Wie kann man zum Ausdruck bringen, dass man an der Solvenz seiner Kreditnehmer zweifelt? Oder in größerem Maßstab: Wie kann man Zweifel an der deutschen Konjunktur äußern? Wenn man als Bank versucht, Ausfallrisiken für Kredite loszuwerden. Und die Deutsche Bank versucht gerade, für Kredite in Milliardenhöhe externe Partner zu finden, die Teile der Risiken übernehmen.
Die Deutsche Bank plant Finanzkreisen zufolge eine Transaktion, um Kreditrisiken von der Bilanz zu bekommen. Wie zu hören ist, betreffen die Pläne ein Portfolio von Krediten an mittelständische Unternehmen aus Deutschland. Für den so genannten „Signifikanten Risikotransfer“ (SRT) zu einem zwei Milliarden Euro schweren Portfolio an Unternehmenskrediten lote die Deutsche Bank derzeit das Interesse von Investoren aus, berichteten laut Bloomberg mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Deal werde auch als ein Stimmungstest gewertet hinsichtlich des Appetits von Investoren auf Deals mit Bezug zur deutschen Wirtschaft.
Das Referenzportfolio besteht aus einer Mischung von Darlehen im Qualitätsbereich Investment Grade und solchen unterhalb davon, sprich Hochzins-Fremdkapital. Die Transaktion werde wahrscheinlich im ersten Quartal des nächsten Jahres unter Dach und Fach gebracht, hieß es. Umfang und genauen Konditionen der Transaktion mit dem Namen Gate 2025-1 werden dem Vernehmen nach noch mit den Investoren erörtert. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme ab.
Jüngste Zahlen zur Industrieproduktion in Deutschland haben gezeigt, dass sich die deutsche Wirtschaft nur schleppend erholt. S&P Global Ratings schrieb in einem Bericht vom Dienstag allerdings, dass die Deutsche Bank die schwache Konjunktur in Deutschland und die Unsicherheiten im Welthandel “verkraften kann”. Die Bonitätswächter erwarten, dass die Rückstellungen für faule Kredite im nächsten Jahr sinken und sich die Kapitalausstattung verbessern wird.
Bei den meisten SRTs behalten Banken die Kredite zwar in den eigenen Büchern, lagern Ausfallrisiken allerdings aus, indem sie Investoren wie beispielsweise Pensionsfonds, Staatsfonds oder Hedgefonds dafür bezahlen, mögliche künftige Verluste mitzuschultern. Typischerweise erwerben Banken Ausfallschutz für bis zu 15% von Portfolios. Investoren können im Gegenzug hohe Renditen erzielen, die teils oberhalb von 10% liegen.
FMW/Bloomberg
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