Europa

Importpreise steigen kräftig mit 24,7 Prozent – höchster Wert seit 1974

Containerschiff im Hamburger Hafen

Die deutschen Importpreise für den Monat November wurden soeben vom Statistischen Bundesamt vermeldet. Sie steigen im Jahresvergleich um 24,7 Prozent nach +21,7 Prozent im Oktober (revidiert von +19,6 Prozent). Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im Oktober 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben (damals +28,8 Prozent). Und von Oktober auf November 2021 liegt die Steigerung der Importpreise bei unglaublichen 3 Prozent!

Grafik zeigt Importpreise und Exportpreise seit dem Jahr 2015

Starker Anstieg der Importpreise ist nach wie vor insbesondere auf Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen

Energieeinfuhren waren im November 2021 um 159,5 Prozent teurer als im November 2020 (+12,4 Prozent gegenüber Oktober 2021). Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist laut den Statistikern insbesondere durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im November 2021 fast viermal so hoch wie im November 2020 (+270,9 Prozent). Auch die Importpreise für Erdöl und Mineralerzeugnisse haben sich in etwa verdoppelt. Erdöl war im November 2021 im Vorjahresvergleich um 100,4 Prozent teurer, Mineralölerzeugnisse um 90,5 Prozent. Hier weitere Details im Wortlaut von den Statistikern:

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 153,7 % über denen von November 2020, gegenüber Oktober 2021 fielen sie jedoch deutlich um 17,8 %.

Den höchsten Preisanstieg im Vorjahresvergleich verzeichnete elektrischer Strom mit einem Plus von 359,9 %. Gegenüber November wurde er ebenfalls deutlich teurer (+28,0 %). Aufgrund des geringen Anteils der Stromeinfuhren an den gesamten Energieeinfuhren wirkte sich die Verteuerung von Strom aber nur unwesentlich auf die Energiepreisentwicklung aus.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im November 2021 um 12,2 % höher als im November 2020 und 1,0 % höher als im Vormonat Oktober 2021. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 20,8 % über dem Stand des Vorjahres (+3,1 % gegenüber Oktober 2021).

Höhere Preise im Vorjahresvergleich vor allem bei Erzen, Metallen, Kunststoffen, Düngemitteln und Stickstoffverbindungen

Die Entwicklung der Preise für importierte Vorleistungsgüter hatte ebenfalls einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Gesamteinfuhrpreisindex, wenn auch deutlich weniger als die der Energiepreise. Vorleistungsgüter wurden im November 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 23,0 % höheren Preisen importiert.

Gegenüber November 2020 verteuerten sich insbesondere Düngemittel und Stickstoffverbindungen infolge der Energiepreisentwicklung um 144,0 %, außerdem vor allem Rohaluminium (+64,2 %), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+60,2 %) sowie Kunststoffe in Primärformen (+44,7 %).

Während Nicht-Eisen-Metallerze weiterhin teurer wurden (+38,1 % gegenüber November 2020, +1,5 % gegenüber Oktober 2021), lagen die Preise für Eisenerze im November 2021 nur noch um 12,6 % über denen des Vorjahres. Sie waren im Vormonatsvergleich zum dritten Mal in Folge deutlich gesunken (-8,0 % gegenüber Oktober 2021).

Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im November 2021 um 3,9 % über denen von November 2020. Teurer waren unter anderem Notebooks (+8,1 %), Kraftwagen und Kraftwagenteile (+3,6 %) sowie Smartphones (+3,0 %).

Importierte Verbrauchsgüter waren im November 2021 binnen Jahresfrist 5,3 % teurer, Gebrauchsgüter 4,4 %.

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 19,5 % über denen von November 2020. Während insbesondere Rohkaffee (+69,9 %) und Getreide (+34,1 %) gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin deutlich teuer waren, wurden lebende Schweine nach wie vor zu niedrigeren Preisen importiert (-11,8 %).



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2 Kommentare

  1. Und da soll es Leute geben, die träumen davon, dass die Inflation im Januar/Februar deutlich unter 10 % bleibt.
    Ich wunder mich, dass es keinen Aufstand der Sparer gibt, denn bei den dann 10 % werden sie real um etwa 700 Millarden enteignet.
    Hätten diese Menschen auch so klaglos die Ankündigung darüber hingenommen, dass im kommenden Jahr ihr Erspartes mit 10 % besteuert wird? Die Auszahlung der LV verliert 10 % an Kaufkraft, das Geld auf dem Sparbuch, im Tresor, Betriebsrenten, Direktversicherungen usw., usw.
    Oder werden die Sparer bewußt mit Corona und Energiesorgen abgelenkt?
    Nach dem Motto, wir jagen die Ungeimpften, und hoffen das wir keine kalte Wohnung haben.

    Hohe Impfquoten bringen auch nichts.
    Hier in Spanien sind über 80 % geimpft, und die Infektionszahlen haben sich in den letzten 30 Tagen ***verfünffacht***.
    Das Selbe in Portugal bei etwa 90%.
    Und genügend Gas kann sofort durch N2 geliefert werden.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  2. Dem kann ich nur zustimmen. Die sogenannte Energiewende wird in den nächsten Monaten zu erheblichen Verwerfungen führen. Dies sowohl bei Unternehmen als auch bei Privathaushalten.

    Die Pandemie-Politik in Deutschland ist nun wirklich auf einem diktatorischen Niveau gelandet. Habe ich bislang den Palmer nahezu bewundert, ist er für mich seit gestern zu einem Diktator geworden. Sein Revoluzer-Pa – eine Art Ikone in den 60 er Jahren in Baden-Württemberg, dreht sich sicherlich gerade in seinem Grab um (https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Palmer). Für die jüngeren sehr lesenswert, gab es damals schon aufmüpfige Leute. Wahrscheinlich ist China dagegen eine echte Demokratie. Gestern wurden in den Medien die 106 T Infektionen/Tag in UK nahezu gefeiert. Über die aktuelle Sterbequote kein Ton – sie ist nun auch sehr niedrig; verglichen mit der 3. Welle atemberaubend niedrig. Meine Quelle ist „worldometers.info“. Übrigens bei uns sinkt schon einige Tage die ITS-Belegung (Quelle: DIVI Intensivregister). In Deutschland soll die Impfplicht durchgedrückt werden, komme was wolle. Ganz vereinzelt liest man in der Mainstream-Presse, da der Omikron-Verlauf doch milder sei, aber…“nicht genaues weiß man“, wird noch hinzugefügt. Mein Argument: schauen sie sich UK an – aber ganzheitlich.

    Was hat das mit Finanzen/Wirtschaft zu? Viel, denn die verfehle Energiepolitik gepaart mit einer desolaten Pandemiepolitik wird in 2022 ff erhebliche Kollateralschäden offenbaren. Mal sehen, wie diese dann umfassende Krise verargumentiert wird.

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