Immobilien

Zinsen auf 23-Jahres-Hoch Immobilienmarkt: US-Hypothekenanträge fallen auf 28-Jahres-Tief

Der Immobilienmarkt in den USA ist wegen der stark gestiegenen Zinsen de facto eingefroren. Die Zahl der Hypothekenanträge kollabiert.

US-Immobilie steht zum Verkauf
Foto: Elijah Nouvelage/Bloomberg

Die Serie an schlechten Daten vom Immobilienmarkt in den USA reißt nicht ab: Gemäß heute veröffentlichter Daten sind die US-Hypothekenanträge in der Vorwoche wegen der hohen Zinsen auf den tiefsten Stand seit 1995 gefallen. Die Kreditkosten sind hingegen die sechste Woche in Folge gestiegen auf ein 23-Jahreshoch.

Am Immobilienmarkt in den USA fallen die Hypothekenanträge auf ein 26-Jahres-Tief

Immobilienmarkt in den USA leidet unter hohen Zinsen

Der Gesamtindex der Hypothekenanträge auf den Kauf oder die Refinanzierung von Wohneigentum in den USA sank laut Daten der Mortgage Bankers Association (MBA) in der Woche bis zum 13. Oktober um 6,9 Prozent auf 166,9. Das war der schwächste Wert seit Mai 1995, während die Refinanzierungen so stark zurückgingen wie seit Februar nicht mehr. Die Anträge auf Refinanzierung eines Immobiliendarlehens waren laut Bloomberg im Vergleich zur Vorwoche um 9,9 Prozent rückläufig. Damit versiegt eine wichtige Geldquelle für den US-Konsumenten, der die eigene Immobilie als Geldautomat für den Konsum nutzt (via sogenannter „Cash-Out-Refinanzierungen„).

Die Entwicklung bei den Hypotheken hat ihre Ursache v. a. in der aggressiven geldpolitischen Straffungspolitik der US-Notenbank (Fed), die die Nachfrage signifikant dämpft. Der starke Anstieg der Renditen langfristiger Anleihen, die als Benchmark für die Zinsen am Immobilienmarkt gelten, schlagen voll auf die Hypothekenkosten durch. Der durchschnittliche Vertragssatz für 30-jährige Festzinshypotheken steht laut der U.S. Bancorp aktuell bei 7,88 Prozent. Mehr als eine Verdopplung gegenüber Oktober 2020. Solch hohe Zinsen wie aktuell mussten zuletzt Ende der Neunziger-Jahre von den Hypothekenschuldnern gestemmt werden:
Zinsen am Immobilienmarkt der USA machen Hypothekenanträge unattraktiv
Der seit 1990 wöchentlich ermittelte Hypotheken-Index der MBA stützt sich auf Daten von Hypothekenbanken, Geschäftsbanken und Sparkassen. Die Daten decken mehr als 75 Prozent aller Hypothekenanträge für private Wohnimmobilien in den USA ab.

US-Eigenheimbesitzer zunehmend finanziell überfordert

Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch die finanzielle Belastung am Immobilienmarkt für einen Haushalt durch die hohen Zinsen in den USA. Die Daten werden täglich von der U.S. Bancorp mit den Hypothekenzinsen für die gängigsten Arten von Wohnungsbaudarlehen aktualisiert:

Exemplarische monatliche Belastung bei Hypothekendarlehen in den USA
Die angegebenen Zinssätze sowie die monatlichen Zahlungen basieren in den gezeigten Beispielen auf Durchschnittswerten: einer Kreditsumme von 464.000 US-Dollar pro Wohneinheit und einer Anzahlung von mindestens 25 Prozent in Form von Eigenkapital. Wenn man bedenkt, dass die Zinsen auch für andere Kreditarten, wie Kreditkarten, Konsumentenkredite, Automobildarlehen etc. stark angestiegen sind, kommt der Bedienung der Verbindlichkeiten für Privathaushalte in den USA eine immer größere Bedeutung zu.

Die Situation dürfte sich ab Oktober noch verschärfen, wenn 44 Millionen Amerikaner nach dem Auslaufen des Studienkredit-Moratoriums wieder durchschnittlich 400 US-Dollar pro Monat zusätzlich an Zins- und Tilgungsleistungen stemmen müssen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Die aktuellen Zinssprünge am US-Immobilienmarkt sind ein Weckruf für alle Investoren. Während viele in Sicherheit gewiegt waren, zeigt uns die Situation, dass man stets bereit sein muss, sich anzupassen. Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance. Investoren, die klug handeln, können von diesen Zinsverschiebungen profitieren. Der Schlüssel? Bildung, Flexibilität und der Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Es ist an der Zeit, nicht nur zu reagieren, sondern auch proaktiv zu agieren und Chancen in vermeintlichen Krisenzeiten zu erkennen!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage