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Ihr Bruttoinlandsprodukt wächst nicht schnell genug? Lösen Sie das Problem wie die USA und China

Sie sind ein Staat mit viel zu schnell wachsenden Schulden? Beobachter beachten stets das prozentuale Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Also, was tun wenn man die Schulden nicht...

FMW-Redaktion

Sie sind ein Staat mit viel zu schnell wachsenden Schulden? Beobachter beachten stets das prozentuale Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Also, was tun wenn man die Schulden nicht abbauen kann, bzw. wenn die Schulden im Rekordtempo immer weiter wachsen? Einfach das BIP ansteigen lassen. Und wächst die Wirtschaft nicht schnell genug um das BIP schnell genug steigen zu lassen, dann kann man ja immer noch das BIP durch Zahlentrickserei ähhh sorry „Anpassungen in der Berechnungsmethode“ hochsetzen. Ein Höheres BIP senkt automatisch die prozentuale Verschuldung des Landes – also rein optisch eine tolle Sache.

So haben die USA unlängst in 2013 ihr BIP erweitert um Ausgaben für Forschung, aber auch um Punkte wie Kunst, wie z.B. Lizenzgebühren für Filme. So wuchs die US-Wirtschaft auf einen Schlag BIP-technisch rückwirkend für 2012 statt 2,2% auf einmal um 2,8%. Indien konnte letztes Jahr auf ähnliche Weise sein BIP wunderbar hochdrücken von 4,7% rauf auf 6,9%. Und da kommen wir doch langsam zur aktuellen Sachlage. Die Chinesen möchten bei dieser wundbaren Vermehrung der Wirtschaftskraft in nichts nachstehen. So hat laut SCMP das „National Bureau of Statistics“ in Peking beschlossen Forschungsausgaben (Research & Development) im Volumen von immerhin 130 Milliarden Dollar pro Jahr mit in das chinesische BIP einzurechnen.

So kann China vielleicht sein bisheriges BIP von 6,9% doch noch auf 7% raufdrücken? Das ist ja die magische Zahl, die eigentlich eingehalten werden soll. Die Analysefirma Fathom glaubt zu wissen, dass das China-BIP nur bei 2,4% Wachstum liegt, aber wirklich prüfen kann das niemand. Noch nicht mal der chinesische Ministerpräsident Ke Qiang glaubt an das eigene BIP, und vertraut eher auf Wachstumsdaten zum Stromverbrauch, Steigerungen bei Eisenbahntransporten usw. Aber egal. Das Statistikbüro will, so verkündet man es aktuell, mit diesen Anpassungen näher an internationale Standards rücken. Und ja, da ist man dann bald in bester Gesellschaft.

Vielleicht wäre es einfach mal (nur so ein Gedankenspiel) eine gute Idee die Verschuldung nicht mehr in Relation zum BIP zu setzen, sondern die Verschuldung auf den einzelnen Einwohner pro Land zu berechnen? Diese Methode gibt es auch, wird aber bisher nicht offiziell wahrgenommen. Aber auch da kann man ja rauf und runtermanipulieren. Neben Volkszählungen soll es ja auch die Möglichkeit geben Statistiken gerne durch Telefonumfragen zu erstellen (USA). So, jetzt aber genug mit Spott und Häme. Wenn man weiß, dass die BIP-Erstellung in die Kategorie „Freies Unternehmertum“ fällt, kann man mit solchen Wachstumsraten und Verschuldungsquoten auch viel entspannter umgehen.



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1 Kommentar

  1. Hier gibt’s die richtigere Zahl zum amerikanischen BIP (gdp): http://www.shadowstats.com/alternate_data/gross-domestic-product-charts

    Der Unterschied zwischen Fiktion und Realität beträgt immerhin 4%-Punkte.

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