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Hochinteressante Langfristdaten zum EU-Außenhandel: Die Wichtigkeit der USA hat stark abgenommen!

Es ist immer sehr interessant neben kurzfristigen Daten auf 1 Jahres-Basis auch langfristige Zeiträume zu betrachten, um Wirtschaftstrends feststellen zu können. Einen Schritt weiter zurücktreten, dann kann man das Gemälde noch besser in seiner...

FMW-Redaktion

Es ist immer sehr interessant neben kurzfristigen Daten auf 1 Jahres-Basis auch langfristige Zeiträume zu betrachten, um Wirtschaftstrends feststellen zu können. Einen Schritt weiter zurücktreten, dann kann man das Gemälde noch besser in seiner Gesamtheit betrachten. Anhand aktuell aufbereiteter Daten der Statistikbehörde Eurostat für den Zeitraum 2000-2016 fällt sofort eines ins Auge. Der Anteil der USA am gesamten Warenvekehr der EU (Im- und Exporte) hat sehr stark nachgelassen von 24% im Jahr 2000 auf 14% im Jahr 2011. Jetzt liegt man bei 17,7% im Jahr 2016, was man im Chart sehr gut sehen kann.

Langfristig hat die Bedeutung des Handelspartners USA für die EU also stark abgenommen. Kaum unerwartet legt China hingegen zu von 6% im Jahr 2000 auf jetzt 14,9% im Jahr 2016. Also kann man grob sagen, dass die beiden für die EU inzwischen gleich wichtig sind. Japan als im Jahr 2000 noch drittwichtigster Handelspartner ist kontinuierlich zurückgefallen auf Platz 6 hinter der Türkei, was ebenfalls im Chart gut sichtbar ist. Russland kratzte mit seinem Anteil schon zwei Mal an der 10%-Marke, liegt jetzt bei 5,5%, ziemlich genau auf dem Niveau von vor 16 Jahren. Die Schweiz ist aus geografischen Gründen verständlicherweise nach USA und China der drittwichtigste Handelspartner der EU mit konstanten 7,6%. Die Türkei liegt bei 4,2%, Japan zuletzt bei 3,6%.

Erstaunlich, wo Japan doch vom Namen her immer noch so ein globales Schwergewicht ist. Das zeigt wohl auch die Verschiebung der elektronischen Fertigung im Lauf der Jahrzehnte weg aus Japan, rüber nach China und auch in die sonstigen südostasiatischen Länder mit billigeren Lohnkosten. Eurostat auszugsweise zum EU-Außenhandel:

Maschinen und Fahrzeuge dominierten sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren der EU. Im Warenverkehr der EU mit der übrigen Welt spielten 2016 Maschinen und Fahrzeuge weiterhin eine wesentliche Rolle, denn auf sie entfielen 43% aller Extra-EU-Ausfuhren der EU und 32% der Einfuhren. Eine wichtige Rolle im Warenhandel der EU im Jahr 2016 spielten auch die sonstigen bearbeiteten Waren (23% aller Extra-EU-Ausfuhren und 26% aller Extra-EU-Einfuhren) und die chemischen Erzeugnisse (18% aller Extra-EU-Ausfuhren und 11% aller Extra-EU-Einfuhren). Auf mineralische Brennstoffe entfiel nur ein geringer Anteil der Extra-EU-Ausfuhren (4%), jedoch 15% aller Einfuhren.


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Hier eine Grafik mit den fünf wichtigsten Handelspartnern der EU, aufgeteilt nach Im- und Exporten. Man sieht gut: Die Exporte der EU Richtung USA sind deutlich größer als die Importe. Bei China sind die Importe der EU doppelt so hoch wie die Exporte.


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Die folgende Grafik zeigt, dass die meisten EU-Staaten einen Großteil ihrer Ausfuhren in andere EU-Staaten exportieren. Der EU-Schnitt liegt bei 64%. Deutschland exportiert 59% seines Außenhandels in andere EU-Staaten. Da bleiben also mit 41% noch genug Anteile übrig, um als deutscher Exporteur vom für Deutschland relativ billigen Euro im Überseehandel zu profitieren.


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Die folgende Grafik zeigt, welche die drei wichtigsten Außenhandelspartner die jeweiligen einzelnen EU-Mitgliedsstaaten zuletzt hatten.


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Daten und Grafiken: Eurostat



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2 Kommentare

  1. Sehr interessant! Vielen Dank.

  2. Was lese ich da, die Schweiz ist der drittgrösste Handels –
    Partner der EU u. meines Wissens sogar mit Überschuss der EU ,die Arroganz der EU ging aber soweit ,dass man über das Riesenproblem der Schweiz ,Personenfreizügigkeit ( d.h.Einwanderung in dieSozialsysteme ) lange nicht einmal diskutieren wollte.Das war übrigens auch der Grund warum England gebrexit hat.Was kürzlich der von mir sehr geschätzte Hans Werner Sinn bemerkte ,(sinngemäss) Wenn die EU 1% der Krisensitzungen die sie mit Griechenland vertrödelt hat, sich England gewidmet hätte, hätte man den Brexit verhindern können! Auch die Schweiz hätte ein wenig mehr Respekt verdient.Aber man kuschelt lieber vor Erdogan u.den Amis!

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