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Inflation: Das zentrale Thema für das Börsenjahr 2021!

..aber es gibt viele Argumente gegen dauerhaft steigende Preise!

Es gibt noch weitere Argumente gegen einen größeren Anstieg der Inflation in nächster Zeit:

  • Kurzfristig die große Euphorie der Investoren für Rohstoffe, anscheinend sind die Großen all-in bei den Commodities. Es könnte es mit Peak Commodities zunächst gewesen sein.
  • Die große Einigkeit in der Investorenwelt, dass die Inflation das große Thema der nächsten Monate sein wird. Wann hat es das je gegeben, dass Großbanken vor etwas gewarnt haben, ohne sich vorher dagegen abzusichern?
  • Ein großer Treiber für Inflation ist das Infrastrukturprogramm von Joe Biden. Der politische Widerstand deutet daraufhin, dass es über den Sommer Schwierigkeiten geben könnte, das Programm in geplanter Höhe und auch in absehbarer Zeit zu starten. Der große Schwung der ersten 100 Amtstage der demokratischen Regierung ist zunächst einmal dahin.

Das große Rätsel Anleihemarkt

Warum steigen die Anleiherenditen bei der Benchmark der zehnjährigen US Staatsanleihen nicht stärker, sie befinden sich derzeit bei 1,66 Prozent, also noch unter dem Hoch vom Februar, als man die ersten Inflationsanzeichen gespürt hatte, aber noch lange nicht den 4,2 Prozent-Schock des Verbraucherpreisindex vom Mai verdauen musste? Wo doch die Anleihemärkte stets ein besserer Indikator für künftige Zinsentwicklungen waren. Die Fed führt ihr Ankaufprogramm wie gehabt fort und betreibt auch keine Operation Twist, indem sie die Langläufer durch Käufe bewusst niedrig hält.

Der größte Anstieg der Inflation muss in diesen Wochen kommen, denn bereits ab Juni waren die Preise nach Beendigung des Lockdowns schon ein großes Stück gestiegen und die Basiseffekte zu 2020 werden deutlich geringer.

Fazit

Nach diesen Überlegungen stellt Inflation für dieses Jahr zwar einen Grund für holprige und volatile Aktienmärkte über die Sommermonate hinweg dar. Aber die große Bedrohung entsteht aus dem Tapering, also dem Zurückfahren der Anleihekäufe durch die Notenbanken, der Entzug der lieb gewordenen Liquidität.

Jedoch auch hier gilt es einen Schritt weiter zu denken, denn dies ist nur von großer Relevanz, wenn daraus ein größerer Anstieg der Kapitalmarktzinsen resultiert. Es muss eine positive Realrendite geben, alles andere bedeutet anlagetechnisch nicht viel.

Ergo: Man sollte vorsichtig sein bei Schlagzeilen, diese deuten zwar stets auf eine aktuelle, extreme Lage hin, was aber auch zumeist ein Blick in den Rückspiegel darstellt, nicht nur für die künftige Entwicklung der Börsen:

Die Paradebeispiele sind Präsentationen von erfolgreichen Charts, ob bei Einzelaktien oder Baskets. Das weckt Interesse und lockt den Leser. Aber zumeist wurde schon ein kurzfristiges Hoch erreicht und es geht anschließend in vielen Fällen erst mal nach unten.

Das alte Thema für die Börse: die Ex-Post-Betrachtung in der Berichterstattung.

Die Inflation wird uns aber nicht so schnell aus ihren Fängen entlassen, nach einem Reopening von Gastronomie, Freizeit und Kultur drohen erst einmal weitere Preissteigerungen. Auch wird das Thema Löhne gleich wieder auf das Tableau kommen. Aber die Krise hat die Finanzchefs in den Firmen zu Sparprogrammen getrieben, die Digitalisierung, Automatisation und Robotisierung wird sich nach Corona nicht verlangsamen.

Aber ob die Gleichung Inflationsanstieg = Zinsanstieg aufgeht, hängt doch von vielen Faktoren ab, zum Beispiel, ob der Wirtschaftsaufschwung wirklich mit einer solchen Dynamik vonstatten gehen wird?

Aber wie oben angedeutet: dies sind konträre Überlegungen, es kann natürlich auch einen richtig dauerhaften Inflationsschub geben, der nicht nur vorübergehend ist – nämlich dann, wenn die gigantische Geldmenge durch die Verbraucher umgewälzt wird. Dann wäre die Federal Reserve wirklich weit „behind the curve“.



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1 Kommentar

  1. Ein sensationeller Artikel von Herrn Müller, der fundiert eine Ansicht begründet, die äußerst plausibel erscheint. Sie läuft dem allgemeinen Tenor entgegen und stellt dadurch meines Erachtens für den Investor eine besondere Chance dar. Müller hat mit seinen weitsichtigen Kommentaren schon öfter richtig gelegen und viele verblüfft. Für mich haben sich seine Sichtweisen schon sehr ausgezahlt! Weiter so!

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