Die Immobilienpreise in Deutschland sind weiter im Aufwind, und heute früh veröffentlichte Daten zeigen für Mai einen kräftigen Preissprung in allen Teilbereichen am Immobilienmarkt!
Immobilienpreise steigen – Blick in die Details
Heute früh wurde der Europace Hauspreisindex für Mai gemeldet. Dieser Index liefert – anders als andere wichtige Indizes – monatliche Daten zur Preisveränderung bei deutschen Immobilien. Der Gesamtindex stieg im Mai im Monatsvergleich von 217,43 auf 218,58 Punkte. Ein Anstieg um 0,53 % in nur einem Monat, das ist beachtlich! Seit Anfang 2024 steigen die Immobilienpreise im monatlichen Vergleich durchgehend an. In diesem 17 Monaten ist es ein Preisanstieg um 4,63 %. Das ist zwar nicht die Welt, aber es ist dennoch eine spürbare und konstante Aufwärtsbewegung.
Alle Teilsegmente am Immobilienmarkt legen zu
Auch alle drei Teilsegmente im Europace Hauspreisindex zeigen im Mai Preisanstiege. Der Index für Bestandshäuser steigt im Monatsvergleich von 198,03 auf 199,27 Punkte – ein Sprung von 0,63 % in nur einem Monat! Die Preise für Eigentumswohnungen steigen gegenüber April von 216,23 auf 217,09 Punkte. Bei den Neubauhäusern ist es ein Anstieg im Monatsvergleich von 238,03 auf 239,39 Indexpunkte. Somit sehen wir einen breit angelegten Aufschwung der Immobilienpreise im Mai in Deutschland. Gerade die Neubauhäuser (türkise Linie im Chart) erlebten in den Krisenjahren 2022 und 2023 kaum Einbrüche, und steigen derzeit weiter auf neue Rekordhochs.
Damoklesschwert für Altbestände
Bei den Bestandsbauten sind die Höchstpreise noch nicht wieder erreicht worden. Man muss bedenken: Die EU-Richtlinien zur Gebäudeeffizienz wirken auf Bestandsbauten ohne moderne Energieeffizienz wie ein Bremsklotz. Denn die Renovierungskosten könnten enorm werden, was Käufer von alten Immobilienbeständen davon abhalten dürfte, zu hohe Preise zu bezahlen. Denn zu späteren Zeitpunkten müssten sie als neue Eigentümer eventuell hohe Sanierungskosten tragen. Die Immobilienpreise könnten sich weiterhin zweiteilen. Neubauten mit Top-Energieeffizienz könnten weiterhin haussieren, weil sie nicht vor der Problematik aufwändiger und teurer Sanierungen stehen. Man sollte sich nicht täuschen. Der Drang bestimmter politischer Kreise hin zu kostspieligen Energieeffizienz-Sanierungen bei alten Immobilien geht weiter.
Einerseits kann man (erst einmal) entlastend für Altbestände sagen: Eigentlich geplante individuelle Sanierungspflichten für Immobilien wurden auf EU-Ebene inzwischen abgesagt. Stattdessen setzt man nun auf gesamtheitliche Ziele für den Gebäudebestand. Bis 2030 muss der Energieverbrauch im Wohngebäudesektor laut EU-Vorgaben um 16 Prozent und bis 2035 um 20-22 Prozent im Vergleich zu 2020 sinken. Bis 2040 sollen in Gebäuden keine fossilen Brennstoffe mehr genutzt werden. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen die neuen Regelungen bis Ende Mai 2026 in nationales Recht überführen. Konkrete Maßnahmen können sie dabei selbst bestimmen (mehr Details können Sie hier nachzulesen).
Aber was zukünftige deutsche Regierungen und neu gewählte EU-Parlamente beschließen werden? Geht es mit der „Transformation“ bei der Energieeffizienz nicht schnell genug voran, kann man die Daumenschrauben wieder enger anziehen, und doch wieder verschärfte Sanierungspflichten für Einzelobjekte einführen? Man sieht es ja, der Drang von einigen Teilen der Politik ist in dem Bereich grenzenlos, und andere Teile der Parteienlandschaft sind aus opportunistischen Gründen nur all zu gerne bereit, auf den grünen Zug aufzuspringen, um bei „der guten Sache“ dabei zu sein. Für die Immobilienpreise dürfte weiterhin gelten: Dieses Damoklesschwert belastet weiterhin die Altbestände, solange sie nicht saniert sind.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Ich wollte ursprünglich gerne auf eine Immobilie zur Eigennutzung hinarbeiten. Jetzt wo es möglich wäre befasse ich mich lieber mit einem 100 % EK-Kauf im Ausland. Für mich ist das hier nur noch Zeit- und Lebenglückverschwendung um anderen unverhätlnismäßig dienlich zu sein.