 500 Millionen Dollar von Aktien, die man an dem Öldienstleister Baker Hughes hält). Man investiert also gewissermaßen nur noch aus der Portokasse, und hat offenkundig Null Interesse an neuen Investoren-Geldern.

Die Aktien-Bullen aber sollten hoffen, dass das Beispiel von ValueAct nicht Schule macht..



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1 Kommentar

  1. Ich habe eine Vermutung: Wenn die Hedgefonds Höhenangst bekommen glaube ich nicht dass sie ihre Profite aus dem historisch längsten Rally auf dem Bargeldkonto parkieren u.warten bis die Aktien 20-30%. gefallen sind, DIE WERDEN SHORTEN U.DEN STURZ VOM HOHEN BERG mitmachen wollen u.sogar gewaltig verstärken ! Ich mag keinem etwas Schlechtes gönnen,aber Analysten wie derjenige der kürzlich schrieb DAS GRÖSSTE RISIKO IST ,DIE LETZTE HAUSSEPHASE ZU VERPASSEN ! ! möchte ich schon eine Bonushalbierung wünschen ! ! Aber wahrscheinlich sind dann die Notenbanken schuld,klar sind die Schuld,aber nur am übertriebenen Anstieg !

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