Allgemein

Immobilienboom in Deutschland: Zahl neuer Wohnungen auf 12 Jahreshoch, „Bauüberhang“ auf 18 Jahreshoch – der Hauptgrund hat mit der EZB rein gar nichts zu tun

Wie die heutigen offiziellen Daten zeigen, liegt die Zahl der fertig gebauten Wohnungen im Jahr 2016 in Deutschland bei 277.000, und damit 30.000 Einheiten oder 12,1% mehr als im Jahr 2015...

FMW-Redaktion

Ja, gefühlt und auch statistisch haben wir einen Immoblilienboom in Deutschland. Jede Lücke wird verfüllt, überall werden Dachgeschosse ausgebaut und und und. Wie die heutigen offiziellen Daten zeigen, liegt die Zahl der fertig gebauten Wohnungen im Jahr 2016 in Deutschland bei 277.000, und damit 30.000 Einheiten oder 12,1% mehr als im Jahr 2015. Damit liegt die Zahl neuer Wohnungen in 2016 so hoch wie seit 2004 nicht mehr. Der folgende Chart illustriert diesen Aufwärtstrend sehr gut.

Aber noch stärker als die Zahl neuer Wohnungen steigt die Zahl der neu genehmigter Wohnungen. Sie lag 2016 bei 375.400 Einheiten oder +19,8%. Damit steigt die Zahl neuer Genehmigungen immer schneller als die Zahl fertiggestellter Wohnungen. Diese Differenz zwischen den beiden nennt der Statistiker den sogenannten „Bauüberhang“. Im Klarext gesprochen: Bauunternehmer, Bauherren und Genehmigungsbehörden kommen mit dem Bauen nicht mehr hinterher.

Die hohe Nachfrage kann durch die Bautätigkeit seit Jahren nicht annähernd gedeckt werden, so sehr man sich auch bemüht. Der Bauüberhang liegt derzeit bei 605.800 Wohnungen, die zwar genehmigt, aber noch nicht fertiggestellt sind. Dieser Überhang ist jetzt so hoch wie seit 1999 nicht mehr. Der Immobilienboom an sich ist neben dem Zuzug in die Städte und neben anderen Faktoren natürlich auf den Boom neuer Einfamilienhäuser zurückzuführen, der ausgelöst wurde durch die quasi abgeschafften Zinsen seitens der EZB.

Wobei: Wenn man genau hinschaut, gibt es beim Bau von Einfamilienhäusern nur ein Plus von 3,7% oder gerade mal 3.100 Häusern in 2016 gegenüber 2015. Nicht gerade viel bei einem durchschnittlichen Plus bei neuen Wohnungen von 12,1%. Der gigantische Hauptantreiber beim Immobilienboom in Deutschland, der den Schnitt prozentual hochzieht, ist beim Neubau von Wohnheimen zu finden, also in der Regel Flüchtlingsunterkünfte. Die Zahl fertiggestellter Wohnheime steigt von 2015 auf 2016 um satte 59,3%.

Der Flüchtlingszuzug, aus dem der Bau von Flüchtlingsunterkünften resultiert, damit hat die EZB und ihre Nullzinspolitik nun wirklich nichts zu tun.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Ich plädiere für die Verwendung des Begriffs „Migrant“ an Stelle von „Flüchtling“. Der Begriff Flüchtling ist primär rechtlich besetzt; an den Flüchtingsstatus knüpfen Aufenthalts- und Versorgungsansprüche. Bei strenger Anwendung in rechtlicher Hinsicht trifft dieser Status nur auf einen Bruchteil der Migranten zu. Selbst die Böll-Stiftung, bestimmt kein Hort rechter Umtriebe, ist unglücklich mit dem Begriff, http://www.boell-sachsen-anhalt.de/2015/10/wider-den-begriff-fluechtling-diskussionspapier/. Die Motivation der Böll-Stiftung, die Grenzen komplett aufzugeben, teile ich natürlich nicht.

  2. Moin, moin,
    ich sehe hier ein „Wettrennen“ zwischen der Anzahl neuer Wohnungen und dem Zuzug, richtigerweise hier auch als Migration bezeichnet, nichts anderes ist es. Also, wer wird das Rennen gewinnen? Diese Faktoren aus Wohnungsangebot und Wohnungssuche bestimmen den Preis, zumindest in der Theorie. Nur jetzt einmal die praktische Überlegung. Wann werden Lübeck, Itzehoe, Neumünster etc. Vororte von Hamburg? Wann gehen die Orte ineinander über oder einfacher gesagt, wann ist Schleswig-Holstein total überbaut? Freier Blick, Grün, Weite? Fehlanzeige. Kritische Frage zum Schluß, wieviel Bevölkerung verträgt der Norden pro QKm? Wo sollen die Leute arbeiten, wohnen etc.? Im übrigen haben ca. 80% der Weltbevölkerung ein Recht (nach unserem Rechtsempfinden) in die BRD zu migrieren. Viel Spass.

  3. Zu Wohnheimen zählen aber ja auch die Altenheime. Die schießen bei mir in der Region geradezu aus dem Boden. Allein in unserer kleinen 30k Einwohner Stadt kommen 3 neue Altenheime, in der Umgebung gibt es schon diverse neue und sind weitere in Planung. Scheinbar will gerade die gesamte ältere Bevölkerung in Altenheime umziehen. Die sind ja alles andere als günstig, scheinbar ist es aber mittlerweile bei einer immer älter werdenden Bevölkerung nötig.

  4. ich nenne das „sozialindustrie“, nehmt den politikern endlich das geld, so verlieren diese ihre Macht.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage