Die HSBC ist die größte Bank Europas und eine der größten Banken der Welt. Ein absolutes Schwergewicht, mit sehr viel Einfluss, und vor allem mit starkem Geschäft in Asien (wer Näheres erfahren will, bitte hier klicken). Als wir aktuell gesehen haben, wie die HSBC ihre Prognose für das britische Pfund angepasst hat, konnten wir es erstmal kaum glauben.
Natürlich ist die Denkweise der HSBC inhaltlich nachvollziehbar. Aber was hat das noch mit einer „Prognose“ zu tun? Man nehme drei Szenarien. Die Wahrscheinlichkeit für alle drei gewichte man gleich stark. Für alle drei Szenarien entwickelt man eine Zielmarke, und nimmt als Gesamtprognose dann einfach den Durchschnittswert. Mal ehrlich: Was soll man als Anleger damit anfangen? Sollten Sie damit doch etwas anfangen können, dann sei es Ihnen gegönnt!
Pfund-Prognose vorher und heute
Also, zur Sache! Bisher hatte die HSBC angenommen es gäbe zwei Optionen, den Brexit-Deal mit der EU, was Pfund vs US-Dollar (GBPUSD) auf 1,45 bringen würde im Jahr 2019. Dann gab es als zweite Variante bisher noch den „No Deal“, was das Pfund auf 1,10 hätte bringen sollen. Als grobe Marke sah die HSBC daher das Pfund im Schnitt bei 1,25-1,30 gegen den US-Dollar.
HSBC-Analyst David Bloom sagt heute, dass er nicht erwarte, dass jeder mit seiner Analyse übereinstimme, dass er aktuell drei Szenarien sehe, deren Wahrscheinlichkeiten er auch noch alle gleich groß gewichte. Er sieht die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Brexit-Absage aktuell genau so groß wie die Wahrscheinlichkeiten der Brexit-Varianten „Deal“ und „No Deal“. Bei einer Brexit-Absage (also einem Verbleib Großbritanniens in der EU) könne das Pfund gegen den USD auf 1,55 steigen. Bei einem kalten Brexit (No Deal) würde es auf 1,10 fallen. Und bei einem idealen Brexit mit Handelsvertrag würde es bei 1,45 landen.
Tja, und da die HSBC alle drei Szenarien für gleich wahrscheinlich hält, nimmt sie von allen drei Zielwerten einfach den Durchschnitt von 1,37 als Prognose-Marke an, nach bisher 1,25-1,30. Also gibt es eine spürbare Anhebung der Prognose. Und das nur, weil man die Absage des Brexit als drittes Szenario mit in seine Betrachtungsweise aufgenommen hat.
Also, soll, kann oder will man als Anleger auf so einen Durchschnittswert zählen, wo in der Gulaschkanone aus drei völlig unterschiedlichen Szenarien eine Zahl gebastelt wird? Da bilden Sie sich bitte ihre eigene Meinung! Aktuell jedenfalls zeigt das Pfund weiter Schwäche. Anfang des Monats noch über 1,31, so sehen wir heute Kurse von 1,2850. Aktuell steht Theresa May heute mal wieder kurz vor einer Rede im Parlament in London in Sachen Brexit – von daher kann es heute mal wieder plötzliche Schwankungen geben!
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