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Hedgefond, der auf Yuan-Verfall wettete, nach langem Verlust mit dicken Gewinnen

FMW-Redaktion

Bis vor wenigen Monaten waren die Meinungen noch einhellig: der Yuan wird aufwerten, klare Sache. Darauf basierten endlos viele Optionsstrategien, die lange auch ziemlich gut funktionierten. Gab es auch Investoren, die auf einen fallenden Yuan gewettet hatten? Praktisch nicht.

Mit einer Ausnahme: der New Yorker Hedefond-Manager Ray Bakhramov. Seine Überzeugung: der Yuan wird früher oder später abwerten, das Gelddrucken der Notenbanken wird früher oder später zu hoher Volatilität an den Finanzmärkten führen. Früher oder später.

Eher später, leider, zumdindest aus der Sicht von Ray Bakhramov. Drei Jahre hintereinander verlor er mit dem von ihm gemanagedten Hedgefond kontinuierlich Geld. Aber dann kam der August 2015 – und in diesem August beschloss Peking, den Yuan abwerten zu lassen. Das und die anschließenden Turbulenzen haben Bakhramov eine Performance von 60% eingebracht im August. Das ist einer der besten Performances, die in der Hedgefond-Industrie jemals erreicht worden sind. Damit hat Bakhramov mit seinem Hedgefond nun eine Perfomance von 107% in 2015 – auch das ein absoluter Spitzenwert in der Branche. Im September sind bislang noch einmal 3% dazu gekommen. dahgegen verlor die Branche im August durchschnittlich 1,2%, im Gesamtjahr 0,7%. Schwach für ein Anlagevehikel, das meist mit sehr hohen Gebühren verbunden ist.

Ray Bakhramov, Inhaber von Forum Asset Management, spekulierte neben dem Yuan noch gegen den Dax, den S&P, den Nikkei – und gegen den Bund-Future. Sein Credo: Investoren sind zu sorglos, was die Perspektiven für die Märkte angehen. Seine Überzeugung etwa, dass der Yuan fallen werde, stärkte sich während einer China-Reise im letzten Jahr, als ihm auffiel, wie stark die Dynamik der Wirtschaft im Reich der Mitte nachließ.

Interessant ist die Biografie von Ray Bakhramov: er arbeitete für die Sowjetarmee in der Mongolei, ging dann in den Westen und arbeitete zunächst für Credit Suisse, bevor er Forum Asset Management im Jahr 2001 mitgründete. Bakhramov ist auch ein Beispiel dafür, dass es manchmal lohnt, zu seinen Überzeugungen zu stehen: mit seinen Positionierungen verlor er 2012 20%, 2013 10,7% und 2014 12%. Investoren flohen in Scharen und zogen während dieses Zeitraums über 300 Millionen Dollar aus seinem Fond ab – derzeit verwaltet Bakhramov 90 Millionen Dollar von einst 400 Millionen. Viele, die ihr Kapital abgezogen haben, dürften das nun schwer bereuen..



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1 Kommentar

  1. Zitat: „Seine Überzeugung etwa, dass der Yuan fallen werde, stärkte sich während einer China-Reise im letzten Jahr, als ihm auffiel, wie stark die Dynamik der Wirtschaft im Reich der Mitte nachließ.“

    Gerade eben erst sah ich mir alte Abspeicherungen an. Und erst jetzt fällt mir auf: Dieses ganze Theater mit Absturz der Shanghaier Börse und damit daß die chin. Regierung erst einmal Broker bestraft – das hatten wir alles schon: im Januar 2015!
    Siehe http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/boersen-in-china-shanghai-erlebt-schlimmsten-kurssturz-seit-sechs-jahren-1.2311266 . In der Süddeutschen heißt es übrigens (schon vor einem ¾ Jahr): „Die Konjunkturdaten sendeten zuletzt bereits zahlreiche Signale einer deutlichen Wirtschaftsflaute, trotzdem befanden sich die Kurse im Aufwärtstrend.“

    Hier noch eine englischsprachige Quelle von damals: http://www.zerohedge.com/news/2015-01-18/chinese-stocks-crash-following-renewed-crackdown-margin-accounts .

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