Europa

Importpreise +30,6 Prozent – Gas pusht mit +236 Prozent!

Die Importpreise sind im Mai im Jahresvergleich um 30,6 Prozent gestiegen. Vor allem Gas pusht den Gesamtschnitt kräftig nach oben.

Containerschiff im Hamburger Hafen

Soeben hat das Statistische Bundesamt die Importpreise für den Monat Mai veröffentlicht. Im Jahresvergleich steigen sie um 30,6 Prozent nach +31,7 Prozent im April. Im Mai stiegen die Preise im Monatsvergleich zu April um 0,9 Prozent. Gas treibt den Schnitt nach oben mit 236 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr!

Importpreise für Energie fachen den Gesamtschnitt an

Energieeinfuhren waren im Mai 2022 um 143,8 Prozent teurer als im Mai 2021. Der hohe Anstieg der Importpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei Gas begründet – sie liegen bei +235,6 Prozent. Hier die weiteren Details der Statistiker im Wortlaut:

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 332,6 % über denen von Mai 2021 und stiegen auch gegenüber April 2022 mit einem Plus von 8,2 % weiter an.

Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +104,6 % und Erdöl mit +80,2 %. Hier stiegen die Preise auch gegenüber dem Vormonat April 2022 wieder an: bei Mineralölerzeugnissen um 3,9 % und bei Erdöl um 7,4 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Mai 2022 um 16,6 % höher als im Mai 2021 und 0,6 % höher als im Vormonat April 2022. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 26,2 % über dem Stand des Vorjahres (+0,3 % gegenüber April 2022).

Höhere Preise für Vorleistungsgüter im Vorjahresvergleich vor allem bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen, Metallen und Kunststoffen

Importierte Vorleistungsgüter waren im Mai 2022 um 24,5 % teurer als im Vorjahresmonat (+0,6 % gegenüber April 2022).

Importierte Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 172,6 % immer noch erheblich teurer als im Mai 2021. Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise hierfür aber um 2,1 %.

Deutlich höher als im Mai 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+70,9 %), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+54,8 %) sowie für Kunststoffe in Primärformen (+24,4 %).

Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Mai 2022 um 8,1 % über denen von Mai 2021 (+0,8 % gegenüber April 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,7 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+6,5 %).

Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,1 % teurer (+1,0 % gegenüber April 2022), vor allem bedingt durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich für Nahrungsmittel (+22,0 % gegenüber Mai 2021). Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +37,3 % sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +24,8 % deutlich über denen von Mai 2021. Auch pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse waren mit +10,1 % teurer als vor einem Jahr.

Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 9,4 % mehr als im Mai 2021 (+1,3 % gegenüber April 2022).

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 23,3 % über denen von Mai 2021 (-3,1 % gegenüber April 2022). Insbesondere Rohkaffee (+63,2 %) und Getreide (+53,1 %) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin erheblich teurer, wie auch lebende Schweine, die im Vorjahresvergleich zu 11,4 % höheren Preisen importiert wurden. Gegenüber dem Vormonat April 2022 sanken deren Preise aber um 16,5 %.

Grafik zeigt Verlauf der Importpreise seit dem Jahr 2015



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7 Kommentare

  1. Ich bin ja mal gespannt was passiert, wenn irgendwann die Nebenkostenabrechnung mit 2.000 oder 2.500 Euro Nachzahlung im Briefkasten liegt. Für viele Menschen ein Monatslohn. Und bei dem LNG- Gas (falls überhaupt in den Mengen lieferbar) kommt erst einmal der richtige Preishammer.
    Ich denke es wird wieder nach dem Staat gerufen, der dann wieder Kündigungsschutzgesetze erlässt, usw.
    Es wird spannend werden.
    Wer kann, und einen Holzofen hat, sollte sich einen Vorrat an Holz anlegen.
    Ohne Ironie: Da geht es ja den Ärmsten der Armen hinsichtlich der Heizkosten noch „gut“ denn die zahlt sowieso der Staat.
    Dafür trifft es sie auch bei den Stromrechnungen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hab schon mal Holz bestellt für die Kaminrunde.

  2. Eine zweistellige Inflation kann kein Asset der Welt mehr auffangen.
    Ein großer deutscher Nachrichtensender hatte heute eine besonders geniale Idee kommuniziert:
    Geld beiseite legen für die Energierechnungen im nächsten Jahr.
    Welches Geld? Ahja, das vom Lottogewinn…

    1. @Columbo. Genau, das ist aber der Grund, warum es keine oder nur eine sehr kurze Phase mit Inflation von 10 Prozent geben kann. Weil die Teuerung die Budgets jetzt so rasch reduziert, dass die Wirtschaft einbricht und dann auch die Inflation. Ein Freund von mir fliegt gerade in die USA (Kalifornien) und er erzählt von Preissteigerungen der Fluggesellschaften, die in die Tausende gegen. Wo soll eigentlich das Geld für den künftigen Konsum herkommen? Aus Aktien- und Anleihegewinnen, vom Gold (als Dollarinvestor), oder gar von den Lohnsteigerungen? Nein, der jetzige Peak der Inflation treibt die Wirtschaft in den Keller und dann auch die Inflation.
      Grüße nach Südtirol

  3. Grüße zurück@Columbo-Fan. Ja, so wird es wohl kommen.

    1. Columbo-Fan….in der Türkei steigt und steigt die Inflation – aktuell 73%. Also doch keine „kurze Phase“….

      1. @Peter

        Die Türkei mit der EU zu vergleichen, ist, vorsichtig ausgedrückt, etwas übermütig.
        Noch absurder sind die kürzlichen Vergleiche mit Simbabwe (nicht von Ihnen), aber das fällt dann eher in die Sparte der Comedians.

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