Europa
Immobilien: Risiko für Käufer immer größer – Vulkan brodelt immer stärker
Die große Sause bei Immobilien ist vorbei – so sagen es jüngst zumindest Wirtschaftsforscher. Der Abschwung hat begonnen, so jüngste Aussagen der „Experten“ (hier Aussagen vom 23. September). Das haben ihnen zumindest nach Umfragen die Führungskräfte aus der Branche erzählt. Und ja, nach Jahren des massiven Anstiegs der Preise für Immobilien aller Art muss die Hausse wohl auch irgendwann mal zu Ende gehen. Wer ganz im Hoch einsteigt als Spekulant oder Eigennutzer von Immobilien, hat das Nachsehen, wenn die Preise nach seinem Kauf fallen.
Preisboom bei Immobilien ungebremst
Aber während die Branche angeblich oder womöglich tatsächlich schon im Abschwung begriffen ist (mit im Negativ-Sog der Rezession in der Industrie?), steigen die Preise für Immobilien immer weiter an. Und das in einem unglaublichen Ausmaß! Europace zeigte jüngst erst für Juni einen um 5,2% steigenden Hauspreisindex im Jahresvergleich. Und heute haben wir vom Statistischen Bundesamt frische offizielle Daten für den Monat August erhalten. Die Baupreise für Wohngebäude steigen im Jahresvergleich um 4,1%. Im Mai 2019 (Zahlen werden alle 3 Monate veröffentlicht) hatte der Preisanstieg im Jahresvergleich bei 4,7% gelegen. Man kann es auch so ausdrücken: Je tiefer die Zinsen bei EZB und Banken, desto verführerischer sind Baukredite für die Konsumenten. Dass sie zwar Zinsen sparen, aber die Immobilien selbst immer teurer kaufen müssen, das mag manchem Käufer wohl kaum auffallen.
Umsätze im Baugewerbe steigen immer weiter an
Hier zeigt sich wohl ein Doppeleffekt. Steigende Preise + steigende Bauaktivität sorgen dafür, dass nach ebenfalls heute veröffentlichten offiziellen Daten die Umsätze im Baugewerbe weiter deutlich ansteigen. Im Juli ist es ein Anstieg von 5,6% im Jahresvergleich! In den ersten sieben Monaten 2019 stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,7%. Dies zeigt auch in einem größeren Bild, wie stark die Branche offenbar immer noch im Aufwind zu sein scheint.
Haben die Experten dennoch recht? Sind wir jetzt direkt am Peak, also am Höhepunkt des Booms für Immobilien? Die Preise steigen noch weiter drastisch an, während die Rezession in der Industrie den Bau schon in Mitleidenschaft zieht? Schließlich zeigen die heutigen Daten ja Zahlen für Juli und August. Es kann also durchaus sein, dass die Experten recht behalten, und im September und Oktober Umsätze und Preise für Immobilien schon den Schwung verloren haben. Das werden wir dann in ein, zwei Monaten besser wissen. Wer jetzt Immobilien kauft, könnte womöglich exakt im Peak einer jahrelangen durch die EZB angefeuerten Hausse gekauft haben!
Hier noch weitere Aussagen der staatlichen Statistiker zum Umsatz im Baugewerbe:
Alle Wirtschaftszweige des Bauhauptgewerbes verbuchten Umsatzzuwächse im Vorjahresvergleich. Im Tiefbau stiegen die Umsätze im Juli 2019 gegenüber Juli 2018 um 4,7 % und im Hochbau um 2,4 %. Die Umsätze im Leitungstiefbau und Kläranlagenbau stiegen mit +13,4 % sowie im Wirtschaftszweig „Sonstige spezialisierte Tätigkeiten a.n.g.“ (zum Beispiel Schornstein-, Feuerungs- und Industrieofenbau) mit +13,0 % am stärksten. Den geringsten Umsatzzuwachs verzeichnete der Wirtschaftszweig „Sonstiger Tiefbau“ (zum Beispiel Wasserbau) mit +1,8 % gegenüber Juli 2018.
Europa
Gastgewerbe: So stark fiel der Umsatz im letzten Jahr

Das Gastgewerbe (Hotels, Restaurants, Catering) ist neben Reisebüros, Fluggesellschaften und anderen wohl mit am Schlimmsten betroffen von der Coronakrise. Heute hat das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung veröffentlicht, wie stark die Umsätze im Gastgewerbe im Gesamtjahr 2020 eingebrochen sind. Es ist ein Rückgang von 38 Prozent gegenüber 2019.
Für den Monat November liegen gesicherte Zahlen vor. Dazu drei Vergleiche: Im November 2020 fiel der Umsatz im Gastgewerbe gegenüber Oktober 2020 um 52,3 Prozent. Der Umsatz lag 67,4 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresmonat November 2019 war der Gastgewerbeumsatz 67,9 Prozent geringer.
Die Grafik ist aufschlussreich. Man sieht den ersten Absturz aus dem Frühjahr, von einem Normalwert bei 105,4 runter auf 26,2 Indexpunkte. dann im Jahresverlauf nach dem ersten Lockdown die Erholung auf 82,8 Punkte im August. Und dann folgt der zweite Absturz bei den Umsätzen im Gastgewerbe ab Oktober, runter auf 34,4 Punkte im November.
Europa
Bruttoinlandsprodukt für 2020: Statistisches Bundesamt präsentiert erste Daten

Laut vor wenigen Minuten vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (anhand vorläufiger Berechnungen) im Gesamtjahr 2020 um 5,0 Prozent gesunken. Die deutsche Wirtschaft sei somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 Prozent.
Hier einige aktuelle Aussagen der Statistiker im Wortlaut:
Corona-Krise traf Industrie und Dienstleistungsbereiche hart – nur das Baugewerbe legte zu
Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die Produktion wurde sowohl in den Dienstleistungsbereichen als auch im Produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt.
Im Produzierenden Gewerbe ohne Bau, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die preisbereinigte Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten.
Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 6,3 % niedriger war als 2019. Dabei gab es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel zum Teil tief im Minus war. Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe.
Ein Bereich, der sich in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm hier im Vorjahresvergleich sogar um 1,4 % zu.
Massiver Rückgang der in- und ausländischen Nachfrage
Auch auf der Nachfrageseite waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Anders als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 % zurück und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4 % auch in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzausrüstungen und Krankenhausleistungen beitrug.
Die Bruttoanlageinvestitionen verzeichneten preisbereinigt mit -3,5 % den deutlichsten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Dabei legten die Bauinvestitionen entgegen diesem Trend um 1,5 % zu. In Ausrüstungen – das sind vor allem Investitionen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurden im Jahr 2020 dagegen preisbereinigt 12,5 % weniger investiert als im Vorjahr. Die Investitionen in sonstige Anlagen – darunter fallen vor allem Investitionen in Forschung und Entwicklung – fielen ersten Schätzungen zufolge preisbereinigt um 1,1 %.
Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Außenhandel massiv aus: Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 %, die Importe um 8,6 %. Besonders groß war der Rückgang der Dienstleistungsimporte, was vor allem am hohen Anteil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.
Europa
Industrieproduktion hat Corona-Lücke fast aufgeholt

Die Industrieproduktion in Deutschland (Produktion im Produzierenden Gewerbe) hat die Corona-Lücke fast aufgeholt. Sie ist im November im Vergleich zu Oktober um 0,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat. Im Jahresvergleich ist es ein Minus von 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie, war die Produktion im November 2020 saison- und kalenderbereinigt noch 3,8 Prozent niedriger. Der Chart, der bis 2012 zurückreicht, zeigt die Industrieproduktion als blaue Linie. Hier sieht man für Februar 2020 einen Indexwert von 102,9 Punkten, und im November von 99.
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Hesterberg
10. Oktober 2019 11:24 at 11:24
Den meisten und gerade jungen Käufern fehlt die Vorstellungskraft, die Immobilienpreise könnten um 30 oder 40 Prozent einbrechen. Und noch weniger vorstellen können sie sich, die stark gesunkenen Preise könnten dann 10 oder 15 Jahre auf dem dann deutlich tieferen Niveau verharren. Wenn sie wenigstens wie früher üppige Zinszahlungen steuerwirksam einsetzen könnten, aber selbst damit können sie sich nicht mehr trösten. Dummerweise ist das ganze Eigenkapital nun in den eigenen vier Wänden gebunden und man hat keines mehr, um nach einem Aktiencrash günstig einzukaufen und seinen Einsatz innerhalb von wenigen Jahren steuerfrei zu verdoppeln. Dumm gelaufen!
Shong09
10. Oktober 2019 12:52 at 12:52
Oder man kauft eben einfach mit 50% Abschlag und hat einen gewissen Puffer. Zudem sind die Preise halb so wild, es kommt eher darauf an, ob der Rubel rollt und wo das Zinsniveau bzw die Geldmenge liegt.
Zinskosten gibts übrigens bei Bonität quasi nicht mehr, fast alles nur noch Tilgung
Realist
10. Oktober 2019 19:24 at 19:24
Wie kann man in D Aktiengewinne steuerfrei vereinnahmen? Die Abgeltungssteuer von 25% plus Soli plus Pfaffenunterhalt gilt doch zeitlich unbegrenzt.
Drudenfuß
10. Oktober 2019 22:26 at 22:26
Das geht noch weiter: Wenn es kracht, kracht es richtig, dann reißt es den Euro um, und wir bekommen eine Währungsreform. Bei den Währungsreformen 1923 und 1948 wurden die Immobilienbesitzer per Zwangshypothek zur Kasse gebeten.
Das kommt mit Sicherheit wieder, denn alle Papierwerte lösen sich dan in Luft auf, und der Staat hat keine andere Möglichkeit, als sich bei den Immobolienbesitzern zu bedienen.
Wer anonym gekauftes Gold hat, grinst.
Realist
11. Oktober 2019 11:09 at 11:09
Nein, nicht die Besitzer (=die Bewohner, meist Mieter), sondern die Eigentümer (das sind die, die im Grundbuch stehen), an die wollen die Räuber dann ran. Juristisch ist es ja nichts anderes als Raub, wenn einem ein zuvor rechtmäßig vollständig erworbenes Eigentum unter Androhung von Gewalt auch nur zum Teil wieder weggenommen wird, damit man es ein zweites Mal bezahlen muss. Auch wenn dies „ganz demokratisch“ beschlossen wird, bleibt es Raub.
Übelkeit
11. Oktober 2019 10:28 at 10:28
Erst einmal werden die Preise weiter steigen. Das Helikoptergeld, ähm Bedingungslose Grundeinkommen fehlt noch. Solange und erst recht wenn diese Bazzoka ausgepackt wird werden die Preise weiter steigen.
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