Die Immobilienpreise sind derzeit zwar weltweit am Fallen (erst gestern kam die jüngste Meldung für Deutschland). Aber China ist ein Sonderfall. Der dortige Immobiliensektor ist bereits seit letztem Jahr enorm angeschlagen durch ins Wanken geratene Projektentwickler, nicht fertiggestellte aber bereits bezahlte Wohnungen, potenzielle Wohnungskäufer im „Käuferstreik“ usw. Erst vor wenigen Tagen hatte China massive Hilfsmaßnahmen zur Wiederbelegung des Immobiliensektors beschlossen. Aber aktuell sehen wir noch den Absturz des Marktes und der Immobilienpreise.
Im Oktober sind die Immobilienpreise in China nämlich so stark gefallen wie seit sieben Jahren nicht mehr, was das Ausmaß des Abschwungs unterstreicht, der die politischen Entscheidungsträger zur Rettung des Sektors veranlasste, so Bloomberg aktuell. Die Preise für Neubauwohnungen in 70 Städten (ohne staatlich geförderte Wohnungen) sanken im vergangenen Monat um 0,37 % gegenüber September und damit zum 14. Mal in Folge, wie die Zahlen des Nationalen Statistikamtes heute zeigen. Der Markt für bestehende Häuser schnitt mit einem Rückgang von 0,47 % noch schlechter ab – der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2014.
Die Zahlen zeigten den Anlegern die Realität, und chinesische Bauträgeraktien gaben drei Tage lang ihre Gewinne ab, nachdem die Behörden Maßnahmen zur Stützung der Branche ergriffen hatten. Der Einbruch des Immobilienmarktes ist einer der größten Belastungsfaktoren für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, da klamme Bauunternehmen ihre Investitionen zurückfahren und die Haushalte ihre Ersparnisse horten. Die sinkenden Immobilienpreise tragen kaum dazu bei die Stimmung der Hauskäufer zu verbessern, die als Schlüssel zur Eindämmung des seit mehr als einem Jahr andauernden Umsatzrückgangs und zur Wiederbelebung der Branche angesehen wird.
„Die Verbesserung auf dem Immobilienmarkt war im Oktober schwächer als erwartet, und wir haben in diesem Monat noch keine Anzeichen für eine Trendwende gesehen“, sagte Chen Wenjing, Associate Research Director bei China Index Holdings, vor der Veröffentlichung der Zahlen. „Es braucht Zeit, bis die Käufer aus dem Abwartenden Modus herauskommen.
Nach Berechnungen von Bloomberg, die sich auf die am Dienstag veröffentlichten offiziellen Daten stützen, sanken die Hausverkäufe in China im vergangenen Monat um 23 % gegenüber dem Vorjahr und damit noch stärker als im Vormonat (-16 %). Auch die Immobilieninvestitionen verschlechterten sich mit einem Einbruch von 16 %. FMW: Wenn Käufer fernbleiben, fallen zwangsläufig die Immobilienpreise.
Bloomberg schreibt weiter: In der vergangenen Woche haben die Behörden deutliche Schritte unternommen, um die wirtschaftliche Belastung durch die Covid-Beschränkungen zu verringern und den Immobilienmarkt zu retten – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf die Stützung der Wirtschaft richtet.
Wie Bloomberg berichtet, haben die Regulierungsbehörden am vergangenen Freitag einen 16-Punkte-Plan veröffentlicht, der es Bauträgern unter anderem erlaubt, Bankkredite und Treuhandanleihen zu verlängern. Am Montag wurde „hochwertigen“ Bauträgern ein besserer Zugang zu Geldern gewährt, die Hauskäufer im Voraus für neue Häuser bezahlen.
Die Bauträger profitieren von einem Anstieg ihrer Aktien nach der Änderung der Politik, wobei Country Garden Holdings Co. und Agile Group Holdings Ltd Pläne für eine Kapitalerhöhung ankündigten. Ein Bloomberg Intelligence-Index für chinesische Bauträgeraktien fiel am Mittwoch um 8 % und verringerte damit den Anstieg in diesem Monat auf 48 %.
FMW/Bloomberg

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„Der dortige Immobiliensektor ist bereits seit letztem Jahr enorm angeschlagen durch ins Wanken geratene Projektentwickler, nicht fertiggestellte aber bereits bezahlte Wohnungen, potenzielle Wohnungskäufer im Käuferstreik“.
Das ist Quatsch. Der dortige Immobilienmarkt ist angeschlagen weil man 60-100 Millionen Wohnungen gebaut hat die an Stellen stehen wo sie keiner braucht und/oder so beschissen sind das da keiner wohnen will. Und schon gar nicht dafür auch noch Geld bezahlt.
So ist das halt wenn ein ganzes Volk mit Betonhaufen Roulette spielt. Aber wie bei jeder Spekulation (also der Umverteilung von Vermögen) ist selbiges ja nicht weg, sondern es hat nur jemand anderes.
Der Staat kann die Besitzer zwar „ausbailen“ (damit das nicht so auffällt), was aber volkswirtschaftlich die Verluste lediglich auf andere verlagert und zeitlich streckt. Das „Vermögen“ ist weg. So oder so.
Aber zum Glück sind Menschen völlig unfähig Opportunitäten in ihrem Gefühlshaushalt zu verarbeiten. Es wird also eh keiner wirklich merken.