Am Mittwoch um 14:30 Uhr werden die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für Januar veröffentlicht. Analysten rechnen mit einer heißen Zahl. So sollen die Verbraucherpreise in der Kernrate erneut um 0,3% gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Dies wäre der fünfte Anstieg in den letzten sechs Monaten und bestätigt, dass die Inflation hartnäckig bleibt. Höher als erwartet ausfallende Daten könnten daher die US-Aktienmärkte unter Druck setzen. Der S&P 500 könnte sich zwischen 1 und 2 Prozent bewegen, je nachdem, wie die Daten ausfallen.
Aktienmärkte vor Inflationsschock?
Wie Bloomberg berichtet, steht die Rally an den US-Aktienmärkten wegen der Trump-Zölle und der unsicheren Aussichten für die künstliche Intelligenz bereits auf wackeligen Beinen. Wenn dann noch heiße Inflationsdaten hinzukommen, wird die Wall Street abverkaufen.
Das ist die Meinung der Handelsabteilung von JPMorgan Market Intelligence, die davon ausgeht, dass der S&P 500 um bis zu 2 % fallen wird, wenn die Verbraucherpreise im Januar um 0,4 % oder mehr gegenüber dem Vormonat steigen. In den letzten drei Monaten ist die Inflation im Jahresvergleich dreimal in Folge auf 2,9 % gestiegen. Der Preisdruck bleibt daher ein kritisches Thema und könnte die Fed von weiteren Zinssenkungen abhalten.
„Es ist zu erwarten, dass der Anleihenmarkt heftig reagieren wird, wenn die Fed ihre Meinung ändert, dass die Fed Funds nicht restriktiv sind und der wahrscheinlichste nächste Schritt der Fed eher eine Zinserhöhung als eine Senkung sein wird“, schrieb das Team um Andrew Tyler in einer Notiz. „Steigende Anleiherenditen würden den US-Doller in die Höhe treiben und die Aktienmärkte weiter unter Druck setzen.“
Viel wird von den Inflationsdaten abhängen, die um 14.30 Uhr deutscher Zeit auf der Agenda stehen. Tyler zufolge haben die Aktienmärkte auf die Daten zur US-Verbraucherstimmung und zu den Inflationserwartungen der Universität Michigan vom Freitag überreagiert. „Dadurch wird dem Verbraucherpreisindex zu viel Bedeutung beigemessen“, fügte er hinzu.

Wall Street bleibt optimistisch
Die Wall Street Strategen sind taktisch optimistisch für die US-Aktienmärkte, da sie ein über dem Trend liegendes US-Wirtschaftswachstum, positive Unternehmensgewinne und eine neutrale, tendenziell dovishe Fed erwarten. Ein leichter Anstieg der Inflation würde diesen Aussichten entgegenwirken, so die Strategen, auch wenn das wahrscheinlichste Ergebnis eine monatliche Inflationsrate zwischen 0,27 % und 0,33 % wäre.
Der Konsens geht von einem Anstieg des Verbraucherpreisindex um 0,3 % gegenüber dem Vormonat aus, während die in Optionen implizierte Bewegung des S&P 500 Index knapp unter 1 % liegt. Im vergangenen Monat lösten die Daten eine überdurchschnittliche Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten aus. Daher ist es wahrscheinlich, dass jede kleine Abweichung von der Prognose erneut für Volatilität sorgen könnte.
Nach einer starken zweijährigen Rally des S&P 500 sehen sich die Anleger nun mit dem Risiko konfrontiert, dass Donald Trumps Zölle die Inflation in die Höhe treiben könnten, sowie mit anhaltend hohen Zinsen und hohen Bewertungen großer Technologieunternehmen, die zunehmend in Frage gestellt werden. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte am Dienstag, dass die Zentralbank keine Eile habe, die Zinssätze anzupassen, was die Anleiherenditen in die Höhe trieb. Die Swap-Märkte preisen derzeit nur noch eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr ein.
Dominic Wilson von Goldman Sachs sagte, seine Inflationsprognose liege leicht über dem Konsens.
„Wenn wir um den Konsens herum bewegen, könnte es eine Erleichterung an den Aktienmärkten geben“, schrieb Wilson, ein Senior Markets Advisor, in einer Notiz. „Wir glauben, dass der zugrunde liegende Inflationsdruck ohne Zölle wahrscheinlich günstiger ausfallen wird als vom Markt erwartet, aber die Zölle dürften dies kurzfristig ausgleichen, und wir haben unsere Inflationsprognosen kürzlich angehoben. Die Aktienmärkte haben dieses Risiko bereits teilweise eingepreist.“
FMW/Bloomberg
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Die Wettplatform ggf. mit in die Überlegung rein nehmen:
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