Die Immobilienpreise im privaten Bereich sind in Deutschland seit Sommer 2022 sieben Monate am Stück konstant gefallen. Aber in den letzten Monaten gab es keine klare Tendenz, eine Bodenbildung bei den Preisen ist noch nicht auszumachen. Ob der deutsche Immobilienmarkt noch in 2023 einen Boden findet? Es gibt gute Argumente für beide Sichtweisen. Aktuell melden sich die Sparkassen zu Wort. Aber bevor wir dazu kommen, vorher werfen wir noch einen Blick auf den folgenden TradingView Chart. Hier sehen wir die Entwicklung in Deutschland in den letzten zehn Jahren: Die blaue Linie zeigt die prozentuale Entwicklung der Immobilienpreise, die zuletzt im Jahresvergleich auf -5,2 % fielen, nach zuvor jahrelang kräftig steigenden Preisen. In perfekter negativer Korrelation zum Preissturz am privaten Immobilienmarkt sehen wir den steigenden Leitzins der EZB als orange Linie.
Sparkassen sehen Zeichen für Stabilisierung am Immobilienmarkt
Dass sich wegen fallender Immobilienpreise bald ein Problembereich bei den Eigenanlagen der Sparkassen auftun könnte, glaubt Walter Strohmaier nicht. Er ist Bundesobmann und Vizepräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Er gab Bloomberg ein Interview, bei dem es auch um die Lage am deutschen Immobilienmarkt ging. “Die Sparkassen sind meist nur in ihrem Marktgebiet aktiv. Dort kennen sie die Risiken und haben grundsolide Bewertungen angelegt”, sagte er. Viele Sparkassen hatten in den Zeiten niedriger Zinsen verstärkt in Immobilien investiert.
Grundsätzlich sieht Strohmaier derzeit Wertkorrekturen bei Ein- und Zweifamilienhäuser und auch bei Eigentumswohnungen. Er geht aber nicht davon aus, dass die Preise für Wohnimmobilien insgesamt langfristig deutlich fallen werden, da “die Mieten relativ konstant hoch bleiben und der Immobilienwunsch grundsätzlich ungebrochen vorhanden ist”. Bei neu gebauten Eigentumswohnungen würden die Preise schon jetzt nicht mehr weiter fallen.
Auch bei der Nachfrage nach privaten Immobilienkrediten sieht Strohmaier eine Bodenbildung, nachdem sie im ersten Halbjahr mit den steigenden Zinsen teils um die Hälfte eingebrochen sei. “Hier haben wir jetzt ein Niveau erreicht, bei dem ich nicht mehr von weiteren Rückgängen ausgehe”. Das liege auch am veränderten Verhalten der Kunden am Immobilienmarkt. “Die Leute sparen etwas länger, bevor sie sich Wohneigentum bauen. Sie bringen also mehr Eigenkapital mit. Zudem wird kleiner gebaut, und nicht mehr so schnell. All das hilft, die Kosten im Griff zu behalten”.
FMW/Bloomberg
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Ja, eine Stabilisierung wäre wünschenswert, denn bald werden die Besitzer, gerade älterer Häuser, mal mit der Sparkasse darüber reden müssen, wie weit die Immobilie noch beliehen werden kann, damit alle staatlich verordneten Maßnahmen finanziert werden können.
Wer „Glück im Unglück“ hat, kann ja die Auszahlung seiner Lebensversicherung oder Direktversicherung usw. mit in den Finazierungsplan einfließen lassen.
Oder sollte mit der Auszahlung etwa etwas anderes finanziert werden?
Viele Grüße aus Andalusien Helmut