Europa

Industrieproduktion in Europa: Auf den ersten Blick schwach, auf den zweiten Blick richtig schwach

Aktuell von den EU-Statistikern veröffentlichte Daten zur Industrieproduktion für den Monat März zeigen, wie schwach es in Wirklichkeit schon aussieht. In Deutschland zum Beispiel halten Dienstleistungen und vor allem der Bauboom die Gesamt-Konjunktur noch über der Null-Linie. Aber nur auf die Industrieproduktion bezogen sind wir schon längst im Abschwung angekommen. Nicht kalenderbereinigt sind wir in der Eurozone sogar schon den fünften Monat in Folge im Minus!

Kalenderbereinigt (also eine fairere Betrachtungsweise) ging die Industrieproduktion in der Eurozone im März um 0,6% zurück. In den Monaten davor waren es 0,0%, -0,4%, -1,4% und -2,9%. Das ist heftig! Und in der Gesamt-EU, da sieht es nicht ganz so schlimm aus. Also alles eine Frage der Perspektive? Schauen wir doch einfach nur auf die Gesamt-EU, und schon sieht die Welt viel schöner aus. Denn dort steigt die Produktion im Jahresvergleich um 0,4%. In den Monaten davor lagen die Veränderungen bei +0,5%, +0,1%, -2,7% und -1,9%. Also zuletzt drei mal im Plus. Also ist doch alles in Ordnung?

Nein, denn Großbritannien scheidet ja demnächst (vermutlich?) aus der EU aus. Und dieses große Land als einzig gewichtiges Nicht-Mitglied in der Eurozone hatte im März ein Wachstum bei der Industrieproduktion von 2,2%. Ohne UK sähe die Zahl der Gesamt-EU daher wohl ziemlich genau so düster aus wie in der Eurozone. Und das wird sie ja auch, sobald UK ausgetreten ist. Was auffällt: Osteuropäer legen kräftig zu, während beispielsweise Spanien und Portugal kräftig verlieren! Aber ach was. Krise? Welche Krise? Eurostat im Wortlaut:

Im Euroraum sank die Produktion von Energie im März 2019 gegenüber März 2018 um 7,3%, von Gebrauchsgütern um 0,7% und von Vorleistungsgütern um 0,4%, während die Produktion von Verbrauchsgütern unverändert blieb und die Produktion von Investitionsgütern um 1,3% zunahm. In der EU28 stieg die Produktion von Verbrauchsgütern um 1,7%, von Investitionsgütern um 1,5%, von Vorleistungsgütern um 0,8% und von Gebrauchsgütern um 0,1%, während die Produktion von Energie um 6,2% zurückging. Von den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, verzeichneten Portugal (-7,9%), Malta (-3,6%) und Spanien (-3,4%) die stärksten Rückgänge der Industrieproduktion. Die größten Zuwächse wurden in Irland (+22,1%), Polen (+8,0%) und Ungarn (+7,9%) registriert.

Industrieproduktion seit 2010

Industrieproduktion EU
Industrieproduktion seit 2010.



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