Gas

ICE startet zweiten Gasmarkt in London um die EU-Preisobergrenze zu umgehen

Die Terminbörse ICE startet neben Amsterdam einen zweiten TTF-Gasmarkt in London, um die EU-Preisobergrenze bei 180 Euro zu umgehen.

Beim Thema Gas starrt Europa seit Kriegsausbruch in der Ukraine auf den maßgeblichen Futures-Kontrakt Duch TTF in Amsterdam. Betreiber ist die Intercontinental Exchange (ICE). Und eben diese ICE wird einen parallelen Erdgasmarkt in London eröffnen, um Händlern zu helfen, mögliche Störungen zu bewältigen, die durch die neuen Regeln der Europäischen Union zur Verhinderung extremer Preisschwankungen verursacht werden, so Bloomberg aktuell. Die ICE wird ab dem 20. Februar, fünf Tage nach Inkrafttreten der vorübergehenden Preisobergrenze der EU, Dutch Title Transfer Facility-Futures und -Optionen an der ICE Futures Europe-Börse anbieten, heißt es in einer Erklärung.

Der Londoner Markt wird von der Preisobergrenze nicht betroffen sein. Der in den Niederlanden ansässige ICE Endex-Hub der Börse wird ebenfalls sein Regelwerk ändern, um der EU-Verordnung zu entsprechen. Im vergangenen Monat einigte sich die EU auf eine Deckelung der Gaspreise auf 180 Euro und beendete damit ein monatelanges politisches Gerangel darüber, ob sie in die regionale Energiekrise eingreifen soll, die zu einer historischen Inflation geführt hat. Die Gasmärkte waren erheblichen Schwankungen unterworfen, als Russland nach seinem Einmarsch in der Ukraine die Lieferungen einschränkte. Die EU-Beamten bemühten sich, die Preise zu zähmen und gleichzeitig unbeabsichtigte Folgen einer Marktintervention zu vermeiden.

Die Preisobergrenze, die für ein Jahr gelten soll, erfordert mehrere Auslöser, bevor sie in Kraft treten kann. Die ICE, die den Benchmark-Gasvertrag Dutch Title Transfer in Amsterdam betreibt, hatte zuvor erklärt, man sei besorgt, dass eine Obergrenze eine potenziell destabilisierende Wirkung auf den Markt haben könnte.

„Der Zweck von ICE ist es, Märkte zu schaffen, die es unseren Kunden ermöglichen, ihr Risiko zu managen. Und wir sind unseren Kunden gegenüber verpflichtet, Lösungen für die Probleme zu finden, mit denen sie konfrontiert sind“, sagte Trabue Bland, ICEs Senior Vice President für Terminbörsen, in der Erklärung vom Freitag. Der Londoner Markt wird als „Versicherungsoption für Kunden“ fungieren, wenn die EU-Vorschriften sie daran hindern, zu handeln und das Risiko angemessen zu steuern.

Die Gaspreise sind seit ihrem Rekordhoch im August erheblich gesunken, obwohl sie immer noch über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit liegen. Die niederländischen Futures notieren aktuell bei 54,35 Euro pro Megawattstunde, und damit auf dem niedrigsten Stand seit September 2021. Die ICE kündigte an, die Abrechnungspreise weiterhin zu veröffentlichen, auch wenn die Preisobergrenze ausgelöst wird.

Hier finden Sie dazu die offizielle Mitteilung der ICE.

FMW/Bloomberg

Gasleitungen
Pipework at a natural gas condensate storage and distribution site in Norg, Netherlands, on Wednesday, Nov. 17, 2021. European gas surged to the highest level in a month, fueling wider inflation concerns, as delays to a controversial new pipeline from Russia stoked fears of a supply shortage this winter. Photographer: Peter Boer/Bloomberg


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1 Kommentar

  1. Diese Preisobergrenze war von Anfang an eine Totgeburt und würde, falls sie tatsächlich griffe, zu ausgeprägten Mangellagen führen. Vielen Dank an die ICE für ihr vorausschauendes Handeln um dies zu verhindern.

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