Europa

Importierte Inflation Importpreise steigen im Juni „nur noch“ um 29,9 Prozent

Die deutschen Importpreise steigen im Juni nur noch um 29,9 Prozent, etwas weniger als in den beiden Vormonaten. Hier die Details.

Containerschiff im Hamburger Hafen

Die deutschen Importpreise für den Monat Juni wurden soeben veröffentlicht. Sie steigen im Jahresvergleich um 29,9 Prozent nach 30,6 Prozent im Mai und 31,7 Prozent im April. Für heute war eine Steigerung von 29,9 Prozent erwartet worden. Der Chart zeigt es: Gas (schwarze Linie) ist mit weitem Abstand der Antreiber des Preisauftriebs.

Entwicklung der Importpreise seit dem Jahr 2015

Starker Anstieg der Importpreise ist nach wie vor auf Energiepreisentwicklung zurückzuführen

Die Importpreise für Energie waren im Juni 2022 um 136,0 Prozent teurer als im Juni 2021 und 5,9 Prozent teurer als im Mai 2022. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet. Diese Preise lagen im Juni 2022 fast dreimal so hoch wie im Juni 2021 (+198,9 %). Nachdem sie von April bis Mai 2022 um 3,6 % gefallen waren, stiegen sie im Juni 2022 gegenüber Mai um 3,0 %. Hier weitere Aussagen der Statistiker im Wortlaut:

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 273,3 % über denen von Juni 2021, sanken aber um 0,9 % gegenüber Mai 2022.

Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +109,7 % und Erdöl mit +85,3 %. Hier stiegen die Preise auch gegenüber dem Vormonat Mai 2022 wieder an: bei Mineralölerzeugnissen um 9,1 % und bei Erdöl um 8,6 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juni 2022 um 15,4 % höher als im Juni 2021 und 0,3 % niedriger als im Vormonat Mai 2022. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 24,6 % über dem Stand des Vorjahres (+0,1 % gegenüber Mai 2022).

Höhere Preise für Vorleistungsgüter im Vorjahresvergleich vor allem bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen, Metallen und Kunststoffen, Papier und Pappe

Importierte Vorleistungsgüter waren im Juni 2022 um 22,1 % teurer als im Vorjahresmonat (-0,7 % gegenüber Mai 2022).

Importierte Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 159,6 % immer noch erheblich teurer als im Juni 2021. Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise aber zum zweiten Mal in Folge, diesmal um 3,7 %.

Höher als im Juni 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+65,2 %) sowie für Papier und Pappe (+41,7 %). Auch Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+41,0 %) sowie Kunststoffe in Primärformen (+21,6 %) waren weiterhin erheblich teurer als vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Papier-, Karton- und Pappepreise weiter an (+1,2 %), während Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 4,2 %, Kunststoffe in Primärformen um 1,4 % und Rohaluminium um 0,2 % preiswerter importiert wurden.

Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Juni 2022 um 7,7 % über denen von Juni 2021 (+0,2 % gegenüber Mai 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,7 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+6,1 %).

Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,1 % teurer (+0,3 % gegenüber Mai 2022), vor allem bedingt durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich für Nahrungsmittel (+22,0 % gegenüber Juni 2021). Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +35,5 %, für Milch und Milcherzeugnisse mit +30,9 % sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +23,9 % deutlich über denen von Juni 2021.

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Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 9,6 % mehr als im Juni 2021 (+0,6 % gegenüber Mai 2022).

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 22,3 % über denen von Juni 2021 (-3,0 % gegenüber Mai 2022). Insbesondere Rohkaffee (+56,6 %) und Getreide (+47,9 %) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin erheblich teurer.

Im Vormonatsvergleich blieben die Kaffeepreise aber stabil, während Getreide zu 3,0 % niedrigeren Preisen importiert wurde.

Der Preisauftrieb bei lebenden Schweinen gegenüber dem Vorjahr verringerte sich auf nur noch +3,9 %, da sie gegenüber Mai 2022 deutlich preiswerter waren (-5,0 %).

Veränderungen der Exportpreise im Juni 2022

Der Index der Exportpreise lag im Juni 2022 um 16,1 % über dem Stand von Juni 2021. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+16,8 % im November 1974 gegenüber November 1973). Im Mai 2022 und im April 2022 hatte die Jahresveränderungsrate bei +15,9 % beziehungsweise bei +16,0 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat Mai 2022 stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 0,9 %.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im Juni 2022 die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 19,7 % (+0,2 % gegenüber Mai 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+143,7 %) sowie für Metalle (+28,9 %) erheblich über denen des Vorjahresmonats. Die hohen Preissteigerungen bei ausgeführten Energieträgern (+147,1 % gegenüber Juni 2021) hatten wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt einen schwächeren Einfluss auf den Gesamtindex als die Vorleistungsgüter.



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1 Kommentar

  1. Jetzt nicht jammern.
    N2 wurde nicht gewollt, Öl und Kohle auch nicht mehr vom Russen, intakte Kraftwerke wurden abgestellt, ohne Ersatz zu haben, und nun werden die fossilen Brennstoffen außerhalb von Russland teuer, sehr teuer.
    Hat Jemand etwas anderes erwartet, wenn zeitgleich in der Welt über 1.000 Kohlekraftwerke im Bau sind. Und China jede Woche ein Kohlekraftwerk in Betrieb nimmt?
    Ja selbst die Saudis russisches Öl kaufen.
    In Deutschland wird derweil die Welt gerettet, aber Niemand weiß, wie die Bürger sich über den Winter retten können, wenn N1 nicht mehr Gas liefert, bzw. kein Gas mehr.
    Es ist nicht zu fassen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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