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Energiekrise ifo-Präsident plädiert für Änderungen am „Geschäftsmodell Deutschland“

Laut ifo-Präsident Clemens Fuest muss das "Geschäftsmodell Deutschland" geändert werden. Hier seine aktuellen Aussagen.

Zahnräder als Symbol für Industrieproduktion

Clemens Fuest ist Präsident des angesehenen ifo-Instituts. Er plädiert in einer aktuellen Veröffentlichung für Änderungen am „Geschäftsmodell Deutschland“, wie er es ausdrückt. Das derzeitige  Hauptproblem ist offensichtlich. Man hatte sich jahrelang zu stark auf russische Energieimporte verlassen, die ja auch verlässlich geliefert wurden. Jetzt hat man ein Problem, und die Preise steigen deutlich. Und damit steht das Modell einer Industrienation wie Deutschland auf der Kippe, so meine Anmerkung.

Und nun zu Clemens Fuest zu seinen Anmerkungen zum „Geschäftsmodell Deutschland“, und wie es geändert werden sollte. Deutschland brauche künftig eine Energieversorgung aus vielen verschiedenen Bezugsquellen, ein gezielteres Management von außenwirtschaftlichen Risiken und höhere Ausgaben für die Rüstung. All das werde die öffentlichen Finanzen stark beanspruchen und erfordere Reformen des öffentlichen Sektors. Um all diese Herausforderungen zu bewältigen, ist laut Clemens Fuest eine stärkere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene erforderlich, insbesondere bei der Rüstung.

Wichtig für das angepasste „Geschäftsmodell Deutschland“ ist vor allem auch das Thema Gas? Dazu die Aussagen von Clemens Fuest im Wortlaut: „Deutschland müsse seine Gasversorgung teilweise auf Flüssiggas umstellen, was erhebliche Kosten bedeute durch die Investitionen in die Häfen. Ob die dauerhaften Kosten für Gas in Deutschland langfristig stärker steigen als in anderen Ländern, sei nicht sicher. Aber die neue Infrastruktur sei teuer und die Energieversorgung dadurch zumindest für eine Übergangszeit von einigen Jahren beeinträchtigt. Das habe negative Folgen für Deutschland, was die Ansiedlung energieintensiver Industrien angehe.“

Außerdem muss Deutschland laut Clements Fuest künftig stärker darauf achten, kritische wirtschaftliche Abhängigkeiten zu vermeiden. Das gelte vor allem für Rohstoffimporte. Eine hohe Zuliefererkonzentration sei zu vermeiden. Die Gegenmaßnahmen von Unternehmen reichten von mehr Lieferanten über mehr Lagerhaltung bis hin zu mehr Recycling von Rohstoffen. Allerdings sei nicht gewährleistet, dass Vorkehrungen auf der Ebene einzelner Unternehmen aus volkswirtschaftlicher Perspektive zu besten Ergebnissen führten. Und die Vermeidung kritischer Abhängigkeiten sei mit Kosten verbunden. Das sei aber besser als ein Rückbau der internationalen Wirtschaftsbeziehungen oder eine Beschränkung des Handels auf Demokratien westlichen Typs.

Zur Änderung beim „Geschäftsmodell Deutschland“ gehören auf längere Sicht auch höhere Steuern? Dazu sagt Clemens Fuest: Bei den zusätzlichen Rüstungsausgaben habe sich die Regierung dafür entschieden, sie zunächst durch staatliche Neuverschuldung zu finanzieren. Mittelfristig werde sie aber nicht darum herumkommen, Steuern zu erhöhen oder Staatsausgaben in anderen Bereichen zu senken. Zu welchen Teilen die damit verbundenen Lasten durch Kürzungen oder Umstrukturierungen von Staatsausgaben einerseits oder höhere Steuern andererseits aufgefangen würden, müsse in den kommenden Jahren noch politisch verhandelt werden.



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9 Kommentare

  1. Das deutsche Modell hat letztlich versagt. Der Sozialhaushalt ist viel zu hoch (53 +%). Deutschland müßte die Ansprüche an sozialer Unterstützung drastisch zurück fahren. Das wird bei der aktuellen Mentalität nicht gehen und führt somit zwangsläufig zu Streiks, Demos usw. Besten Beispiel für die „Gefräsigkeit“ der Deutschen sind die Piloten.
    Kurzum: Deutschland wird in die zweite oder gar dritte Liga absteigen. Das geht jetzt sehr schnell.

    1. @Peter
      „Deutschland wird in die zweite oder gar dritte Liga absteigen.“ Mit Top-Spielern wie Ihnen auf alle Fälle.

  2. Noch mehr Steuern und die Energiekosten scheinen nach dessen Aussagen auch hoch zu bleiben. Hat der Fuest Vakuum in der Birne? Eines scheint für Leute mit Verstand klar zu sein. So wird das nichts!

  3. Oh je, jetzt argumentiert das ifo-Institut auch sozialistisch-planwirtschaftlich. Dann kann es ja mit dem DIW fusionieren.

    1. @Thomas Koch u.a.
      Wie primitiv und geistlos kann man eigentlich sein? Jede Aussage, die nicht Ihren Wunschvorstellungen von billigem Russengas entspricht, ist sozialistisch-planwirtschaftlich und hohl in der Birne. So werden selbst die gefeierten Helden von gestern schlagartig zu verpönten Sozialisten. Und auch Frau Merkel, die uns doch all den wunderbaren Wohlstand durch billiges Russengas beschert hat und maßgeblich am Bau von Nord Stream 2 beteiligt war, fällt in diese Kategorie. Vermutlich wegen Atomausstieg, Flüchtlingspolitik und der Raute?

      Die Kremlpropaganda in diesem Forum ist zusehends schwerer zu ertragen. Einmal wegen der schieren Masse, aber vor allem wegen der dramatischen Inhaltsleere. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Großteil von Legasthenikern oder Leuten geschrieben wird, die ganz offensichtlich regelmäßig den Deutschunterricht in der Schule geschwänzt haben.

      Und an anderer Stelle taucht wie aus dem Nichts plötzlich ein Manolo Fuerte als spanische Kavallerie auf, um den Märchen des anderen Spaniers einen Anstrich von Wahrheit zu geben. Widerlich!

      1. Ja, hier schreiben Legastheniker. Ich gehöre dazu.
        Aber die haben meistens besser rechnen können.

        Beispiel: wenn wir auf dem Weltmarkt derzeit alles an LNG Gas zum 8 – fachen Preis aufkaufen, können sich zahllose Nationen kein Gas mehr leisten. Es wurde über fehlende Lebensmittel diskutiert. Aber fehlendes Gas wird genauso brutal einschlagen. Diese Menschen brauchen das Gas zum kochen.
        Aber sollen die doch was kaltes essen, oder? Wasser abkochen für Säuglingsnahrung, wird doch überbewertet oder?
        Können den unser Politiker nicht 1 und 1 zusammenzählen was danach kommt?

        Das jetzt die ersten Betriebe schließen, wird noch nicht so laut erwähnt.
        Aber es hat bereits die ersten Werksschließungen gegeben. Alles was viel Gas braucht wird hier nicht mehr hergestellt werden. Neben Stahl, werden die Hersteller von Ziegelsteinen, Verblender/ Klinker und Fliesen aufgeben. (Meine Branche). Die steigenden Baukosten führen innerhalb der nächsten 9 Monate schon, zum fast vollständigen Erliegen der Bauwirtschaft.
        Private Bauherren treten gerade scharenweise von ihren Vorhaben zurück. Gewerbebetriebe investieren in so unsicheren Zeiten nicht mehr. Selbst die meisten Kommunen können sich neue Projekte nicht mehr leisten. Diese Heizkosten fallen nicht nur für alle öffentlichen Gebäude ins Gewicht sonder auch für Harz Empfänger. Die Kämmerer sind schon in höchstlaune.
        Aber wir sind ja alle Russland- Versteher.

        Herzlichen Glückwunsch wir sind mit Höchstgeschwindigkeit gegen eine russische Stahlbetonwand gekachelt. Und in diesen Krieg, da werden wir einen nie wieder gut zu machenden Schaden nehmen.

      2. Guten Morgen Carsten,

        Ihre Aufregung ist unsachlich.

        1. Haben wir es tatsächliche mit planwirtschaftlichen Instrumenten zu tun (Preisobergrenzen werden zu Mangel führen).

        2. Ist es tatsächlich erforderlich zuverlässige und billige Energie zu haben, wenn man ein Industriestandort sein will.

        3. Ist es tatsächlich für ein Land wie Deutschland unmöglich, wohlhabend zu sein, wenn es kein Industrieland ist.

        Und schließlich haben wir es mit einer allgemeinen und massiven Sprachstörung zu tun:

        Sämtliche Schäden entstanden nicht durch Corona und Putin, sondern durch die Reaktion unserer Politiker darauf.

        Es sind die Maßnahmen, die die Schäden verursacht haben und weiterhin verursachen.

        Und es zeigt sich bei der Regierung im Land immer noch kein Zeichen, dass man bereit ist, Fehler zu korrigieren. In keiner Angelegenheit.

        Ganz anders in inzwischen einigen anderen Ländern. Das spricht dafür, dass wir eine besonders schwache Regierung haben, denn Fehler einzugestehen bedarf einer Größe, die hier offenbar keiner aufbringt.

        Ihre Reaktion auf Kommentare, deren Richtung Ihnen nicht paßt, zeigt, dass Sie selbst in einem „Traum von einem Land“ leben, den es so leider nicht gibt.
        Bitte wachen Sie auf und stellen Sie sich um.

  4. Warum tanzt jetzt das bisher hoch angesehene Ifo-Institut bei der Politik der jetzigen Regierung mit? Warum kompliziert, wenn es ziemlich einfach geht. Hilf dir selbst (Fracking, bauen von 20 AKWs und gut 30 Gaskraftwerke, moderne Kohlekraftwerke wieder flott machen), dann hilft dir Gott(Energie ist dann konkurrenzfähig und ausreichend vorhanden, das Geschäftsmodell kann mit Ausnahme China weitermachen wie bisher). Der Irrsinn, dass Deutschland das Klima der Welt rettet, muss ein Ende haben!

  5. Deutschland ändert doch auf Wunsch der großen Mehrheit sein Geschäftsmodell. Oder genauer gesagt, es kehrt zu seinem Alten zurück. Und das heißt Mittelalter.

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