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Inflation auf dem Vormarsch: Gelddruckorgie jetzt auch für den IWF

Die weltweite Inflation soll nach Planungen der G7-Finanzminister mit zunächst 500 Mrd. US-Dollar frisch gedruckten Geldes nun auch via IWF forciert werden.

Inflation und globale Gelddruckorgie

In der aktuellen globalen Wirtschaftskrise sprengen die weltweiten Gelddruckorgien der Nationalstaaten und in der Euro-Zone gemessen in der Weltleitwährung US-Dollar alle historischen Dimensionen. Nun soll auch auf Ebene des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Geldmengenausweitung forciert werden. Dazu haben kürzlich die Finanzminister der G7-Staaten die politischen Weichen gestellt. Zu den G7 gehören die USA, Großbritannien, Japan, Frankreich, Deutschland, Italien und Kanada.
Der Vorschlag, dem IWF 500 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital in Form von Sonderziehungsrechten (SZR) zur Verfügung zu stellen, kommt überraschenderweise aus den USA. Die Vorgängerregierung unter Donald Trump hat dies noch strikt abgelehnt, da so auch Staaten in den Genuss von US-Finanzspritzen kommen könnten, die auf Sanktionslisten der Amerikaner stehen oder wie China, der Iran und Venezuela zu den größten Rivalen bzw. Feinden der USA gehören. Die Vereinigten Staaten sind der größte Anteilseigner des IWF.

„The Time To Go Big Is Now“

Fakt ist, das die neue US-Finanzministerin und ehemalige Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, diesen Vorschlag ihren Kollegen bei der jüngsten virtuellen G7-Tagung unterbreitet hat. Wobei im Vorfeld der Tagung eine Reihe demokratischer US-Senatoren sogar eine Aufstockung des Reserveguthabens des IWF um zwei Billionen US-Dollar forderten. Yellen wörtlich: „the time to go big is now“. Chefberater im Finanzministerium von Yellen ist die ehemalige Nummer Zwei an der Spitze des IWF, David Lipton.

Hintergrund der aktuellen Forderung ist die zum Teil dramatische finanzielle Situation in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern. Deren fiskalischer Kollaps könnte zu einem globalen Dominoeffekt von Staatspleiten führen, da private Investoren ohne die Rückendeckung des IWF nicht mehr bereit sind, die Risiken aus Schuldscheinen dieser angeschlagenen Länder allein zu tragen.

Die aktuelle Geschäftsführerin des IWF, Kristalina Georgieva, erwähnte in einem Tweet über das G7-Treffen, dass die Mitglieder in Bezug auf „umfassende Unterstützung für gefährdete Länder voll und ganz aufeinander abgestimmt“ seien. Die praktische Umsetzung wird jedoch noch einige Wochen in Anspruch nehmen und bedarf der Zustimmung der G20-Staaten, die gleichwohl als sicher gilt.

Gelddrucken für den IWF

Die letzte Aufstockung der IWF-Reserven erfolgte mitten in der Finanzkrise im Jahr 2009 um 250 Mrd. US-Dollar. Seit 1969 haben die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR) die Reservewährung Gold beim IWF abgelöst.

Die Mitgliedsstaaten zahlen seitdem proportional zu ihrem Anteil am IWF Fiat-Geld in eigener Währung auf Konten beim Währungsfonds ein, die dann in SZR umgewandelt werden. Der IWF kann anschließend die SZR anderen Staaten in jeder beliebigen Währung als Hilfszahlung oder vergünstigten Kredit zuteilen. Der Wechselkurs der SZR (Währungscode: XDR) zum Euro beträgt aktuell 1 EUR = 0,84094 XDR bzw. 1 USD = 0,69333 XDR.

Durch die IWF-Unterstützung, so die Hoffnung, steigt auch das Vertrauen der privaten Finanziers in die Problemstaaten und es kommt zu einem Multiplikatoreffekt bei dem Finanzierungsvolumen. Vergleichbar der Situation am Markt für griechische, portugiesische oder italienische Schuldpapiere, die ohne die Rückendeckung durch die Europäische Zentralbank (EZB) kaum an private Investoren zu verkaufen wären.

Das dem IWF zur Verfügung gestellte Fiat-Geld stammt ursprünglich aus den digitalen Notenpressen der Mitgliedsstaaten und erhöht zusätzlich die globale Geldmenge. Damit drängt die neue Biden-Regierung andere Staaten zu einer noch laxeren Geldpolitik.

Mit bisher fünf Billionen US-Dollar Fiskalstimulus in den letzten 12 Monaten, resultierend aus drei Hilfspaketen (2,2 Bio. US$ + 0,9 Bio. US$ + 1,9 Bio. US$), hat kein anderes Land der Welt seine Wirtschaft gemessen am gesamten Bruttoinlandsprodukt (ca. 21 Bio. US$) so stark gestützt wie die USA. Zu 100 Prozent finanziert durch die digitale Notenpresse der US-Fed.

Und so wundert es kaum, dass die US-Dollar-Geldmenge (Aggregat M1) im Jahresvergleich um schwindelerregende 75 Prozent angeschwollen ist.

Inflation und die Geldmenge M1

Die Aufblähung der Geldmenge (von lat. Inflatio) ist die ursprüngliche Definition von Inflation. Allerdings wurde die Inflation im Laufe der Zeit zur Konsumententeuerung anhand eines fiktiven Warenkorbes umdefiniert und um diverse Faktoren „bereinigt“ bzw. verzerrt (Hedonik, Warenkorbsubstitution, Saisonalität, etc.).

Die Erwartung zunehmender Inflation steigt spürbar an

Auch wenn die Bemühungen der Staatengemeinschaft zur Stabilisierung des Marktes für minderwertige Staatsanleihen nachvollziehbar sind, so bleibt wie bei jeder ungezügelten Gelddruckorgie das Risiko des Kaufkraftverlustes der in ihrem Volumen stark aufgeblähten Fiat-Währungen. Was momentan vor allem für den US-Dollar gilt.

Noch liegt der US-Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich mit 1,4 Prozent nur moderat im Plus, aber die Rohstoffpreise und die Kosten für industrielle Güter steigen bereits signifikant an. Dies signalisierte Anfang Februar erneut die Preiskomponente im US-Einkaufsmanagerindex des Fertigungssektors. Diese stieg zuletzt auf 82,1 Punkte (alles über 50 bedeutet Expansion). Die nächste Datenveröffentlichung steht hier am 1. März um 16:00 Uhr MEZ an.

Die Inflationserwartungen steigen mit 2,1 Prozent pro Jahr bereits stärker als die aktuellen Endverbraucherpreise. Allein diese Erwartungshaltung kann durch vorgezogenen Konsum aus Angst vor zukünftig noch höheren Preisen und durch Spekulationsexzesse, z. B. bei den Industrie-Rohstoffen, zu einer Aufwärtsspirale bei der Inflation führen.

Wobei anders als in früheren Inflationsphasen die historisch hohe Verschuldung die Möglichkeiten der Notenbanken zu Bekämpfung steigender Inflation stark limitiert, wie das aktuelle Beispiel des IWF zeigt. Ohne drohende Schieflagen großer US-Investoren in den vom Bankrott betroffenen hoch verschuldeten Staaten würde die US-Administration sicher nicht so großzügig Geldspritzen für den IWF fordern. Der Einfluss der Wall Street auf die US-Politik nimmt stetig zu, unabhängig davon, wer gerade in Washington regiert.

Die Märkte erwarten stärkere Inflation

Fazit und Ausblick

Die Tatsache, dass die aktuelle Krise ärmere Staaten an den Rand des Bankrotts bringt, war bereits bekannt. Nach dem Regierungswechsel in den USA und der Einsetzung von Janet Yellen als US-Finanzministerin kommt nun zusätzlich Dynamik in die globale Gelddruckorgie.
Dabei haben die politischen Akteure nur die Wahl zwischen noch mehr Staatsschulden (zugunsten des IWF) oder einem gefährlichen Dominoeffekt bei Staatsbankrotten. Man möchte immer weniger in der Haut der Protagonisten auf der politischen Bühne stecken, die zwar an der Regierung sind, aber nicht an der Macht.

Die Inflation dürfte bald kommen



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