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ICO: US-Börsenaufsicht offeriert eigenes FAKE-Angebot

US-Behörden sind extrem kreativ und pragmatisch wenn es darum geht Betrüger und Kriminelle zu jagen, oder auch um vor Betrug zu warnen. Beispielsweise hatte die US-Drogenfahndungsbehörde „DEA“ in den 90er-Jahren auf einer Karibik-Insel mit Tarn-Identitäten ihre eigene Offshore-Bank gegründet, und kam so an die Gelder und Identitäten von Bar-Einzahlern, die Geld waschen wollten.

Eine ähnliche Methode (wenn auch deutlich abgeschwächter) wendet aktuell die wichtigste US-Börsenaufsichtsbehörde „SEC“ an um vor Betrug bei den sogenannten Initial Coin Offerings (ICO) zu warnen. Vereinfacht gesagt verkauft ein Emittent bei einem ICO keinen Anteil an seiner Firma – der Anleger erhält virtuelle Gutscheine, mit denen man in Zukunft hoffentlich irgendetwas bezahlen oder erhalten kann. Die zugeteilten Coins oder auch Tokens sollen in Zukunft dann als Kryptowährung eine gewisse Werthaltigkeit haben. Man kauft also die Idee auf einen eventuellen zukünftigen Wert.

Ob der ICO-Anbieter seriös ist, ob der Token zukünftig irgendeinen Wert darstellen wird – bei manchen Anbietern mag das völlig unklar sein – aber man sollte niemals alle Anbieter pauschal in die kriminelle Ecke stellen. Fakt ist, dass derzeit sehr viele ICO´s wie Pilze aus dem Boden schießen. Daher sah sich die SEC offenbar veranlasst davor zu warnen auf all zu schön gestaltete Webseiten reinzufallen.

Der ICO namens Howey Coins ist geboren

Also hat die SEC einfach eine eigene komplett frei erfundene Webseite gebaut, wo man die Howey Coins als eigenen ICO anbietet. Dort tut man so, als seinen diese FAKE-Coins die Zukunft der Bezahlung in der Reise-Industrie. Unter anderem schreibt man als einfachen simplen Werbetext:

Combining the two most growth-oriented segments of the digital economy – blockchain technology and travel, HoweyCoin is the newest and only coin offering that captures the magic of coin trading profits AND the excitement and guaranteed returns of the travel industry. HoweyCoins will partner with all segments of the travel industry (air, hotel, car rental, and luxury segments), earning coins you can trade for profit instead of points.

Auch hat man schöne Fotos dazu gepackt von Champagner-Gläsern am Strand, von schönen Urlaubsmotiven, Swimmingpools etc. Wer bekommt da keine Lust zu investieren… auch bietet die Webseite die üblichen 0815-Rubriken wie „Über uns“ oder „Team“, wo schöne bunte Bilder einiger Menschen abgebildet sind. Alles Fake, aber es sieht durchaus gut gemacht aus. Wenn man auf „Contact“ klickt, wird man umgeleitet auf eine Webseite der SEC, wo man auf die Tatsache hingewiesen wird, dass es sich hierbei um einen kompletten FAKE der Behörde handelt.

Man will damit offensichtlich die Verbraucher aufklären, wie einfach es ist ein beliebiges ICO einfach so zu erfinden und irgendwas anzubieten. Die SEC hat auch „gelernt“ von so ziemlich allen anderen ICO-Anbietern – auf der Hauptseite läuft eine große Countdown-Uhr, die anzeigt, dass dieses ICO nur noch wenige Tage angeboten wird – damit wird der potenzielle Investor unter Druck gesetzt nach dem Motto „ich habe nur noch ganz wenig Zeit, wenn ich hier dabei sein will – also besser schnell investieren“.

Wir meinen: Eine geniale Idee der SEC, um all zu leichtgläubigen Anlegern die Augen zu öffnen. Wir meinen aber auch: Nicht alles was mit der Abkürzung ICO in Verbindung gebracht hat, muss Schrott sein!

ICO Howey Coins Seite
Das Layout der Hauptseite von „Howey Coins“.



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2 Kommentare

  1. haha, das ist echt gut. Sehr kreativ, das würde eine Deutsche Behörde niemals machen…

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