Europa

Importpreise kräftig in der Deflation! So negativ wie seit drei Jahren nicht mehr

Die deutschen Importpreise befinden sich kräftig in der Deflation, und das schon den vierten Monat in Folge. Gab es im April im Jahresvergleich noch einen Zuwachs von 1,4%, so ging es danach zügig in die Deflation. Heute hat das Statistische Bundesamt die Importpreise für den Monat August veröffentlicht. Im Vergleich zu August 2018 fallen sie um 2,7%. Das ist der stärkere Preisrückgang seit August 2016! Auch im weniger wichtigen Monatsvergleich zu Juli 2019 ist der Rückgang mit -0,6% desaströs.

Neben den Großhandelspreisen und Erzeugerpreisen sind die Importpreise die wichtigsten Indikatoren für die letztliche Entwicklung der Inflation. Also, für Deutschland steht weiter Schwäche ins Haus, Frau Lagarde! Vor allem die Importpreise für Erdgas ziehen den Gesamtschnitt kräftig nach unten, wie die folgende Grafik zeigt, die bis 2015 zurückreicht (schwarze Linie). Aber nicht nur der Bereich Energie zieht den Gesamtschnitt nach unten. Hier einige Details im Wortlaut vom Statistischen Bundesamt:

Der Rückgang der Importpreise gegenüber August 2018 war vor allem durch die Entwicklung der Importpreise für Energie bedingt. Sie lagen im Durchschnitt 19,6 % unter dem Stand des Vorjahresmonats (-4,5 % gegenüber dem Vormonat). Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas mit einem Minus von 35,7 % (-2,3% gegenüber Juli 2019). Der Importpreisindex ohne Energie war im August 2019 um 0,4 % niedriger als im August 2018 (-0,2 % gegenüber Juli 2019). Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 1,9 % unter dem Stand des Vorjahres (-0,2 % gegenüber Juli 2019).

Die Preise für importierte Vorleistungsgüter lagen im Durchschnitt 1,5 % unter dem Stand von August 2018 (-0,2 % gegenüber dem Vormonat). Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Holz- und Zellstoff (-14,6 %), elektronische Bauelemente (-11,3 %) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-8,0 %). Dagegen lagen die Preise für Eisenerze (+40,3 %) sowie für Edelmetalle und Halbzeug daraus (+30,8 %) deutlich über dem Niveau von August 2018.

Die Preise für importierte Investitionsgüter waren im August 2019 um 0,2 % niedriger als im August 2018. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie leicht um 0,1 %. Während Smartphones (-11,1 %) und Tablets (-7,4 %) im Vorjahresvergleich billiger waren, wurden unter anderem Maschinen (+1,5 %) zu höheren Preisen importiert als im August 2018.

Die Importpreise für Konsumgüter (Gebrauchs- und Verbrauchsgüter) erhöhten sich im August 2019 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 % (unverändert gegenüber dem Vormonat). Verbrauchsgüter waren im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 % teurer. Die Importpreise für Gebrauchsgüter stiegen im Durchschnitt um 0,6 %.

Importierte landwirtschaftliche Güter waren im Durchschnitt um 2,7 % teurer als im Vorjahr (-1,1 % gegenüber dem Vormonat). Während sich lebende Schweine (+41,8 %) gegenüber August 2018 deutlich verteuerten, wurden Äpfel (-21,5 %), Zitrusfrüchte (-11,0 %) und Getreide (-8,9 %) zu niedrigeren Preisen importiert.

Importpreise seit 2015

Tabelle der Importpreise



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