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HSH Nordbank-Schiffskredite: Wie sich Steuergelder von jetzt auf gleich pulverisieren

Erst diesen Sommer hatten die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein der HSH Nordbank Schiffskredite im offiziellen Wert von 5 Milliarden Euro für tatsächlich 2,4 Milliarden...

FMW-Redaktion

Erst diesen Sommer hatten die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein der HSH Nordbank Schiffskredite im offiziellen Wert von 5 Milliarden Euro für tatsächlich 2,4 Milliarden Euro abgekauft. So weit so gut. Eine von beiden Ländern betriebene Gesellschaft namens HSH Portfoliomanagement teilte nun mit, dass der Wert dieser Kredite um 340 Millionen Euro abgesenkt werden müssen. Per 30. September wurden rückwirkend für die 253 Kredite im Portfolio Rückstellungen gebildet, die (seien wir mal ehrlich) auch genutzt werden.

De facto heißt das: Etwas, was die Länder im Sommer für 2,4 Milliarden Euro kauften, ist auf einmal 340 Millionen Euro weniger wert. Beraten wurden die Länder damals bei der Festlegung des Kaufpreises von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PWC), die wie das Hamburger Abendblatt berichtet, kurioserweise jetzt auch von den Bundesländern dazu auserkoren wurde die Bücher der HSH Portfoliomanagement zu prüfen. Also eine Art „wir prüfen, was wir vorher selbst beraten haben“? Gratulation hierzu!

Mehrere Hamburger Oppositionspolitiker sprechen von einem erneuten Schlag ins Gesicht der Steuerzahler. Denn bisher haften die beiden Bundesländer für 10 Milliarden Euro gegenüber faulen Krediten der HSH Nordbank, was die Bank, wie sie vor Kurzem bestätigte, in voller Höhe in Anspruch nehmen werde (gute Nacht allerseits). Mit diesen aus der HSH herausgekauften 2,4 Milliarden Euro, die sich binnen 3 Monaten auf 2,06 Milliarden Euro reduziert haben, erhöht sich nach Meinung der Opposition in Hamburg der Verlust der beiden Bundesländer somit über die bisherige Garantiesumme von 10 Milliarden Euro hinaus.

Laut Hamburger Finanzbehörde habe man aufgrund von EU-Auflagen sowie um die Bank für den Verkauf „vorzubereiten“ Risiken aus der HSH übernommen. Buchhalterisch handelt es sich um einen Kauf von Forderungen, und nicht um die Inanspruchnahme einer Haftung. Von daher, so meinen wir, erhöht sich der Finanzrisiko für die Steuerzahler von mindestens 10 Milliarden Euro auf jetzt bis zu 12,4 Milliarden Euro. Aber gerade in der vorweihnachtlichen Stimmung kann man auch versuchen das ganze positiv zu sehen. Wenn sich der Schiffsmarkt über Nacht wie durch ein Wunder drastisch erholt, und die Kredite deutlich im Wert steigen, könnte das Kreditportfolio im Wert von 2,4 plötzlich 3 oder 4 Milliarden Euro wert sein? Dazu müssten wir aber erst mal den Weihnachtsmann zu Hilfe rufen.

Eigentlich hatte man im Sommer diesen Kreditaufkauf vorgenommen um die HSH zu entlasten und aufzuhübschen, damit ein privater Kaufinteressent mehr Lust auf die HSH als Kaufobjekt bekommen sollte. Weniger Schrott-Altlasten = höherer Kaufpreis. Doch mal ehrlich, vielleicht wird es irgendjemanden geben, der die HSH aus Mitleid für 1 symbolischen Euro kauft – und das vielleicht auch nur dann, wenn er oben drauf noch weitere Kreditausfall-Bürgschaften der beiden Bundesländer erhält? So genau weiß das zu diesem Zeitpunkt noch niemand, aber in Finanzkreisen hört man derzeit von niemandem, der noch alle Sinne beisammen hat, dass er diese Bank kaufen würde.



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