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Impfstoff: Es gibt zu wenig Dosen aktuell – aber später?

Es ist das Thema in vielen Talkshows: Wieso hat man in der Europäischen Union nicht früher dafür gesorgt, dass ausreichend Impfstoff für die 27 Mitgliedsstaaten zur Verfügung steht? Fieberhaft wird nachverhandelt, manche Politiker entschuldigen sich sogar in der Öffentlichkeit für das zögerliche Vorgehen der Politik.

Wenn die Planungen der Pharmaunternehmen umgesetzt werden können, sollte im laufenden Jahr nicht zu wenig Impfstoff vorhanden sein – eher zu viel.

Impfstoff: Wann kommt CureVac auf den Markt?

Das Tübinger Unternehmen hatte sich im letzten Jahr sehr häufig in den Schlagzeilen befunden, allein schon wegen der Avancen von Ex-US-Präsident Donald Trump um an den Impfstoff gegen Covid-19 zu kommen, den der Mehrheitseigner von CureVac, Dietmar Hopp, schon für den Herbst 2020 in Aussicht gestellt hatte. Der Bund war angesichts der Vorstellung, dass das Unternehmen durch die USA übernommen werden könnte, mit der KfW mit 23 Prozent eingestiegen, um eben dies zu verhindern.

Schneller war dennoch BioNTech aus Mainz – aber jetzt scheint sich aber auch der Zeitpunkt des Abschlusses der klinischen Phase 3 von CureVac zu nähern. Und es wurde bereits sehr konkret mit den Planungen:

Die Firma rechnet damit im zweiten Quartal Zulassungsanträge stellen zu können, drei Wochen früher als bisher angekündigt. Man wolle in Zusammenarbeit mit der Pharmafirma Bayer sowie Glaxosmithkline noch in diesem Jahr 300 Millionen Dosen des begehrten Impfstoffes auf mRNA-Basis liefern – weil dieser bei herkömmlichen Temperaturen gelagert werden kann. 2022 sollen es dann noch einmal eine Milliarde Dosen zusätzlich geben. Wenn man dann noch soviel Dosen an Impfstoff benötigt. Weltweit werden alle „Produktionshebel“ in Gang gesetzt.

Der Beschaffungsplan der EU

Die europäische Staatengemeinschaft mit ihren 27 Mitgliedsstaaten und den 446 Millionen Bürgern steht gerade im Feuer der Kritik, nicht rasch genug in die Bestellung von Impfstoffen gesorgt zu haben.

Eben weil andere Länder bereits so viel schneller ihre Bevölkerung schützen können. Sollten aber die bisherigen Verträge umgesetzt werden, so hätte man noch in diesem Jahr Impfstoff für mindestens eine Milliarde Menschen. Es wurden bisher Verträge mit sechs Impfstoffherstellern und über 1,3 Milliarden Dosen abgeschlossen, bei Optionen auf weitere 600 Millionen (Quelle: EU-Kommission).

Es sind dies:

BioNTech/Pfizer: 200 Mio. – 100 optional
Moderna: 80 Mio. – 80 optional
CureVac: 300 Mio. – 100 o.
AstraZeneca: 300 Mio. – 100 o.
Sanofi: 300 Mio.
Johnson &Johnson: 200 Mio. – 200 o.
In Aussicht:

Novavax: 100 Mio. – 100 o.

Fazit

Eine gewaltige Impfstoff-Maschinerie ist angelaufen. Es gibt noch so viele weitere Firmen aus China, Russland, Indien, Japan, die alle ihre Produkte fertig entwickeln und verkaufen wollen, neben den bereits verfügbaren.

Wie viele Produkte werden sich als nicht wirksam erweisen gegen Mutationen? Hat sich nicht Großbritannien bereits 400 Millionen Dosen Impfstoff gesichert (bei einer Bevölkerung von 68 Mio.) und gerade weitere 100 Millionen beim französischen Hersteller Valneva geordert?

Und erst die USA mit 1,21 Milliarden bestellten Dosen und weiteren 1,2 Milliarden optional.

Unglaublich, wenn man sich die Namen und Impfstoffprojekte gegen Covid-19 betrachtet, die in aller Herren Länder noch weiter am Heranreifen sind, obwohl Ende 2020 bei den bekannten Firmen schon über 7,7 Milliarden Dosen bestellt worden sind. Was wird aus all den Projekten werden und wo werden die Vakzine landen?

Bald dürfte es zu viel Impfstoff geben!



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