Immobilien

Krise bei der Adler Group Immobilienkrise extrem: 21 % Zinsen für neue Schulden

Die Immobilienkrise sorgt dafür, dass Anbieter horrende Risikoprämien zahlen, um Kredit zu bekommen. Adler zahlt aktuell 21 % Zins.

Adler-Baustelle in Berlin
Adler-Baustelle in Berlin. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Die Aktie der kriselnden Adler Group SA springt aktuell hoch und zeigt heute ein Tagesplus von über 10 %. Und das, weil man es geschafft hat für 21 % Zins neue Geldmittel aufzutreiben. Nach dem Motto „Hauptsache die bekommen überhaupt noch Geld am Markt“? Dies verdeutlicht, wie sich die Immobilienkrise in Deutschland derzeit am Kapitalmarkt ausdrückt. Wankende Immobilienanbieter müssen horrende Zinsen (Prämie für Ausfallrisiko) auf den Tisch legen, um überhaupt noch Geld zu bekommen.

Immobilienkrise: Adler muss 21 % Zinsen für neue Schulden bezahlen

Wir berichteten bereits vor drei Wochen, dass die Adler Group versucht für 21 % Zinsen neue Kredite aufzunehmen. Und siehe da: Mit Ach und Krach ist das jetzt gerade noch so gelungen. In der laufenden Immobilienkrise wollen die Geldgeber immense Risikoprämien sehen, wenn sie einem wackelnden Anbieter Geld leihen sollen. Und der kriselnde Wohnungskonzern Adler Group SA hat sich jetzt tatsächlich 191 Millionen Euro frisches Geld vom Anleihemarkt geholt, um damit eine abreifende Wandelanleihe zurückzuzahlen, so Bloomberg aktuell. Seinen Geldgebern muss das Unternehmen dafür einen Zinssatz von 21 % anbieten, ein deutliches Zeichen für die angespannte Finanzlage des Vermieters.

Mit Ach und Krach geschafft

Selbst mit diesem großzügigen Zinskupon war die Anleihe kein Selbstgänger. Die Angebotsfrist musste um 10 Tage verlängert werden, um in ausreichendem Maß Investoren zu gewinnen, berichten laut Bloomberg mit der Angelegenheit vertraute Personen, die anonym bleiben wollten. In welchem Ausmaß die Adler Group inmitten der Immobilienkrise leidet, zeigt auch dieser Vergleich: Der Kupon des Deals beträgt in etwa das 2,5-fache der durchschnittlichen aktuellen Anleiherendite von rund 8 % des Bloomberg Pan-European High Yield Index (Hochzinsanleihen). Es handelt sich um eine Payment-in-Kind-Anleihe, das heißt, Adler kann die Zinsen statt in bar auch durch entsprechende Erhöhung des Nennwerts begleichen.

Adler unter Druck

Die Anleihe von Adler ist die erste öffentliche Platzierung, seit der Leerverkäufer Fraser Perring vor zwei Jahren schwere Betrugsvorwürfe gegen Adler erhob und damit einen Abverkauf seiner Aktien und Bonds auslöste. Adler wies die Vorwürfe zurück, war aber zu einer 6 Milliarden Euro schweren Umschuldung gezwungen. FMW: Und das mitten in einer Zeit, wo die Immobilienkrise zu Abwertungen der Bestände zwingt, Kreditgeber sich zurückhalten, und Zinsen kräftig ansteigen.

Die Anleihen stehen im Rang unter den sogenannten Super-Senior-Krediten, die im Rahmen der Umschuldung ausgereicht wurden. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. S&P Global Rating bewertet den Entwickler mit CCC+. Adler hangelt sich derzeit von einer Fälligkeit zur nächsten. Anfang September verkaufte der Konzern ein Portfolio von Wohnungen in Berlin für rund 130 Millionen Euro.

Adler bereits im Absturz vor Beginn der Immobilienkrise

FMW: Der Chart zeigt den beeindruckenden Absturz der Adler-Aktie in den letzten drei Jahren (blaue Linie) von 25 Euro auf jetzt nur noch 0,48 Euro. Der Leitzins der EZB sorgte erst ab 2022 für den Ausbruch der Immobilienkrise in Europa. Die Probleme bei Adler begannen schon früher, auch verschärft durch Fraser Perring.

Kursverlauf der Adler-Aktie seit drei Jahren mit EZB-Leitzins als Vergleich

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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