Zum Thema Inflation gab es heute früh aus Deutschland zwei Meldungen, die nichts Gutes erahnen lassen. Der Einkaufsmanagerindex zeigt die zweithöchsten jemals gemessenen Verkaufspreise. Und die Erzeugerpreise zeigen heute früh mit +25 Prozent im Januar den höchsten Wert seit dem Jahr 1949! Das zeigt schon, wie massiv die Vorlaufindikatoren auf die Preise für die Endverbraucher drücken, was letztlich eine weiterhin hohe Inflation bedeuten könnte. Diese These vertreten aktuell auch die Experten der Commerzbank.
Sie haben die Daten von heute früh analysiert, und kommen zu dem Schluss, dass es einen weiterhin hohen Druck auf die Inflation gibt. Und dies ist offenbar kein kurzfristiger Ausnahmeeffekt. Die Experten erwähnen ebenfalls die sehr wichtigen Erzeugerpreise von heute früh. Der starke Anstieg der Preise für Energie und Vorprodukte macht sich ihrer Aussage nach immer stärker bei den Preisen von Konsum- und Investitionsgütern bemerkbar. Dies spreche dafür, dass auch bei der Inflation (Verbraucherpreise) vorerst nicht mit einem Abflachen des Anstiegs zu rechnen ist.
Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen und steigen. Die Experten der Commerzbank erwähnen, dass sie gegenüber dem Vormonat im Januar saisonbereinigt um 1,9 Prozent zugelegt haben. Dies sei zwar nicht noch einmal so stark wie im Dezember (+4,9 Prozent), was aber in erster Linie auf nicht mehr ganz starkes Plus bei den Energiepreisen zurückzuführen sei, die im Dezember förmlich nach oben geschossen waren. Rechne man diese heraus, ergebe sich mit +2,2 Prozent die mit Abstand stärkste Erhöhung, seitdem die Bundesbank die saisonbereinigten Zahlen für diese Kernrate zur Verfügung stellt. Dabei seien die Preise in allen Unterbereichen weiter kräftig gestiegen. So gab es bei den Verfassungsgütern erneut ein kräftiges Plus. Die Verteuerung von Vorprodukten und Energie sowie die in vielen Bereichen bestehende Überschussnachfrage lasse aber auch die Preise von Konsumgüter immer schneller steigen. Deren Vorjahresvergleich sprang von 3,9 Prozent auf 5,6 Prozent (Chart).
Damit zeigen die Januar-Zahlen laut den Experten der Commerzbank, dass der Preisdruck auf den vorgelagerten Stufen (zur endgültigen Inflation) weiterhin stark ist, und wenn überhaupt zuletzt noch einmal zugenommen hat. Dies lasse erwarten, dass auch die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten weiter kräftig zulegen werden. Die Experten gehen davon aus, dass die Inflation in Deutschland (aktuell 4,9 Prozent) sich bis in den Herbst um die 5 Prozent bewegen wird – für den Euroraum dürfte sie nicht viel niedriger ausfallen. Damit halte der Druck auf die EZB an ihre ultra-expansive Geldpolitik zumindest etwas zu normalisieren.
Inflation! Bei den Erzeugerpreisen für Vorleistungsgüter zeichnet sich im Jan noch immer kein Rückgang ab – und damit auch nicht bei denen für Konsumgüter. Der Druck in der Inflationspipeline bleibt hoch. Bis zum Herbst rechne ich bei Verbraucherpreisen mit einer 5 vor dem Komma. pic.twitter.com/KiQ5fQDJi5
— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) February 21, 2022
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