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Indiz für extreme Angst oder bevorstehenden Crash? Aktivitäten gegen extreme Schwankungen in Europa auf Rekordhoch

Ist es nur die Angst vor dem Crash, oder die Absicherung für einen tatsächlich bevorstehenden Crash? Oder ist es vielmehr die Absicherung gegen eine richtige Trendumkehr? In die Köpfe der institutionellen...

FMW-Redaktion

Ist es nur die Angst vor dem Crash, oder die Absicherung für einen tatsächlich bevorstehenden Crash? Oder ist es vielmehr die Absicherung gegen eine richtige Trendumkehr? In die Köpfe der institutionellen Anleger, die mit großen Summen den Markt machen, können wir nicht reingucken, aber wir denken mal es ist die Angst vor dem, was in 2017 alles ansteht. Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und in Deutschland. Dazu noch der Start der Brexit-Verhandlungen ab März. Jede Menge Unsicherheit. Es mag sein, dass die Angst letztendlich unbegründet ist, aber ein Indiz dafür, dass die großen Investoren extrem nervös sind, zeigen heute veröffentlichte Daten der Eurex (Derivate-Tochter der Deutschen Börse).

Demnach gab es für den Volatilitäts-Index „VSTOXX“ auf den Eurostoxx 50-Index im Februar ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von 119.838 Kontrakten. Im Vergleich zum Februar 2016 ist das ein Plus von 75%. Am 24. Februar kletterte das Volumen auf einen Höchststand von 196.096 Kontrakten. Was sagt uns das? Im Vorfeld wichtiger Ereignisse (bald offizielle Brexit-Verkündung durch UK) will man sich vermehrt absichern für unabsehbare große Schwankungen in europäischen Indizes und Aktien. Wer einfach nur Aktien hält, kann hiermit eventuell eine gewisse Absicherung erreichen, natürlich abgesehen vom Futures-Shorten oder dem Kauf von Put-Optionen.

Die Deutsche Börse dazu heute im Wortlaut:

Volatilitätsindizes weisen eine gut beobachtbare negative Korrelation mit den großen Aktienmärkten auf. Daher werden Futures auf den VSTOXX verwendet, um Long-Only-Portfolien abzusichern und die erwarteten Erträge zu optimieren”, sagt Zubin Ramdarshan, Head of Product R&D Equity and Index bei der Eurex. Derzeit gibt es große Positionierungen im Vorfeld der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen am 23. April und den niederländischen Wahlen am 15. März. „Zudem beobachten wir zunehmend die Nutzung von VSTOXX-Produkten in Verbindung mit dem US-Volatilitätsindex VIX. Dies ermöglicht es Marktteilnehmern, die Differenz zwischen der europäischen und der amerikanischen Volatilität zu handeln”, so Ramdarshan weiter. Dem liegt das Auseinanderlaufen der Wirtschaftsentwicklung in Europa und den USA zugrunde.

Kassaumsätze

Wir hatten es zuletzt häufiger angesprochen, und neben den USA zeigen nun auch heute die aktuellen Daten der Deutschen Börse: Auf diesen immer weiter steigenden hohen Kursniveaus wie im Dax sind die Umsätze relativ dünn. Das ist kein gutes Zeichen für die Bullen. Natürlich wissen auch wir nicht, wie lange der Anstieg noch weiter geht, aber eine Hausse basierend auf fortwährend dünnen Umsätzen steht doch eher auf wackligen Beinen! Die Deutsche Börse vermeldet heute, dass der Orderbuchumsatz aller gehandelten Wertpapierarten an den Handelsplätzen Xetra, Börse Frankfurt und Tradegate im Februar bei insgesamt 109 Milliarden Euro lag (im Februar 2016 waren es 130,7 Milliarden Euro). Also ein Rückgang auf Jahresbasis von 21 Milliarden Euro. Das ist deutlich!

Die Kassaumsätze (also der Handel in echten Aktien etc) sind wie in den USA auch hierzulande schwach. Die Aktivität für die Absicherung gegenüber möglicherweise bevorstehenden großen Schwankungen ist auf Rekordhoch. Wie schon vorher geschrieben: Das ist keine Garantie für einen bevorstehenden Crash oder einen Trendumkehr. Es ist nur ein Indiz, und zeigt die große Angst der „Profi-Anleger“.


Der Chart zeigt die Entwicklung des Dax (orange) seit September 2016 gegen den Kurs des Volatilitätsindex VSTOXX (schwarz).



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4 Kommentare

  1. Na prima. Alle sind Vollkasko versichert. Dann kann ja überhaupt nichts passieren. Oder doch?

    Bei einem Derivatevolumen von weltweit über 700 Billionen $ steht ein ernsthafter Praxistest bei einem größeren schwarzen Schwan Ereignis bisher noch aus. Und die Verflechtung der Märkte war noch nie so groß wie heute. Da kann ich mir zur Absicherung besseres vorstellen, als Papier auf den VSTOXX, bei dem mir im Ernstfall der Vertragspartner abhanden kommt.

    1. leser, da kann ich nur beipflichten. Eine Aktie kommt irgendwann zurück, sogar wenn die Währung kollabiert. Wenn es richtig knallt, sind diese sogenannten Versicherungsscheine nicht viel wert. Ich würde lieber den Anteil an Edelmetallen erhöhen, je höher die Indices steigen.

  2. so gerne wie wir es auch wollen die Märkte werden nicht crashen weder in 2017 oder 2018. Trump wird die Märkte oben halten, wie Jim Cramer sagte: “ it doesnt matter if he said something in detail or not“ hauptsache wir wissen da kommt was. Es reicht also alleine die Hoffnung und das Versprechen von Trump. Jede Korrektur wird hochgekauft sogar die FED hat kein Power mehr um die Märkte zu beeinflußen. Mit Trump hat sich der Bullenmarkt um zwei Jahre verlängert.

    1. back2life Also für ein paar Monate kann man den Leuten ein x für ein u vormachen, aber über 2 Jahre doch eher nicht. Man kann doch den Leuten 2 Jahre lang sagen, morgen kommt der Weihnachtsmann. Je höher die Euphorie, desdo größer die Enttäuschung.

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