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Hyperinflation im Deutschen Reich – Parallelen zur Inflation heute?

Hyperinflation und Inflation

Wie die Hyperinflation vor 100 Jahren nach Deutschland kam, wie sie wieder verschwand – und was das mit uns zu tun hat

Der bayerische Ministerpräsident Söder sprach zuletzt mehrfach von einer „Hyperinflation“. Ist das Populismus – oder spiegelt das die Ur-Angst der Deutschen vor einer unkontrollierten Geld-Entwertung wider, die sich tief im nationalen Bewußtsein verankert hat? Als eine Hyperinflation wird meist eine monatliche Inflation von mindestens 50% bezeichnet – davon ist Deutschland zum Glück noch sehr weit entfernt, selbst die Türkei.

Stefan Zweig, einer der bedeutendsten, deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und auch verdienter Historiker, sagte über die Inflation: „Nichts hat das deutsche Volk – dies muss immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden – so erbittert, so hasswütig, so hitlerreif gemacht wie die Inflation.“ Aktuell sehen wir Inflationsraten, die die meisten von uns noch nie erlebt haben. Stehen wir vor einer erneuten Hyperinflation? Ein Blick in die Vergangenheit, dahin wo die Inflation im Deutschen Reich und der Weimarer Republik ursächlich entstand, zeigt tatsächlich erschreckende Parallelen zur Gegenwart.

Die Ausgangslage zu Beginn der Hyperinflation

Am Anfang der Hyperinflation stand ein Krieg. Ein Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo hatte die Welt 1914 in den Ersten Weltkrieg gestürzt, der mit seiner Grausamkeit, mit Tod und Zerstörung so gewaltig war, dass er kaum in Worte zu fassen ist. Aber zu berechnen leider doch: 40,2 Milliarden US-Dollar kostete dieser Krieg das Deutsche Reich, sagen Historiker. Diese Zahl klingt heute sehr niedrig, aber wenn man sie entsprechend vergleicht, wird klar, welche gigantische Summe 40,2 Milliarden US-Dollar waren: Zum damaligen Umrechnungskurs von 4,19 M/$ entsprach sie 1914 rund 168 Milliarden Mark. Die gesamten Importe des Deutschen Reichs betrugen 1913 10,8 Milliarden Mark, alle Exporte 10,1 Milliarden Mark. Die komplette reale Wirtschaftsleistung im Deutschen Reich betrug 1913 ca. 52 Milliarden Mark. Die Kriegskosten beliefen sich also auf mehr als das Dreifache. 40,2 Milliarden US-Dollar waren eine gewaltige Summe.

Das Währungssystem 1914 – der Goldstandard

Das damalige Währungssystem war der Goldstandard; der sich seit 1880 in den Industriestaaten durchgesetzt hatte und grundsätzlich zu einem System der festen Wechselkurse führte. Eine Währung bestand aus Goldmünzen oder aus Banknoten, die einen Anspruch auf Gold darstellten und in Gold umgetauscht werden konnten. Die nationalen Notenbanken mussten also theoretisch jederzeit gewillt und in der Lage sein, den Umtausch der gesamten Geldmenge in Gold vorzunehmen. Die Geldmenge entsprach somit dem Wert des monetär genutzten Goldbestandes eines Landes.

Die Reichsbank war, wie etwa auch die Bank of England, im Besitz von privaten Anteilseignern. 1884 besaßen 6140 Deutsche und 1462 Nicht-Deutsche Anteile an der Bank. Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war man in den meisten Industriestaaten bereits zu einem Proportionalsystem (Anteilige Golddeckung) übergegangen, da sich die Geldmengen durch die Ausgabe der Banknoten und durch die vermehrte Nutzung von Giralgeld (bargeldloser Zahlungsverkehr) bereits vom reinen Goldstandard entfernt hatten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der Goldstandard praktisch aufgehoben, die meisten Staaten stellten ihre Einlösepflicht ein.

Aus Goldmark wird Papiermark

Für die Inflation und spätere Hyperinflation am bedeutsamsten war der patriotische Aufruf des Deutschen Kaisers im deutschen Parlament am vierten August kurz nach Kriegsbeginn, womit er einen Burgfrieden mit den Sozialdemokraten erreichte und den Weg für die Kriegsanleihen ebnete. Die Sozialdemokraten hatten nämlich bis vor dem Ersten Weltkrieg teilweise eine streng antimilitaristische und friedenspolitische Haltung. Die Regierung hatte es allerdings geschafft, während der Julikrise, die dem Ausbruch des Krieges unmittelbar voraus ging, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Deutsche Reich sich in einem Verteidigungskrieg gegen Russland befände. An diesem Tag wurde ein neues Münzgesetz verabschiedet, dass die Golddeckung der Goldmark aufhob.

Kriegsfinanzierung durch die eigene Notenbank

Die Reichsregierung finanzierte den Krieg hauptsächlich durch Schuldenaufnahme. Zwischen 1914 und 1918 wurden neun Kriegsanleihen emittiert, mit denen insgesamt 98 Milliarden Reichsmark eingesammelt wurden. Am Anfang sah man es noch als patriotische Pflicht an, Kriegsanleihen zu zeichnen. Deutsche aus allen Schichten, sofern sie es sich leisten konnten, zeigten so ihre Unterstützung mit den kämpfenden Soldaten. Mit zunehmender Kriegsdauer ließ die Nachfrage am Markt spürbar nach, so dass immer mehr Gebietskörperschaften, Fonds und öffentliche Einrichtungen durch politischen Druck gezwungen wurden, die Kriegslast durch Anleihenkäufe zu tragen.

Rund ein Drittel der Kriegsausgaben wurden durch den direkten Verkauf von Schuldverschreibungen, meist Schatzwechsel oder Schatzanweisungen, an die Reichsbank finanziert. Die Bank erhöhte parallel hierzu ihre Goldreserven, die bis 1918 stets über zwei Milliarden Mark lagen. Dieser größere Deckungsstock aus Gold und Staatsschuldpapieren ermöglichte es, die Bargeldmenge von 2,6 Milliarden Mark 1913 auf 22,2 Milliarden Mark 1918 ansteigen zu lassen. Die sich hier entwickelnde Inflation wurde durch Preisstopps unterdrückt, legte aber die Saat für die kommende Hyperinflation. Man hoffte, nach dem Sieg dem Feind die Kriegskosten aufbürden zu können, um so die „Lücke“ zwischen Geldmenge und Goldbestand wieder zu schließen. Vielen war noch der Sieg über Frankreich 1870/71 in Erinnerung, der dem Deutschen Reich neben territorialen Zugewinnen auch fünf Milliarden Goldfrancs (1450 Tonnen Feingold) an Reparationszahlungen einbrachte.

Die Börsen wurden zu Kriegsbeginn geschlossen, der Aktienhandel eröffnete aber bereits ein Jahr später wieder. Allerdings dünnte der Krieg die Aktienliste aus, denn die meisten ausländischen Gesellschaften wurden an der deutschen Börse nicht mehr gehandelt. Anleihen durften bis 1919 gar nicht gehandelt werden, es war sogar verboten, über fallende Anleihenkurse zu berichten. Nur das Zeichnen neuer Kriegsanleihen war erlaubt.

Der Friedensvertrag von Versailles und seine Folgen

Am 11. November 1918 schwiegen die Waffen. Deutschland hatte den Krieg verloren und musste bedingungslos kapitulieren. Die neu gebildete bürgerliche Regierung, der Kaiser hatte abgedankt und war ins Exil geflüchtet, unterzeichnete den Friedensvertrag von Versailles nach ultimativer Aufforderung am 28. Juni 1919. Der Versailler Vertrag war, in der Rückschau betrachtet, kein Vertrag der Aussöhnung. Er schuf viele neue Probleme und gilt als mitverantwortlich für die sich Jahre später entwickelnden Krisen, die 20 Jahre später in einen erneuten Weltkrieg führten. Deutschland wurden durch diesen Vertrag 132 Milliarden Goldmark an Kriegskosten aufgebürdet. Eine schwere Last für die noch junge Weimarer Republik und eine Voraussetzung der kommenden Hyperinflation.

Bereits zum Ende des Krieges hin war Deutschland mit 168 Milliarden Mark hoch verschuldet, und die Mark hatte rund 50 Prozent ihrer Kaufkraft nach innen und nach außen eingebüßt. Das Deutsche Reich verlor durch den Versailler Vertrag 13 Prozent seiner Gebietsfläche und 11 Prozent seiner Bevölkerung, seine Wirtschaftskraft aber, insbesondere die Schwerindustrie, war viel nachhaltiger geschwächt, als es diese beiden Zahlen vermuten lassen.

Wikipedia schreibt hierzu: „(Das Deutsche Reich) verlor 80 Prozent seiner Eisenerzvorkommen, 63 Prozent der Zinkerzlager, 28 Prozent seiner Steinkohleförderung und 40 Prozent seiner Hochöfen. Der Verlust Posens und Westpreußens verringerte die landwirtschaftliche Nutzfläche um 15 Prozent, die Getreideernte um 17 Prozent und den Viehbestand um 12 Prozent. Durch den Verlust von 90 Prozent der Handelsflotte und des gesamten Auslandsvermögens wurde der deutsche Außenhandel stark beeinträchtigt.“

Ein selten beleuchteter Aspekt ist die durch den Versailler Vertrag erzwungene Abgabe aller Kolonien. Ein Blick auf eine Weltkarte der „Mittelmächte“ zeigt, welchen strategischen und geopolitischen Einflussbereich diese hatten. Insbesondere die rohstoffreichen Kolonien hatten sich in der Vergangenheit als lukrative Einnahmequellen erwiesen.

Erster_Weltkrieg_in_Kolonien_1914-18

Grafik: Chrischerf

„In Europa ist viel über den Krieg nachgedacht worden. Die Engländer taten es vorher, die Franzosen während des Krieges, die Deutschen nachher“ schrieb Kurt Tucholsky.

Das Deutsche Reich war nach Kriegsende ruiniert, die Reichsbank zu einer gigantischen „Bad Bank“ ohne eigenen Goldschatz mutiert. Zu den gigantischen Reparationszahlungen addierten sich die ausstehenden Kriegsanleihen und Schuldverschreibungen der Regierung.

Im Nachhinein erscheint es wie ein Wunder, dass die Hyperinflation erst 1923 einsetzte. Aber die Inflation zog zumindest deutlich an. Die Jahre 1918 bis 1922 waren zusätzlich von Hungersnot, der „Spanischen Grippe“ und politischen Unruhen geprägt, so dass die Währung insbesondere im Ausland immer mehr an Wert verlor. Musste man 1918 für einen Dollar schon 13 Mark hinlegen, waren es 1919 bereits 21 Mark, 1920 43 Mark und 1921 über 51 Mark. Seit Kriegsbeginn hatte die Währung 80 Prozent zum Dollar verloren.

Auch nach dem Krieg finanzierte die Reichsregierung drei Viertel ihrer Ausgaben über kurzfristige Schuldpapiere, die sie an die Reichsbank verkaufte. Obwohl die Reichsbank 1921 noch Bedenken gegen diese Finanzpolitik äußerte, sah auch sie aufgrund der immensen Reparationslasten bald keine Alternative mehr. Selbst nachdem sie auf Druck der Siegermächte am 22. Mai 1922 von der Regierung weisungsunabhängig wurde, befürwortete sie weiterhin den inflationären Kurs. Ab Sommer 1922 zog die Inflation dann sprunghaft an. Als die deutsche Regierung Anfang 1923 außerstande war, die Reparationszahlungen an Frankreich zu leisten, rückte die Französische Armee im Januar 1923 in das entmilitarisierte Ruhrgebiet ein.

Der Generalstreik 1923 als Brandbeschleuniger der Inflation

Die Reaktion der Arbeiterschaft auf die Besetzung war ein Generalstreik, der bis zum 26. September andauerte. Das war der Todesstoß für die Reichsmark, denn die Regierung unterstützte den passiven Widerstand der Arbeiterschaft, indem sie die Löhne von etwa zwei Millionen Arbeitern im Ruhrgebiet übernahm. Das alleine kostete die Regierung 40 Millionen Mark am Tag. Immer mehr Geld traf auf ein radikal verringertes Produktangebot.

Die Reichsbank konnte die Geldnachfrage nicht mehr durch die eigene Papiergeldemission bedienen, und bald druckte jede Behörde, jede Gemeinde ihr eigenes Geld. Die Hyperinflation galoppierte nun zügig davon. Sie erreichte ihren Peak, als ein Ei 150 Milliarden Mark kostete. Ohne das daraus resultierende Elend der Bevölkerung verharmlosen zu wollen, hatte dies doch auch den Effekt, dass das Deutsche Reich seine gesamten Schulden, außer den Reparationskosten, mit der Ausbeute eines Hühnerstalls tilgen konnte. Allerdings eben auf Kosten der Geldanleger, also einer breiten Bevölkerungsschicht, die dadurch völlig verarmte. Alle Sparguthaben waren wertlos. Im Herbst 1923 brach die Währung endgültig zusammen und verlor ihre Funktion als Wertspeicher, Zahlungsmittel und Recheneinheit. Händler und Produzenten weigerten sich zunehmend, die Währung anzunehmen.

Das Wunder der Rentenmark

Eine Stabilisierung war zwingend nötig, vor allem um ein Auseinanderbrechen der Gesellschaft zu verhindern. So wurde per Beschluss am 15. Oktober 1923 die Deutsche Rentenbank gegründet. Geistiger Vater dieser Maßnahme war Hjalmar Schacht, der kurze Zeit später das Amt des Reichsbankpräsidenten übernahm. Eine Zwangshypothek auf Immobilien von Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe bildete den Kapitalstock der Rentenbank, der mit 3,2 Milliarden Mark in Gold bewertet wurde. Sachwerte hatten nämlich unter der Inflation nicht gelitten. Am 20. November wurde die erste Rentenmark ausgegeben. Die Rentenmark war kein gesetzliches Zahlungsmittel (öffentliche Kassen mussten sie aber annehmen), sondern eine Inhaberschuldverschreibung der Rentenbank. Sie wurde umgehend von der Bevölkerung als Zahlungsmittel akzeptiert. Der Wechselkurs zur Papiermark wurde bei 1:1 Billion und parallel hierzu der Wechselkurs zum Dollar bei 1:4,2 Billionen Papiermark festgesetzt. Somit war das alte, vor dem Krieg gültige Wechselkursverhältnis von Rentenmark zu Dollar wieder hergestellt. Die Inflation stoppte praktisch über Nacht. Neben der Deckung durch Grund und Boden war die relative Knappheit ein wichtiger treibender Faktor beim „Wunder der Rentenmark“, denn die anfängliche Geldmenge von 2,4 Milliarden Reichsmark wurde unter Hjalmar Schacht, der von 1923 bis 1930 und ab März 1933 bis Januar 1939 Reichsbankpräsident war, nicht erhöht. Sein Ziel war es, Geld in Deutschland knapp und somit wieder wertvoll zu machen.

Parallelen zu heute

Die letzte Währung, die den Goldstandard aufgegeben hat, war der Schweizer Franken im Jahre 2000. Der Franken hat seine Funktion als „sicherer Hafen“ seitdem beibehalten. Durch den ständigen Zufluss ausländischer Währungen in das Schweizer Währungssystem sah sich die Notenbank gezwungen, als Investor an den internationalen Finanzmärkten aufzutreten, um einer Inflationierung ihrer Währung entgegen zu wirken. Die ständige Ausweitung der Geldmenge wurde mit internationalen Wertpapieren fundiert. Diese Politik hat die Stabilität der Währung erhalten, da die Schweizer Notenbank zudem als cleverer Investor agierte. Gegenüber dem Schweizer Franken hat der Euro seit der Jahrtausendwende über 36 Prozent verloren.

Im Eurosystem wurde die anfängliche Geldmenge von knapp 900 Milliarden Euro auf mittlerweile über sechs Billionen Euro aufgebläht. Eine Ausweitung der Geldmenge ist im Prinzip unproblematisch, wenn weitere werthaltige Sicherheiten in der Bilanz der Notenbank hinterlegt sind. Die Schweizer Notenbank mag hier beispielhaft sein. Bei der EZB sind diese Sicherheiten hauptsächlich die Staatsanleihen der Euroländer, mittlerweile summiert sich der Bestand auf knapp 4.000 Milliarden Euro.

Selbst wenn die Ausgangslage heute eine andere ist, gewisse Parallelen zu der Situation wie vor 100 Jahren bei der Hyperinflation sind auffällig. Zum Beispiel die massive Ausweitung der EZB Bilanz und der durch das QE-Programm der EZB gestützte Staatsanleihenmarkt. Die Corona Pandemie, die zwar nicht so tödlich verlief wie die „Spanische Grippe“, hat zu einem verringerten Produktangebot durch die Disruption der Produktionsketten geführt und schuldenfinanzierte Geldzuwendungen an die Bevölkerung und an die Industrie ausgelöst.

Die aktuelle Russland-Krise verursacht gigantische Rüstungsausgaben, die durch neue Staatsschulden finanziert werden sollen. Zudem kann sie einen Angebots-Schock auslösen, da die Weltwirtschaft viel stärker mit Russland verwoben ist, als von den Politikern aktuell kommuniziert wird. (Auf Finanzmarktwelt.de wurden regelmäßig Artikel veröffentlicht, die diese Zusammenhänge und Abhängigkeiten aufgezeigt haben.) Eine Währung ist immer nur so stabil, wie die zugrundeliegende Bilanz der jeweiligen Notenbank werthaltig ist. Um eine weitere Inflationierung zu verhindern oder zumindest abzubremsen, wären sicherlich einige sehr unpopuläre Entscheidungen nötig. Vor allem müsste die EZB ihre aktuelle Nullzinspolitik aufgeben.

Laut Professor Hans-Werner Sinn, ein konstanter Kritiker der EZB Politik, ist dies wohl von der aktuellen EZB Präsidentin Frau Lagarde nicht zu erwarten. In einem Interview hatte Frau Lagarde die Frage, ob sich ein rasches Anheben der Zinssätze sofort auf die Energiepreise auswirken würden, mit einem wohl durchdachten „ich glaube nicht“ beantwortet. Dabei würde durch ein Anheben der Zinssätze der Euro sofort gegenüber dem Dollar aufgewertet. Und Energie wird immer noch in Dollar bezahlt. Professor Sinn urteilt hart, aber er nennt Lagardes Aussage schroff „Unsinn“.

Vielleicht bedarf es ja eines echten Währungshüters an der Spitze der EZB, der aus dem Euro wieder ein knappes Gut und somit einen nachhaltigen, langfristigen Wertspeicher macht. Vielleicht sollte sich der eine oder andere Politiker auch die Worte Gustav Stresemanns zum Vorbild nehmen, der maßgeblichen Anteil an der Stabilisierung der Währungskrise hatte: „Der größte Mut, den ein Politiker aufbringen kann, ist der Mut der Unpopularität.“ Stefan Zweigs Aussage, „nichts habe das deutsche Volk so hitlerreif gemacht wie die Inflation“ sollte in den Sitzungssälen der EZB nicht ungehört verhallen und gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen am Euro teilnehmenden Länder.



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11 Kommentare

  1. In den Sitzungssälen der EZB haben die Franzosen, Belgier, Italiener etc. die Kontrolle.
    In Italien mit der Lira (https://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/a-858792.html) und Frankreich mit dem Franc (https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sischer_Franc) hat man doch jahrelang eine hohe Inflation und eine Weichwährung akzeptiert.
    Diese Länder haben nach den jahrzehntelangen Inflations- und Weichwährungsphasen nicht die geschichtliche Erfahrung machen müssen und sie werden daher vermutlich die Inflation als nicht so dramatisch empfinden.

    https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-stabilitaet-des-euro-ist-in-gefahr/27734632.html

    Die Würfel sind meines Erachtens schon lange gefallen und eine Rückkehr zur Austeritätspolitik bzw. Stabilitätspolitik ist wohl ehr ein vor allem aus Deutschland kommendes Wunschdenken.

    Ich habe mal extra auch alte Artikel angefügt. Das wovor schon vor Jahren gewarnt wurde ist doch schon Realität geworden. Wer hätte sich vor zehn Jahren vorstellen können, das wir so etwas wie Helikoptergeld oder eine Schuldenhaftungsunion bekommen könnten?
    Wir haben bzw. bekommen jetzt den „Leuro“ ob es uns (Deutschland und die anderen stabilitätsaffinen Länder) nun passt oder nicht.

    Vielleicht war es einer der größten Fehler der Ära Merkel, dass man am Verhandlungstisch „nur“ erreicht hat das eine deutsche Person die EU Kommission leitet (Anm. die nun auch nicht gerade konservativ in Sachen Geldpolitik agiert) aber zugelassen hat, dass eine französische Person die europäische Zentralbank leitet und dessen Richtung vorgibt.

    Fazit: Deutschland hat die Kontrolle über die in Deutschland verwendete Währung schon längst verloren bzw. abgegeben. Leider. Machen wir das beste daraus, denn eine Änderung ist nicht in Sicht und ob andere europäische Länder ein offenes Ohr für unser wünsche haben, darf bezweifelt werden.

    1. @Weichwährung

      „…Machen wir das Beste daraus…“

      Was wäre das?

      1. @ Columbo

        Persönlich habe ich alle in Euro lautenden Verträge mit niedriger Verzinsung aus dem Portfolio geschmissen.

        Der Euro wird meiner Meinung nach noch mehr als jetzt an Kaufkraft verlieren.

        Aktien (z.B. Minenaktien und Aktien von Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen) außerhalb des Euroraumes kaufen.

        Gold Silber und wer mag auch spekulativ Bitcoin etc. kaufen.

        Sachwerte, Sachwerte und nochmals Sachwerte.

        Der Kampf für einen stabilen Euro, wird vermutlich zu ein Kampf gegen Windmühlen werden ;-)

        1. @ Columbo

          Ich habe z.B. einige kanadische Rohstoffminenaktien im Portfolio.

          Der Wechselkurs, Euro/Kanadischer Dollar, sieht schon irgendwie z.b. bei einjähriger Betrachtung beeindruckend aus ;-)

          https://www.onvista.de/devisen/Euro-Kanadischer-Dollar-EUR-CAD

          Da hat man dann auch Spaß bei den vierteljährlichen Dividendenausschüttungen ;-)

          Und ohne Risiko geht es leider nicht mehr.

  2. Beispielhaft ??????????????? Ja gut OK unter Blinden ist der Einäugige König, zum Schützenmeister reichts aber auch dem nicht mehr…. Beispielhaft ist an der Schweizer Politik nicht sehr viel, es handelt sich wohl eher um Geiselhaft. ca. 25% der gedruckten Fränkli sind in einigermassen Werthaltigen investiert, der Rest sind Devisen und Anleihen von Europa und den Staaten, bricht eine dieser Währungen zusammen wird die Schweiz ebenfalls Ihre Hyperinflation sehen, den logischerweise werden jetzt alle mit Ihren Fränkli Realwerte kaufen wollen, womit plötzlich eine riesige Geldmenge Nachfragewirksam wird, was automatisch zur Inflation führt, schliesslich hat die SNB anschliessend auch nichts mehr zum tauschen gegen die vielen Fränkli die Sie ausgegeben hat, wenn Ihr plötzlich 80% der Bilanz in Rauch aufgehen….klar immerhin hat Sie noch die 20% und Sie hat auch mit 131 Gramm Gold pro Einwohner die mit Abstand grösste Golddeckung Weltweit, Deutschland als Nr. 2 folgt mit knapp 1 Unze, die Staaten liegen pro Kopf nur bei etwa 25 Gramm….

    Was die SNB macht ist entweder Wahnsinn oder Genialität, dies liegt ja oft nahe beieinander, das sich die Schweiz Weltweiten Wärhungsverwerfungen entziehen können wird, vage ich zu bezweifeln

  3. @ John falsch gedacht, es gibt da kleine Unterschiede, die SNB druckt Geld um den Franken zu schwächen. ( Schuld der EU) Mit dem gedruckten Geld kauft sie die besten Anlagen die es zu kaufen gibt und ist nicht gezwungen südeuropäischen Schrott zu kaufen.Und wie es soeben ein Guru geasagt hat, die Bilanzsumme auszuweiten ist kein Problem wenn das Druckergeld mit guten Werten hinterlegt ist.
    Jedenfalls finden Andreas Beck, W. Sinn, Elsässer und andere Koryphäen das Vorgehen gut.
    Ausserdem hat die Schweiz in guten Zeiten die Schuldenbremse eingeführt ( ganz knapp gegen links/ grün ) durchgebracht) und konnte damit auch Corona gut meistern.Leider wird die Stabilität und Neutralität im Schlepptau der zentralistischen EU immer schwieriger zu halten sein.

    1. Genau Sie druckt Geld um den Franken zu schwächen, braucht Sie selbst das ? Ist der Franken übermässig stark oder der Euro übermässig schwach ? Wie ich sage Sie ist in der Geiselhaft.

      Und NEIN mit dem Geld kauft Sie nicht die besten Anlagen der absolute Grossteil sind DEVISEN Reserven….man muss schon recht verklärt sein um das als die besten Anlagen zu erkoren, alle welt glieht aus dem Euro in den Franken und die SNB macht den Counterpart…..

      Und da reden einige noch von den besten Anlagen…..es zeigt sich eben auch intelligente Menschen lassen sich vom ganzen Bullshit täuschen und ablenken vom wesentlichen

      1. Ihr habt beide Recht :)

        Stand 2022-02 in Millionen CHF (grober Wert)
        BIP 748’000
        Vermögenswerte der Schweizer 2’000’000 (2 Billionen)
        SNB Bilanz 1’057’156 (1 Billion)
        – Gold 58’727 (6%)
        – Devisenanlagen 968’738 (94%)
        – – 23% Aktien
        – – 66 % Staatsleihen

        Die SNB muss den CHF abschwächen, damit die Exportgüter nicht zu teuer werden fürs Ausland (Automobilzulieferer, Uhren, etc.). Zu mindestens ist die SNB Bilanz mit besseren Sachwerten gedeckelt, als bei den anderen Zentralbanken.

        Klar ist aber auch, dass in Zürich die Immobilienpreise sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben. Aktienunternehmen in der Schweiz haben grundsätzlich eine sehr hohes KGV. Schweizer Vermögenswerte überwertet?

        In den Lockdowns gabs viel staatliches Geld, ohne dass demgegenüber Güter oder Dienstleistungen erbracht wurden. Unsere Zukunft wird diese Schulden bezahlen müssen. Mehr Selbstverantwortung über diese „Situation“ wäre mir lieber gewesen, statt Geld drucken. Mehr Geld löst keine grundsätzlichen Probleme.

        Schwierige Situation, was sollte die SNB sonst machen? Ich gehe in Sachwerte. Das grösste Gut in der Schweiz ist: Vertrauen! Wir geschätzt im In- und Ausland.

  4. Die SNB ist sehr professionell aufgestellt.Rund um die Uhr wird der Markt beobachtet und kann blitzschnell abgesichert werden.Zudem schwanken die Währungen Dollar und Euro kaum mehr ( Sollen ja die besten sein und die Manipulation lässt grüssen) .Wenn sie die Euros und Dollars im Krisenfall verkauft, wird das Fränkli zum noch stärkeren Franken. Als grosser Tech und Apple Anleger hat sie in letzter Zeit gute Renditen erwirtschaftet.Der Chef ,Herr Jordan, ist ein vernünftiger Mensch und er macht aus der aufgezwungenen MMT Theorie das was man machen kann.Wenn es jemand besser könnte, soll er sich sofort beim „Weltbesten Ökonom“ Marcello als Assistent melden.Die Schweiz wird nicht so schnell untergehen sonst mauern wir den Gotthardtunnel zu und öffnen die Stauseen.Das Jahrhundertprojekt Nord Südverbindung wurde für die lieben EU Nachbarn gemacht als Dank ,dass diese den Börsenplatz Schweiz nicht anerkennen.

  5. Pingback: Aktuelles vom 6. April 2022 | das-bewegt-die-welt.de

  6. Der schweizer Franken ist härteste Währung der Welt. Wenn man den Staat selbst auch mit betrachtet.
    Qatarische Riyal ist zum Beispiel politisch so eine Sache.
    Und in Krisenzeiten ,wo rennen die Leute denn hin ? Wo würde der Franken denn stehen wenn die SNB
    nicht ständig am Kurs drehen würde ?Hat auch was mit Vertrauen zu tun , würdet ihr der Lagarde vertrauen oder eher dem schweizer Banker mit der Nickelbrille,wenn es heißt “ Ihre Goldbarren liegen schön numeriert
    , absolut sicher und verschwiegen bei uns im Tresor“
    Glaubt mir, die Sozialisten-EU wird ein Register einführen und wenns rappelt wissen die ganz genau wie die wo ran kommen.Gerade die Franzosen und die pendatischen Erbsenzähler aus Berlin. Corona hat uns ganz deutlich vor Augen geführt ,wessen Geistes Kind die alle sind.

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