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Im italienischen Bankensektor, da tut sich was

Italiens Krisenbank Nummer 1 die Banca Monte dei Paschi di Sienna wechselt ihren Chef aus. So schreibt die Bank offiziell der Chef Fabrizio Viola habe zusammen mit dem Aufsichtsrat versucht einen Weg zu...

FMW-Redaktion

Italiens Krisenbank Nummer 1 die Banca Monte dei Paschi di Sienna wechselt ihren Chef aus. So schreibt die Bank offiziell der Chef Fabrizio Viola habe zusammen mit dem Aufsichtsrat versucht einen Weg zu finden seinen Arbeitsvertrag aufzulösen. Geschafft, er geht. Er bleibt aber noch solange im Amt, bis ein Nachfolger gefunden ist. Und jetzt der Knaller. So schreibt man offiziell der Chef verlasse eine „profitable und solide Bank“. Zitat:

„Fabrizio Viola, called at the helm of the Bank at a time of extreme difficulty for the Institute, leaves a profitable and solid Bank, with a plan, presented to the market on July 29, which include a structural and final solution to the NPLs.“

So viel zum Thema Selbstverständnis der Monte dei Paschi. Dass sie nur deshalb noch am Leben ist, weil die anderen italienischen Banken sie stützen, wird nicht erwähnt. Der Berg fauler Kredite erwürgt die Bank. Demnächst soll möglicherweise eine große Kapitalerhöhung die Bank besser aufstellen. In Finanzkreisen kursiert das Gerücht, dass Investoren den Aufsichtsrat vor die Wahl gestellt haben sollen.

Neues Geld gibt es nur, wenn dieser Chef entfernt wird. Denn gegen Viola sowie den ehemaligen Verwaltungsratschef Profumo (den Namen kennt man doch nur zu gut) sollen angeblich derzeit Ermittlungen im Gange sein – es soll möglicherweise um Bilanzfälschung gehen. Aber ob Ermittlungen ja oder nein: Viola ist ja wohl hauptverantwortlich für die aktuelle Lage der Bank – also musste er weg, bevor frisches Geld reinkommt. Beim letzten Stresstest der EU (gut, der Test war eine Lachnummer) war die Bank mit Abstand Schlusslicht.

Unicredit

Auch bei der einzigen international bedeutenden Bank Italiens der Unicredit tut sich möglicherweise etwas. Wie die FT erfahren haben will, ist der neue Chef Jean-Pierre Mustier bemüht Cash zu beschaffen um die Kapitalbasis zu stärken. So soll die Bank derzeit versuchen die Tochter Pioneer Asset Management und die polnische Bank Pekao zu verkaufen. Auch erwartet die europäische Finanzszene, dass Unicredit demnächst 10 Milliarden Euro über eine Kapitalerhöhung aufnehmen könnte. Auch soll Mustier planen notleidende Kredite in großem Umfang in ein „Sondervehikel“ zu packen. Dieses Vehikel könnte wiederum Anleihen ausgeben, die durch eine italienische Staatsgarantie unterstützt werden. Wenn es so kommt, kann man sagen: Am Ende zahlt immer der selbe!

Und was machen die Aktien der beiden Banken? Die Monte dei Paschi zeigt sich gegenüber gestern Abend fast unverändert. Langfristig gesehen dümpelt man herum in den Tiefskursen, momentan 2 Cents unter dem Tief aus August. Die Unicredit-Aktie zeigt sich heute auch fast unverändert zu gestern. Langfristig gesehen ist man auch voll im Tief, aber ein klein wenig entfernt von den Tiefs aus Juli.

bmps
Der Kurs der Monte dei Paschi seit 2013.

unicredit
Die Unicredit-Aktie seit 2013.



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