Die Hensoldt-Aktie ist der Renner des Tages am deutschen Aktienmarkt mit einem Tagesplus von 12 %. Auch die Renk-Aktie wird mit hochgezogen um 6,9%, während Rheinmetall heute nur mit 1,1 % im Plus liegt. In den letzten sechs Monaten stieg Hensoldt um 181 %, während Rheinmetall um 205 % und Renk um 321 % zulegte (Dax +21,5 %). Heute gibt es eine äußerst erfreuliche Neueinstufung.
Hensoldt-Aktie: JPMorgan stuft kräftig auf
Diese Bewegung bei deutschen Rüstungsaktien liegt an einer heutigen Neueinstufung durch JPMorgan. Die größte Bank der USA hat die Hensoldt-Aktie von Neutral hochgestuft auf Übergewichten. Und man hat das Kursziel mit 12-Monatssicht von 50 Euro auf 110 Euro erhöht, bei einem jetzigen Kurs von 104,70 Euro. Damit ist JPM in Sachen Kursziel der Vorreiter – bisher lag die Citigroup vorn mit 85 Euro.
Warum JPMorgan das Kursziel so drastisch erhöht? Für den Rüstungselektronik-Spezialisten sei der Geschäftsausblick für die kommenden Jahre sehr stark. Bisher habe das Unternehmen nicht vom Russland-Ukraine-Krieg profitieren können, weil viele der Produkte von Hensoldt einen längeren Lebenszyklus haben, und weil man bisher noch nicht einer größeren Nachfrage entsprechen konnte. Aber Hensoldt habe sich mit der Fähigkeit zur Bedarfsdeckung befasst und umfangreiche Investitionen getätigt.
Solche Aussagen über Hensoldt sind natürlich auch ein Push-Faktor für den Rest der europäischen Rüstungsindustrie. Auch aus Großbritannien kommen heute positive Nachrichten für europäische Rüstungsaktien. Man will Milliarden in seine atomare Abschreckung investieren, und12 neue U-Boote anschaffen. Man sieht: Die allgemeine Stimmung für europäische Rüstungsaktien bleibt (erst einmal) weiter positiv, der Ausblick auf übervolle Auftragsbücher pusht die Aktien weiter voran.
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Im SPIEGEL steht heute ein sehr kritischer Artikel über „Besteuerungen von Rüstungsaktien“. Es ist somit durchaus möglich, dass die EU ein Teil der Milliarden (Über)Gewinne von den Konzernen wieder abschöpfen wird, bevor diese an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Moralisch macht das durchaus Sinn.