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Das große Bild Hohe Zinsen, Konsum auf Pump: Party am Aktienmarkt läuft weiter

Hohe Zinsen haben die Party am US-Aktienmarkt nicht wirklich beendet. Und die Amerikaner konsumieren immer stärker auf Pump.

An dieser Stelle werfe ich einen einfachen Blick auf das große Ganze. Der US-Aktienmarkt wie auch der deutsche Markt bricht nicht ein nach sehr schnell und sehr kräftig gestiegenen Zinsen. Und in den USA, da läuft die Schuldenorgie bei Staat und Verbrauchern munter weiter. Ich möchte in diesem Zusammenhang diesen Chart der St. Louis Fed zeigen: Wir sehen seit 2015 in blau die Kreditkartenschulden der Verbraucher in den USA, und in rot die Entwicklung der Sparquote der US-Verbraucher in Prozent. Durch Corona sanken die Schulden, weil man Schecks vom Staat erhielt und nicht konsumierte, gleichzeitig stieg die Sparquote sprunghaft an. Dies hat sich aber längst wieder „normalisiert“. Die Sparquote ist im Keller. Die Schecks aus Washington DC sind längst verkonsumiert, die Kreditkartenschulden der Amerikaner wachsen immer schneller, zuletzt vor allem auch dank der steigenden Zinsen!

Kreditkartenschulden im Vergleich zur Sparquote in den USA

Hier sehen wir nachfolgend im Verlauf der letzten fünf Jahre die prozentuale Entwicklung der Einzelhandelsumsätze in den USA im Vergleich zum Vorjahr. Mit zuletzt +1,6 % im April ist es immer noch ein Wachstum, aber es schrumpft Richtung Null-Linie.


source: tradingeconomics.com

Und im folgenden TradingView Chart blicken wir zurück bis ins Jahr 1993. Wir sehen in blau den US-Leitzins, und in orange den S&P 500 Index. Die beiden roten Pfeile zeigen an, wie der S&P 500 im Zuge der Dotcom-Krise 2000 und der Immobilienkrise 2007, wo die Zinsen ganz oben waren, jeweils stark gefallen ist. Damals gab es hohe Zinsen + Krise. Aber jetzt haben wir „nur“ hohe Zinsen, aber keine Wirtschaftskrise? Der US-Leitzins hat aktuell mit bis zu 5,25 % exakt das Niveau aus 2007 erreicht. Der Absturz am Aktienmarkt, der bleibt aber aus. Zwar gab es in 2022 eine gewisse Korrektur bei S&P 500, Dax und Co, aber eine deutlich negative Reaktion wie 2000 und 2007 gab es noch nicht. Das kann zweierlei bedeuten: Entweder haben die Optimisten recht, und die Party am Aktienmarkt läuft einfach so weiter. Oder die Pessimisten müssen nur noch etwas länger warten, weil die hohen Zinsen mit einer Verzögerung von mindestens 12 Monaten wirken.

US-Leitzins im Vergleich zum S&P 500 Index



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17 Kommentare

  1. Gier und Notgeilheit wieder mal ein Garant für steigende Kurse. Gründe für den Anstieg sucht man vergeblich, die scheinen auch nicht nötig.

    Wenn dann mal die Blase platzt möchte ich bitte keine Heulerei von Seiten der Long only Deppen hören die die Blase erzeugt haben.
    Wieder einmal ist der Trieb gesteuerte Konsument ganz vorne mit dabei und auch wieder letztendlich der dumme am Ende.

    1. Anton, warum so verbittert?
      Keiner verbietet ihnen an der Party teilzunehmen. An der Börse herrscht Easy-Money-Stimmung. Warum nicht auch etwas davon abgreifen? Börse war noch nie so einfach wie heutzutage.

      Bulle sein ist nicht schwer, probieren sie es mal aus.

      1. Nein danke, bei so einem Blödsinn mache ich 100% nicht mit. Wie die Vola schön zeigt bleibe ich wie die meisten anderen mit Popcorn an der Seiten Linie und warte bis der letzte dumme gefunden wurde.

        Das hat nichts mit Verbitterung zu tun. Ich Frage mich nur wer den Leuten diesen Nagel in den Kopf geschlagen hat. Jeder Depp muss doch sehen z.b. all time highs wie im DAX einfach albern sind.

        Es ist einfach Bulle zu sein, das stimmt, wenn die Realität dies unterstützt. Jetzt Bulle zu sein zeigt von geistiger Umnachtung.

      2. Genau, was hat denn der Anton? Nicht investiert? Wie ärgerlich.

  2. Ja, den Nasdaq kann man so Round about bei 22.000 Punkten shorten, bis er zur „RICHTIGEN“ Jahrzehnt-Widerstandslinie vorgedrungen ist, beim S&P befindet sich die Widerstandslinie bei ca. 6000 Punkten.
    Jede Korrektur bleibt weiterhin Buy-The-Dip.

    Der Weg nach oben ist dementsprechend noch weit und voller verzweifelter, geschundener Bären gepflastert.

    1. Gut, dann bitte einen dicken Kredit nehmen und richtig dick einsteigen. Ist doch ne sichere Sache!

    2. Der Energiefaktor

      Hallo Mücke!

      Ja, ja, ich erinnere mich noch gut an die Dot.com-Blase, als ein Kollege mir sagte, so billig würden VW-Aktien nie wieder werden und man sei ja dumm, dass man überhaupt noch arbeiten gehe, wo man doch so einfach so viel Geld an der Börse verdienen könne. Und es wirkt fast schon skurril, als Bernie Ecclestone vorhersagte, dass schon bald eine Menge Leute sehr viel Geld verlieren werden. Nun, kurze Zeit verloren eine Menge Leute sehr viel Geld. Wir wussten plötzlich auch wieder, warum wir arbeiten gehen. Und die VW-Aktien wurden noch SEHR viel billiger.

      Als im Vorfeld der Subprime-Krise gewarnt wurde vor der Blase im US-Immobilienmarkt, da habe ich mir gesagt: Mir doch egal, ich habe keine US-Immobilien. Kurze Zeit später kollabierten Bear Stearns und dann Lehman, danach strauchelten die deutschen Landesbanken, die Börsen stürzten ab und die Wirtschaft rutschte in die Rezession … und plötzlich wusste ich, dass mich die US-Immoblienenblase doch tangiert!

      Ich empfehle, sich mal die Entwicklung des Nikkei seit dem Platzen der Japanblase Ende 1989 anzuschauen. Diese Verluste hat der Nikkei nie wieder aufgeholt!
      https://www.finanzen.net/index/nikkei_225/seit1973

      Außerdem sollte man sich unbedingt mal den Dow Jones während der letzten Hochinflationsphase zwischen 1964 und 1983 anschauen. Da gabe es über fast 2 Jahrzehnte keinerlei Wachstum, also machte man inflationsbereinigt (Hochinflation!) heftige Verluste mit Aktien!
      https://www.finanzen.net/index/dow_jones/seit1928
      Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Jahrzehnt wirtschaftlich den 1970er/80er Jahren ähneln wird, halte ich für sehr hoch.

      MfG
      Der Energiefaktor

      „Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, dass die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben.“
      Georg Wilhelm Friedrich Hegel, deutscher Philosoph, 1770 – 1831

      1. Das Nikkeibeispiel ist auch so ein uralter Börsenhut, den immer die hervorziehen, die ihr ganzes Leben Geld an der Seitenlinie verloren haben und verlieren.

        1. @Columbo. Es ist schon unglaublich, wie man sich, um seine Meinung zu rechtfertigen, an Extrembeispielen ausrichtet. So wie am Nikkei, der im Jahre 1989 ein KGV von über 51 hatte und für den Abbau der Überbewertung viele Jahre braucht. Aber hätte man 1989 beginnend einen monatlichen ETF-Sparplan auf Japan eingerichtet, hätte dieser 8 Prozent pro Jahr gebracht. Eine Vervielfachung des Kapitals. Dann der unsinnige Hinweis auf einzelne Aktien, die ihr altes Niveau nicht mehr erreicht haben.
          Langfristig gehen 90 Prozent aller Aktien pleite oder werden übernommen. Deshalb, breit streuen……was Sie immer predigen. Aber hier will man den Markt schlagen, mit Shorts.
          Aus der Geschichte lernen wir (Deutsche), dass wir nicht gelernt haben, wie der Aktienmarkt funktioniert.

          1. @Columbo-Fan, ja genau. Sie formulieren das besser und präziser als ich.

      2. Hallo Energiefaktor

        Wer VW Aktien zu DotCom Zeiten zufällig am Höchstpunkt(!) gekauft hat, war neun Jahre später wieder im Plus. Zugegeben, ein schlechtes Investment, aber die Zeit heilt an der Börse so manche Wunde.
        Persönlich würde ich auch eher zu US-Titeln greifen, die wachsen Grundsätzlich schneller in die Höhe als so altbackene Aktien wie VW, BASF usw…

        Warum wird von den Bären immer der Nikkei als Referenz für den globalen Aktienmarkt genutzt? Weil es keine anderen Beispiele gibt? Ich kann ihnen dutzende Indizes nennen, die nach einem Crash neue Allzeithochs erreicht haben, der Nikkei ist eine Ausnahmeerscheinung.
        Auch der Nikkei ist inzwischen nicht allzu weit Weg von den alten Höchstständen.

        Wir leben auch momentan in keiner Hochinflationsphase und hätte ich den Dow Jones (falls es damals ETFs gäbe) in den Jahren 1964 und 1983 monatlich mit einer kleinen Summe bespart, wären aus den paar Kröten wahrscheinlich eine Millionensumme geworden.

        Dennoch bedanke ich mich für ihren Kommentar und wünsche ihnen ein schönes Wochenende.

        Mücke, Dauerbulle aus Überzeugung

  3. Konter - Indikator

    @ Anton, keine Sorge, sie liegen richtig,denn der Junge hinter den 7 Bergen liegt regelmässig falsch.Scheint ,dass er noch sehr jung ist und ein Kind der Generation der ewig fallenden Zinsen. Ältere Kaliber wie Jens Erhardt mahnen jedenfalls auch zur Vorsicht.

    1. @Konter-Indikator

      Da hast du Recht, bin noch sehr jung. Ich maturiere heuer…🤣🤣🤣

  4. Konter-Indikator

    Der nächste vergrämte und frustrierte Shorter ist aus seinem Loch gekrochen😂
    Na, tut es weh nicht bei der Bullenparty dabei zu sein?

    Jens Erhardt ist beinahe voll investiert (80% investiert, 20% Cash), größtenteils in Tech-Werte, auch in NVIDIA😁. Ich glaube, sie verstehen die Börse im Allgemeinen nicht, sie Trash-Talker 😗.

  5. @ Mücke, wenn sie einmal eine ausgewachsene Fliege sind und etwa 3Crashes erlebt haben werden sie anderst reden.Mit ihrer Gesinnung sind sie wohl bei den Langfristanlagen noch mindestens 10% vom Allzeithoch weg. Ich habe letztes Jahr wunderbar verdient und warte völlig stresslos auf die nächste Korrektur. Stresslos ist wohl ein Wort das Ewigbullen kurz vor der Kippe nicht kennen.Jens Erhardt mahnte zur Vorsicht, er wird auch mit Absicherungen gewappnet sein. Er wird Anfängern wie Ihnen zu Höchstkursen verkaufen und die Baisse mitreiten.Schon etwas von Distribution gehört ?
    @ Anton, sie haben Recht, ich kenne auch drei Söhne die eine Zeitlang euphorisiert waren von Aktien, in kurzer Zeit haben sie eine gutlaufende Firma beim Crash ruiniert.Mehr als hundert Leute verloren den Job .Darum ärgert mich das Warner- Bashing immer, sind es doch die Permabullen und Schönredner die grosse Schicksale für Späteinsteiger und Unbeteiligte verursachen.

    1. Konterindikator
      Warum, sollte ich dann anders reden? Ich steige doch vor dem Crash aus oder was haben sie Gedacht😆😂?

      Was der Erhardt noch so alles mit seinem Fonds anstellt, interessiert mich nicht besonders. Soll er machen was er will.

      Ja, Distribution? Und was wollen sie mir damit sagen?

      Nehmen sie die Korrekturen mit, Kleinvieh macht auch Mist.
      Ich nehme die Anstiege mit. Dann sind wir ja beide Glücklich👌!

      1. Vor dem Crash wird kein Dauerbulle rechtzeitig aussteigen und auch Stopp Loss Order werden nicht helfen.

        Der Countdown läuft👌

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