Europa

Importpreise steigen so kräftig wie seit 40 Jahren nicht mehr – Details haben es in sich

Containerschiff im Hamburger Hafen

Vor vier Wochen meldeten wir für den Monat Mai einen Rekordwert für die letzten 40 Jahre. Und heute sehen wir das selbe für den Monat Juni. Die Importpreise steigen so stark wie zuletzt im Oktober 1981. Das verkündet heute das Statistische Bundesamt. Damals noch +13,6 Prozent wegen der Ölkrise, sehen wir heute für Juni 2021 einen Anstieg der Importpreise im Jahresvergleich von 12,9 Prozent! Und alleine im Monatsvergleich von Mai auf Juni 2021 steigen sie um 1,6 Prozent – das ist heftig! Im Chart sehen wir seit dem Jahr 2015 in rot den Verlauf der Importpreise, in blau den Verlauf der Exportpreise. Die Inflation, die immer noch nicht nennenswert in den Verbraucherpreisen angekommen ist, ist in anderen Bereichen also bereits mehr als deutlich sichtbar!

Grafik zeigt Verlauf der Importpreise und Exportpreise seit 2015

Importpreise im Detail

Alleine die Importpreise bei Energieprodukten legten im Juni im Jahresvergleich um satte 88,5 Prozent zu – weil der Ölpreis sich sehr stark verteuert hat. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatten laut den Statistikern im Juni 2021 Erdgas mit einem Plus von 150 Prozent und Erdöl mit einem Plus von 81,8 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juni 2021 nur um 7,2 Prozent höher als im Juni 2020.

Erze und Metalle

Die Importpreise für Vorleistungsgüter leisteten ebenfalls ihren Beitrag. Im Juni stiegen sie im Jahresvergleich um 17,1 Prozent. Es verteuerten sich vor allem Eisenerze (+97,4 Prozent), Rohkupfer (+49,9 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (+44,0 Prozent), gesägtes und gehobeltes Holz (43,9 Prozent), Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Holzspanplatten (+41,8 Prozent), Nicht-Eisen-Metallerze (+41,5 Prozent) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+40,9 Prozent). Hauptgrund für den starken Anstieg der Importpreise für Eisenerz und infolgedessen der Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen dürfte laut den Statistikern die weiterhin starke weltweite Nachfrage sein.

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Unter dem Durchschnitt

Es gibt bei aber auch Importpreise, die weniger stark steigen. Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Juni 2021 nur um 0,4 Prozent über denen von Juni 2020. Während unter anderem Speichereinheiten und andere Datenspeicher (-7,2 Prozent) zu niedrigeren Preisen importiert wurden, waren Notebooks (+4,2 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenmotoren (+1,6 Prozent) teurer als im Juni 2020. Die Importpreise für Verbrauchsgüter waren im Vergleich zum Vorjahr 1,3 Prozent teurer, Gebrauchsgüter waren dagegen um 0,1 Prozent billiger.

Die Importreise für landwirtschaftliche Güter lagen 7,6 Prozent über denen von Juni 2020. Während sich insbesondere Naturkautschuk (+49,1 Prozent), Rohkaffee (+30,1 Prozent) und Getreide (+19,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat stark verteuerten, wurden lebende Schweine (-12,6 Prozent) und Nüsse (-12,5 Prozent) nach wie vor zu niedrigeren Preisen importiert.



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