Schneller Absturz, danach schnelle Erholung in Form eines V? Von wegen. Die deutsche Industrie erwartet für die nahe Zukunft einen historischen Absturz. Gut absehbar ist dies an der aktuellsten Umfrage des ifo-Instituts für den Monat April, die vor wenigen Augenblicken veröffentlicht wurde. Kurz vorab: Im März ist die Produktion der Industrie um 11,6 Prozent eingebrochen. Und für April wird die Zahl wohl deutlich schlimmer ausfallen, weil der Shut Down ja nur den halben Monat März betraf. Aber nun zu den ifo-Daten.
Industrie erwartet historischen Produktionseinbruch
Die deutsche Industrie erwarte einen noch nie dagewesenen Einbruch ihrer Produktion. Der entsprechende Erwartungsindex für die kommenden drei Monate stürzt im April auf minus 51,4 Punkte, von minus 21,4 im März. Das ist der tiefste Punkt seit der Wiedervereinigung. Im Dezember 2008 lag der Index bei minus 42,9 Punkten. Der Rückgang ist mit minus 30,0 Punkten noch einmal stärker ausgefallen als im März mit minus 22,7 Punkten. „Das Tal der Produktion wird immer tiefer“, so ifo im Wortlaut! Hier weitere Detailaussagen aus München im Wortlaut:
„Nur die Hersteller von pharmazeutischen Erzeugnissen blicken optimistisch in die Zukunft. Ihr Index stieg von minus 19,4 Punkten auf plus 13,8 im April“. Bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren ging der Index von minus 33 Punkten im März auf minus 55 im April zurück. In der Autoindustrie fiel der Index auf minus 44 Punkte, nach minus 36 im März. In der Chemiebranche sackte er auf minus 42 Punkte im April, nach minus 11 im März. Bei den Herstellern von Nahrungsmitteln sank er von plus drei Punkten auf minus 17. Besonders pessimistisch sind die Erwartungen in der Kokerei und Mineralölverarbeitung. Der Index fiel von minus 0,1 auf minus 92,0 Punkte. In der Getränkeherstellung fiel der Produktionsindex auf minus 77 Punkte im April, nach plus fünf im März. Noch schlechter sind die Erwartungen in der Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen. Der Index fiel im April weiter auf minus 98 Punkte, nach minus 86 im März. Auch die Hersteller von Möbeln, Bekleidung, Glaswaren oder elektrischen Ausrüstungen blicken überaus pessimistisch in die Zukunft.
Die folgende Grafik zeigt den Erwartungsindex des ifo-Institus seit 1991. Man sieht, dass der aktuelle Absturz schlimmer ist als während der Finanzkrise 2008.
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