Die deutsche Industrie steckt in der Rezession, die Lage ist düster. Wer auf den Dax schaut, sieht die gute Auftragslage deutscher Großunternehmen im Ausland, und nicht die maue Situation der breiten Masse der Betriebe im Inland. Eine aktuelle Umfrage unter 2.000 Betrieben zeigt, dass 44 % von ihnen im nächsten Jahr stellen abbauen wollen.
Industrie vor massivem Stellenabbau
Die Geschäftslage der deutschen Unternehmen ist so düster wie seit der globalen Finanzmarktkrise nicht mehr. Das zeigt die neue Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Perspektiven für das neue Jahr seien nicht viel besser – und die Krise habe auch den Arbeitsmarkt erreicht.
Für die deutsche Wirtschaft war laut dem IW 2024 kein gutes Jahr, und das habe sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht – zuletzt stieg die Arbeitslosenquote zum ersten Mal seit acht Jahren wieder auf über sechs Prozent. 2025 werde es nicht besser, so die IW-Konjunkturumfrage, für die im November mehr als 2.000 Unternehmen befragt wurden. Demnach planen 38 Prozent der Unternehmen, im neuen Jahr Stellen abzubauen. Nur 17 Prozent wollen mehr Mitarbeiter einstellen. Die Beschäftigungsaussichten sind damit so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr.
Unternehmen wollen Stellen abbauen
Besonders düster sieht es laut Aussage des IW in der deutschen Industrie aus. Hier wollen nur 14 Prozent mehr Beschäftigte einstellen, dagegen planen 44 Prozent der befragten Industrie-Unternehmen Stellen abzubauen. Pessimismus herrsch auch bei den Dienstleistern – sie hatten in den vergangenen Jahren den Arbeitsmarkt stabilisiert, jetzt wollen auch hier 35 Prozent der Unternehmen ihr Personal reduzieren. Nur 23 Prozent der Dienstleister planen mit zusätzlichen Mitarbeitern.
Unternehmen blicken pessimistisch aufs neue Jahr
Besserung ist laut IW nicht in Sicht. Denn für 2025 gehen zwei von fünf Unternehmen von noch schlechteren Geschäften aus, gerade einmal ein Fünftel erwartet eine Verbesserung. Ihr schwindendes Vertrauen in den Standort würden die Unternehmen auch durch ihre Investitionserwartungen ausdrücken: 40 Prozent wollen weniger investieren, nur 23 planen mehr Investitionen ein.
„Wirtschaftspolitisch war 2024 ein verlorenes Jahr“, sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Hohe Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie, politische Unsicherheit oder Fachkräftemangel: Die Probleme seien dieselben wie vor einem Jahr. „Umso wichtiger ist es, dass die kommende Regierung die Baustellen schnell anpackt.“
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