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Impfungen: Deutschland auf dem Weg zum Impfweltmeister

Deutschland - bald Weltmeister bei Impfungen?

Wer erinnert sich nicht an die Zeit vor Ostern: Die Infektionszahlen stiegen in der dritten Welle, während das Tempo der Impfungen bescheiden blieb. Man sprach von Impfstoffmangel, gleichzeitig lagen bis zu vier Millionen Impfdosen in den Kühlanlagen. Deutschland und seine Regierung wurden mit Häme überschüttet, aus dem Musterknaben schien ein Prügelknabe zu werden. Nicht lange, schließlich haben wir zwar ein opulentes Bürokratieproblem, aber gleichzeitig eines der besten Gesundheitssysteme der Welt.

Impfungen: Die Wende nach Ostern

Von 300.000 täglichen Impfungen vor Ostern auf 1,1 Millionen in der Spitze am 28. April, damit rückte Deutschland im Impf-Ranking weit nach oben – nur ein paar kleinere Staaten lagen mit der Quote pro Einwohner noch vor unserem Lande. Es sind natürlich die Hausarztpraxen, die den großen Schub brachten, 60.000 an der Zahl. Neben den über 400 Impfzentren, die in der Anfangsphase mit dem problematisch kühl zu lagernden Impfstoff von BioNTech ihre Wichtigkeit hatten, letztlich aber gegen die Impfprofis in den Praxen strukturelle Nachteile aufweisen müssen. Spätestens ab 7. Juni greifen noch Hunderte Betriebsärzte mit ins Impfgeschehen ein, der Gesundheitsminister rechnet mit mindestens 500.000 Dosen pro Woche zusätzlich.

Hier der 7-Tage-Durchschnitt an Impfdosen/100 Menschen

Impfungen auf 100 Menschen

In diesem Vergleichszeitraum ist die Zahl der Impfungen in Deutschland um 82 Prozent gestiegen. Platz sieben im Ranking der 37 Länder der OECD, was zunächst nicht besonders gut klingt, wenn man die Basis außer Acht lässt. Hier führt Südkorea mit einer Verdreifachung seiner Impfungen im April, allerdings von extrem niedriger Basis aus gesehen. Die Impfquote liegt dort bei 7 Prozent der Bevölkerung, in Deutschland war man schon bei 34 Prozent angekommen.

Ähnlich sind die Relationen bei den Impfstoff-Nachzüglern Japan, Neuseeland und Australien, die gewaltig aufholen müssen, wollen Sie beim globalen Reopening nicht ins Hintertreffen geraten.

Natürlich liegen die Vorreiter bei Impfungen Israel, die USA und Großbritannien noch weit vor Deutschland und der EU. Die Thematik Impfstoffbeschaffung und Impfkampagne wurde schon ausreichend kommuniziert, aber deren Vorsprung ist nicht mehr in Quartalen zu messen. Auch dort beginnt die Problematik der Impfverweigerung als Bremsfaktor zu wirken.

Wann könnte die ersehnte Herdenimmunität erreicht sein?

Betrachtet man sich die absoluten Zahlen, so wurde in Deutschland zum gestrigen Tag folgender Stand erreicht:

Mindestens erstgeimpft: 23.860.165 (28,7%) – vollständig geimpft: 6.771.476 (8,1%)

Zum Vergleich:

USA: 147,5 Mio. erstgeimpft (44,1%) – vollständig geimpft 105,5 Mio. (31,6%)

Großbritannien: 34,6 Mio. erstgeimpft (51,0%) – vollständig geimpft 15,5 Mio, (22,8%)

So kann ein Corona-Chart aussehen, wenn über 50 Prozent der Bürger geimpft sind.

Impfungen - Rückgang der Zahlen in UK

Corona in UK

Die EU hatte es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende September die Bürger in ihrer Zone zumindest mit 70 Prozent geimpft zu haben, das bisherige Niveau der angenommenen Herdenimmunisierung. Diese Quote könnte nach Lage der Dinge in Deutschland schon deutlich früher erreicht sein, das IMK rechnet schon mit Ende Juli/Anfang August mit einem möglichen Zeitpunkt.

Aber selbst das könnte noch übertroffen werden, sollte sich die Impfstofflogistik noch steigern lassen. Impfärzte hat Deutschland genug.

Dann gibt es auch noch das Thema der Impfungen von Jugendlichen. Wir beheimaten in Deutschland schließlich den Impfpionier BioNTech und seinen unermüdlichen Gründer und CEO Professor Ugur Sahin, nebst Ehefrau Dr. Özlem Türeci, die alles dran setzen Covid-19 in Griff zu kriegen, auch beim Auftreten von Mutanten.

Fazit

„Kommt jetzt die deutsche Organisationsfähigkeit doch noch zum Tragen? Weil eben das Ganze auf die Ärztepraxen übertragen wird, mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung?“ So hatte ich vor drei Wochen resümiert, es scheint nicht nur eine vage Hoffnung gewesen zu sein. Wenn jetzt in Deutschland täglich über eine Million Menschen geimpft werden, so dürfte die neuen Themen in der Tagespresse sich um Öffnungsszenarien drehen, um Impfpässe, um Neiddebatten, um Impfungen von Kindern und Impfverweigerern, aber auch um einen unglaublichen Drang der Menschen zu Altgewohntem. Wo sich anfangs kaum jemand über steigende Preise beschwert, aber vielleicht um ein kräftiges Sommerloch an den Börsen. Monde étrange: Boomende Wirtschaft und fallende Aktienkurse, auch das gibt es..



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