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HSH Nordbank endgültig privatisiert

Die HSH Nordbank ist nun endgültig privatisiert. Finanzinvestoren kaufen die Bank, und die EU hat heute ihre finale Zustimmung erteilt. Damit ist die staatliche Bank Geschichte. Hamburg und Schleswig-Holstein machen gerade einen Verlust von 10 bis ca 13 Milliarden Euro mit dieser Story (also die Steuerzahler der Bundesländer). Aber immerhin: Wie die EU-Kommission heute erwähnt, haben die beiden Bundesländer einen positiven Verkaufserlös für die HSH Nordbank erhalten – das war eine Bedingung der Kommission.

Aber halt. Da war doch was. Im Juni berichteten wir bereits über diesen „charmanten“ Trick der Käufer. Sie zahlen zwar offiziell 1 Milliarde Euro für die HSH Nordbank. Diese Summe haben sie sich aber hinten rum zurückgeholt, weil sie der HSH Kreditpakete um bis zu 1 Milliarden Euro unterbewertet abgekauft haben. Dies war im Zuge des Kaufvertrags mit vereinbart worden (mehr Details dazu hier).

Die HSH Nordbank soll nun als „Hamburg Commercial Bank“ weiter existieren. Wie man aus Finanzkreisen hört, soll die Bank zügig geschrumpft werden, damit man Personalkosten einsparen kann. Unsere Vermutung: Die Investoren versuchen so viel wie möglich aus den noch vorhandenen Kreditpaketen rauszuquetschen (Weiterverkauf), um so noch gutes Geld zu machen. Aber offiziell geht es darum (so sagen es alle Seiten), dass nun eine gesunde Bank privatwirtschaftlich betrieben wird, welche „die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch weiterhin unterstützt“. Na ja…

Zitat EU-Kommission von heute Mittag:

Die Europäische Kommission hat den Verkauf der HSH Nordbank durch die deutschen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein an private Investoren genehmigt. Das Prüfverfahren der Kommission hatte ergeben, dass der Verkauf im Wege eines offenen, wettbewerblichen und diskriminierungsfreien Verfahrens, ohne zusätzliche Beihilfen und zu einem positiven Preis erfolgt ist.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte dazu: „Die deutschen Behörden haben für die HSH Nordbank eine tragfähige Lösung gefunden, die keine weitere staatliche Unterstützung für die Bank erforderlich macht. Auf der Grundlage des Geschäftsplans des neuen privaten Eigentümers kann die HSH zu einem rentablen Marktteilnehmer werden, der die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch weiterhin unterstützt.“

Im Rahmen des Beschlusses der Kommission vom Mai 2016 sagten die deutschen Behörden zu, den operativen Teil der HSH innerhalb einer vereinbarten Frist im Rahmen eines offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Bieterverfahrens zu einem positiven Preis und ohne weitere staatliche Beihilfen an einen Käufer zu veräußern, der die HSH wieder zur Rentabilität führt. Deutschland war verpflichtet, der Kommission das Ergebnis des Veräußerungsverfahrens mitzuteilen, damit die Einhaltung der Auflagen von der Kommission geprüft werden konnte.

Der heutige Beschluss bestätigt, dass der Verkauf der HSH durch die deutschen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein an ein Konsortium aus privaten Beteiligungsfonds unter Führung von J.C. Flowers und Cerberus den Anforderungen des Kommissionsbeschlusses von 2016 entspricht.

– Konkret stellte die Kommission fest, dass die Käufer keine Beihilfe erhalten, da im Rahmen eines offenen und transparenten Verfahrens das höchste und glaubwürdigste Angebot den Zuschlag erhalten hat und der Verkaufspreis positiv ist.

– Ferner ergab die Prüfung durch die Kommission, dass die HSH auf der Grundlage des Geschäftsplans der neuen Eigentümer zur Rentabilität zurückkehren dürfte. So sieht der Geschäftsplan deutlich höhere Gewinne vor, die sich aus einer besseren Aktiva-Qualität in Verbindung mit Effizienzsteigerungen und besserer Kostenkontrolle ergeben sollen. Die HSH würde auf diese Wiese zu einem zahlungsfähigen Marktteilnehmer mit tragfähigem Geschäftsmodell.

Insbesondere durch die erfolgreiche Privatisierung kann die HSH ihr Kerngeschäft auf dem Markt als umstrukturiertes und rentables Unternehmen fortführen, ohne auf weitere staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.

HSH Nordbank Kiel
HSH Nordbank-Gebäude in Kiel. Foto: Arne List – originally posted to Flickr as HSH Nordbank CC BY-SA 2.0 – Ausschnitt aus Originalfoto



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