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Amerikaner werden wohl mitbieten um die LSE, mit besserer Erfolgschance?

FMW-Redaktion

Wie die Intercontinental Exchange (ICE) mit Sitz in Atlanta heute offiziell bestätigt, will man evtl. in Kürze ein Kaufangebot für die London Stock Exchange (LSE) abgeben. Damit torpediert man direkt das aktuelle Fusionsvorhaben der Deutschen Börse und der LSE. Eine Entscheidung über ein Angebot sei noch nicht gefallen, auch hätte man noch keinen Kontakt mit London aufgenommen. Hier zunächst das Statement der ICE:

„Intercontinental Exchange, Inc. (“ICE”) notes the recent press speculation with respect to London Stock Exchange Group plc (“LSEG”) and confirms that ICE is considering making an offer for LSEG. No approach has been made to the Board of LSEG, and no decision has yet been made as to whether to pursue such an offer. There can be no certainty that any offer will be made, nor as to the terms on which any offer will be made. A further announcement will be made as appropriate. In accordance with Rule 2.6(a) of the Code, ICE must, by no later than 5.00 p.m. on 29 March 2016, either announce a firm intention to make an offer, subject to conditions or pre-conditions if relevant, for LSEG in accordance with Rule 2.7 of the Code or announce that it does not intend to make an offer for LSEG, in which case the announcement will be treated as a statement to which Rule 2.8 of the Code applies. This deadline will only be extended with the consent of the Panel in accordance with Rule 2.6(c) of the Code.“

Das Problem für die ICE: Sie ist bereits Eigentümer der New York Stock Exchange und der Terminbörse ICE Futures Europe (vormals LIFFE), und würde mit der Einverleibung der LSE an kartellrechtliche Grenzen stoßen. Aber möglich wäre eine Akzeptanz seitens Brüssel durchaus. Andersrum gesehen glauben wir aber an weitaus größere Probleme für die Deutsche Börse. Abgesehen von einer ausstehenden Genehmigung aus Brüssel müsste bei der Deutschen Börse auch das hessische Wirtschaftsministerium zustimmen. Die Konstellationen wäre so: Kriegt die ICE den Zuschlag für die LSE, gäbe es in Europa eine in US-Besitz befindliche LSE, die Euronext und die Deutsche Börse – drei große europäische Börsenbetreiber. Kommt es aber zur Fusion Deutsche Börse/LSE, gäbe es nur noch diese fusionierte Börse und die Euronext. Kartellrechtlich wäre also die ICE der Deutschen Börse vorzuziehen, so meinen wir, wenn man das große Ganze betrachtet.

Irgendwie gemein, wie die Deutsche Börse immer wieder ausgebremst wird. Es ist bereits ihr dritter Versuch nach 2000 und 2005 mit der LSE zusammenzugehen. Vorher hatte man 2012 schon versucht die New York Stock Exchange zu kaufen. Neben kartellrechtlichen Bedenken wurde in den USA die Karte „Nationale Sicherheit“ groß geschrieben und die NYSE wurde an die ICE als neuen Eigentümer „weitergereicht“. Die europäische „nationale Karte“ zieht wohl niemand, warum auch? Die gibt´s hier ja gar nicht. Brüssel geht wohl streng nach kartellrechtlichen Kriterien vor, was auch vernünftig ist – und da ist die Deutsche Börse im Nachteil.

Wie man heute hört, erwägt auch die Chicagoer Terminbörse CME am Bietergefecht um die LSE teilzunehmen. Bis 22. März muss die Deutsche Börse ihr Angebot für die LSE offiziell abgeben, und bis 29. März hätte die ICE für ihr Angebot Zeit. Die ICE könnte die Deutsche Börse mit einem kräftigen Cash-Angebot überbieten, problemlos. Die Spannung ist im Kurs der LSE-Aktie gut abzulesen. Am 23.02. die Verkündung der Fusionsabsicht von Deutscher Börse und LSE, und heute der mögliche Einstieg der ICE. Richtig heißt wird es dann wohl zwischen dem 22.-29. März.

LSE
Der LSE-Aktienkurs seit 19. Februar.



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