Aktien

Hohe Dividendenrenditen Vorboten für schlechte Zeiten? 57 Milliarden Euro Ausschüttung – Tendenz abwärts

Laut der „Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz“ (DSW) werden die deutschen Aktiengesellschaften (Aktien im Prime-, General-Standard sowie Freiverkehr) für letztes Jahr 57 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten. Damit ist dies ein Rekordjahr für Dividendenerträge bei deutschen Aktien!

2014 waren es gerade mal 37 Milliarden Euro, und im Hoch 2008 unmittelbar vor dem Durchschlagen der Finanzkrise auf die Gewinne der Konzerne waren es 38 Milliarden Euro. Von daher gab es in den letzten Jahren eine enorme Steigerung auf diesen aktuellen Rekord. Die DSW führt als Gründe an: Der moderate Dollar-Kurs sowie der Ölpreis, der „zwar nicht mehr ganz auf dem niedrigen Niveau von 2015 oder 2016 lag, aber immer noch klar unter den Höchstpreisen aus den Jahren 2011 bis 2013“. Auch hätten die niedrigen Zinsen und der geringe Inflationsdruck geholfen.

Aber laut DSW wird das Geschäftsjahr 2019 und somit die Dividenden-Ausschüttungen im Frühjahr 2020 wahrscheinlich nicht mehr dieses aktuelle Niveau erreichen. Denn schon jetzt würden einige Unternehmen deutlich auf die Euphoriebremse treten. So habe es auch bereits etliche Gewinnwarnungen gegeben. Außerdem verlagere sich der Fokus bei vielen Gesellschaften wieder verstärkt weg vom Umsatzwachstum, und hin zu Kostenersparnissen. Auch sinke die Ausschüttungsquote bei den Gewinnen bereits. Nach vorher 42% würden jetzt noch 40% der Gewinne über Dividenden ausgeschüttet (schon jetzt Geld einbehalten für schlechte Tage). Die DSW wünscht sich übrigens eine Quote von 50%. Es sei laut DSW zu befürchten, dass die aktuellen Ausschüttungen vorerst das letzte Dividenden-Rekordjahr gewesen seien.

Interessant ist folgende grundsätzliche Anmerkung der DSW zum Thema Dividendenrendite. Hier auszugsweise im Wortlaut:

Besonders ärgerlich ist aber, dass der Eindruck erweckt wird, die Dividendenrendite sei eine feste Größe, ein Art Festzins auf die Aktienanlage. Dabei ist sie nur eine Momentaufnahme auf Basis des aktuellen Kurses und eines erwarteten Dividendenwertes. Steigende Dividendenrenditen können – etwas holzschnittartig formuliert – schließlich zwei Gründe haben: Eine Erhöhung des erwarteten Gewinns oder fallende Aktienkurse. Insofern sollten hohe Dividendenrenditen von Anlegern immer kritisch hinterfragt werden. Oft genug sind sie nur die Vorboten für schlechte Zeiten. Viel entscheidender als die Dividendenrenditen sind daher Dividendenkontinuität sowie Pay-Out-Ratio. Oder – einfacher formuliert – kontinuierlich steigende Gewinnausschüttungen bei gleichzeitig zumindest proportional wachsenden Gewinnen.

Die ausführliche „Dividendenstudie 2019“ können Sie auf 33 Seiten hier einsehen.

Frankfurter Börse - Dividenden
Börsengebäude in Frankfurt. Foto: Mylius GFDL 1.2



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