Europa

Stärkster Rückgang seit Oktober 2008 Importpreise -7 % im April – deutlich deflationär!

Die deutschen Importpreise sinken um 7 % im April, der stärkste Rückgang seit Oktober 2008. Hier die aktuellen Detaildaten.

Containerschiffe im Hamburger Hafen

Die deutschen Importpreise für den Monat April sind deutlich deflationär! Entgegen den hohen Lebensmittelpreisen und einer möglichen Lohn-Preis-Spirale sind die Importpreise einer der Bausteine, die für einen Rückgang der Inflation sprechen. Wie das Statistische Bundesamt vor wenigen Minuten gemeldet hat, sinken sie im April im Jahresvergleich um 7 %. Das ist der größte Rückgang seit Oktober 2008. Im Monatsvergleich sind es -1,7 %.

Es ist klar: Vor einem Jahr schossen die Energiepreise durch die Decke wegen dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und eben diese hohen Preise aus letztem Jahr sind der Ausgangswert für die heute gemeldeten Importpreise für April 2023. So schreiben die Statistiker auch: „Ausschlaggebend für den Rückgang ist vor allem ein Basiseffekt durch das hohe Preisniveau im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Im März 2023 hatte die Veränderungsrate bei den Einfuhrpreisen gegenüber dem Vorjahr bereits bei -3,8 % gelegen, im Februar 2023 bei +2,8 %.“ Der Chart zeigt es ganz klar: Die Preisexplosion vor allem beim Erdgas ist wieder abgebaut worden.

Entwicklung der deutschen Importpreise seit dem Jahr 2015

Beleuchten wir die Energiepreise genauer, da sie für diese deutlich fallenden Importpreise ausschlaggebend sind. Hier die Aussagen der Statistiker im Wortlaut: Energieeinfuhren waren im April 2023 um 31,8 % billiger als im April 2022, dem zweiten Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, und um 6,6 % günstiger als im März 2023. Dies hat maßgeblich zum Rückgang des Gesamtindex gegenüber dem Vorjahresmonat und Vormonat beigetragen. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im April 2023 um 38,7 % unter denen von April 2022. Gegenüber März 2023 sanken sie um 14,0 %.

Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren ebenfalls die Preise für importierte Steinkohle (-44,3 %), elektrischen Strom (-38,6 %), Mineralölerzeugnisse (-28,4 %) sowie für Erdöl (-21,2 %).

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im April 2023 um 0,6 % niedriger als im April 2022. Gegenüber März 2023 fielen sie um 0,7 %. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 5,2 % unter dem Stand des Vorjahres (-1,8 % gegenüber März 2023).

Hier auszugsweise auch andere interessante Details: Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im April 2023 um 6,5 % unter denen des Vorjahresmonats. Gegenüber dem Vormonat März 2023 sanken sie um 1,2 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-49,3 %), Platin und andere Edelmetalle (-32,6 %), Carbonsäuren und ihre Derivate (-30,5 %) sowie Aluminium und Halbzeug daraus (-16,4 %). Dagegen verteuerten sich insbesondere Stärke und Stärkeerzeugnisse (+65,6 %) sowie Hohlglas (+26,5 %).



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage