Europa

Importpreise 2% im Minus! Deflation im Anflug? Mario zurück in den PK-Raum bitte!?

Ein Ausruf über den Lautsprecher der EZB in Frankfurt… Herr Draghi, Herr Draghi, bitte zurück in den PK-Raum bitte, es eilt! (Scherz) Erst gestern um 14:30 Uhr teilte Mario Draghi mit, dass die EZB jetzt noch keine Zinsen senkt. Sollte er das nochmal schnell überdenken? Der Gedanke kommt schnell auf, wenn man die vor 30 Minuten frisch veröffentlichten Importpreise aus Deutschland betrachtet.

Die Importpreise im Juni sinken im weniger wichtigen Monatsvergleich um 1,4%. Aber: Im wichtigen Jahresvergleich von Juni 2018 zu Juni 2019 sind die Importpreise um 2,0% rückläufig. Im Mai war es im Jahresvergleich schon ein Minus von 0,2%. Letztes Jahr gab es oft Steigerungsraten von über 3% und sogar über 4%. Und jetzt das. Deflation via Einfuhrpreisen im Anflug? Gut, das mag leicht übertrieben sein. Aber diese Minus ist ein herber Schlag gegen die „Bemühungen“ der EZB! Die Importpreise sind zusammen mit Großhandels- und Erzeugerpreisen die drei wichtigen Indikatoren für die Verbraucherpreise (Inflation). Und was sagte Mario Draghi erst gestern? Diese niedrige Inflation werde man nicht tolerieren!

Und wer jetzt denkt, dass „nur“ die schwankenden Energiepreise für diesen Absturz der Importpreise verantwortlich sind, der irrt. Denn auch ohne Energie sind die Importpreise rückläufig. Es liegt also eine tatsächliche Preisschwäche vor! Zitat Statistisches Bundesamt:

Der Rückgang der Importpreise gegenüber Juni 2018 wie auch gegenüber Mai 2019 war vor allem durch die Entwicklung der Importpreise für Energie bedingt. Sie lagen im Durchschnitt um 14,0 % unter dem Stand des Vorjahresmonats (-8,8 % gegenüber dem Vormonat). Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas mit einem Minus von 28,6 % (-9,4 % gegenüber Mai 2019). Der Importpreisindex ohne Energie war im Juni 2019 um 0,3 % niedriger als im Juni 2018 (ebenfalls -0,3 % gegenüber Mai 2019). Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex aber um 1,5 % unter dem Stand des Vorjahres (-0,7 % gegenüber Mai 2019).

Importpreise Grafik

Hier kann man in der mittleren Spalte den Verlauf der Importpreise gut nachvollziehen.


Umschlag von Im- und Exporten. Hamburg Container Terminal Altenwerder. Foto: CC BY 3.0



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1 Kommentar

  1. Ob allerdings chinesische Steinkohle, russisches Erdgas oder importierte Smartphones teurer werden, wenn Draghi die Zinsen senkt und die Druckerpresse anschmeißt, wage ich an dieser Stelle mal zu bezweifeln. Elektrischer Strom hat sich um 23,2% verbilligt, kein einziger Verbraucher wird je auch nur einen Cent davon auf seiner Abrechnung sehen. Im Gegenteil: Wegen der bösen Erneuerbaren wird Strom ja immer teurer, wie man immer so schön lesen und hören kann. Und was einen Großteil der Menschen betrifft: Konsumgüter (Gebrauchs- und Verbrauchsgüter) wurden teurer, ebenso landwirtschaftliche Güter. Rohkupfer, Rohaluminium und Roheisen dürften dagegen die wenigsten interessieren.

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